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Silberband 062 - Götzendämmerung

Titel: Silberband 062 - Götzendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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merkte ich, daß Rorvic mir nicht in den Antigravlift gefolgt war. Ich stieg im nächsten Deck aus und in den Nebenschacht mit dem abwärts gekoppelten Kraftfeld um.
    Wenige Minuten später fand ich den Albino. Er stand noch immer auf dem Transportband, und er war im Begriff, die zweite Runde durch das Deck zu drehen. Hätte ich nicht das gegenläufige Band benutzt, wären wir lange hintereinander hergefahren.
    Ich zog ihn vom Band auf den Feststreifen und fragte: »Warum sind Sie mir nicht gefolgt, Commander?«
    Rorvics Miene blieb ausdruckslos, als er entgegnete: »Weil Sie mich nicht geführt haben, Sie Schwachkopf. Nehmen Sie gefälligst meine Hand. Denken Sie meinetwegen, ich sei Ihre Braut, aber vergessen Sie nicht, daß ich es wirklich bin!«
    Atemlos vor Wut schrie ich: »Zügeln Sie Ihre schmutzige Phantasie, Sie Erdmensch! Von mir aus können Sie hier herumstehen, bis Sie schwarz sind. Ich fasse Ihre Hand jedenfalls nicht an.«
    Damit wollte ich auf das Band steigen. Doch bevor ich den Vorsatz ausführen konnte, preßte Rorvics Hand meine rechte Schulter so hart zusammen, daß ich dachte, zwischen zwei zusammenprallende Gleiter geraten zu sein.
    »Seien Sie ein netter Mensch, Tatcher!« befahl der Albino mit sanfter Stimme.
    Der Schmerz machte mich beinahe wahnsinnig. So schnell ich konnte, führte ich den Befehl des Scheusals aus. Als wir seine Kabine betraten, ließ er mich los und schubste mich in einen Sessel.
    »Warum nicht gleich so«, bemerkte er freundlich. »Öffnen Sie bitte Ihren Gedankenblock!«
    Als ich zu mir kam, wußte ich, daß etwas Ungeheuerliches geschehen war. Ich setzte mich auf und sah mich um. Die Kabine, in der ich mich befand, gab keinerlei Hinweise auf ihren Bewohner. Vielleicht war es sogar meine Kabine.
    Ich stand auf. Einen Herzschlag lang hatte ich das Gefühl, einen unendlich tiefen Schacht hinabzufallen, dann normalisierte sich mein Gleichgewichtssinn.
    Doch in dieser kurzen Zeitspanne kehrte die Erinnerung an das zurück, was vor meiner geistigen Abwesenheit gewesen war, und ich wußte, wenn man mich nicht fortgebracht hatte, dann befand ich mich noch in Dalaimoc Rorvics Kabine.
    Der Tibeter allerdings schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Ich öffnete den Einbauschrank und entdeckte Rorvics Kampfanzug und ein paar seiner Reservestiefel sowie verschiedene andere Kleidungs- und Ausrüstungsstücke.
    Das bewies mir, daß ich mich tatsächlich in Rorvics Kabine befand. Allerdings nicht in der auf der MARCO POLO, denn dort hatte er ihr seinen persönlichen Stempel aufgeprägt; hier war dazu noch keine Zeit gewesen. Aber wo war er?
    Mein Blick fiel auf die Zeitleiste über der Tür. Im nächsten Augenblick hatte ich das Gefühl, in Eiswasser zu stehen. Ich entsann mich, daß ich diese Kabine am Mittwoch gegen 14 Uhr Standardzeit betreten hatte – und jetzt war es Donnerstag, 11.33 Uhr.
    Irgendwie waren mir mehr als einundzwanzig Stunden meines Lebens abhanden gekommen. Sosehr ich auch versuchte, mich zu erinnern, was in dieser Zeitspanne geschehen war, sowenig Erfolg hatte ich damit.
    Ich ging zum Interkom, schaltete ihn ein und stellte eine Verbindung zur Hauptzentrale her. Major Klaar meldete sich. Er runzelte die Stirn, als er mich sah.
    »Captain a Hainu, Sie werden beziehungsweise wurden von Perry Rhodan gesucht.«
    »Wann?«
    Klaar blickte auf einen Zettel. »Gestern abend gegen zweiundzwanzig Uhr, Captain.«
    »Okay, ich werde mich bei ihm melden, Major, aber sagen Sie mir bitte, wo ich Commander Rorvic erreichen kann.«
    »Soviel ich weiß, war das der Grund, weshalb Rhodan Sie zu sprechen wünschte. Er wollte von Ihnen wissen, wo sich der Commander aufhält.«
    »Warum hat er dann nicht in Rorvics Kabine nachgesehen?«
    »Er hat. Aber sie war leer.«
    Ich schluckte.
    »Was haben Sie, Captain a Hainu?« erkundigte sich Major Klaar erstaunt.
    »Commander Rorvics Kabine war leer? Ja, wo war ich denn dann, als sie untersucht wurde? Ich bin jetzt in Rorvics Kabine, und ich kann mich nicht erinnern, sie seit gestern nachmittag verlassen zu haben.«
    »O du Dunkelnebel!« entfuhr es dem Major. Er räusperte sich verlegen. »Bitte bleiben Sie, wo Sie sind, Captain. Ich werde den Großadministrator unterrichten und dafür sorgen, daß sich jemand um den Fall kümmert.«
    »Um welchen Fall?« fragte ich. Aber Klaar hatte die Verbindung schon unterbrochen.
    Seufzend ging ich zum Versorgungsautomaten und tastete einen Becher Tee. Ich hatte ihn zur Hälfte geleert, als der

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