Silberband 069 - Die Hyperseuche
Wochen!«
»Bis dahin werde ich mich schon beschäftigen. Übrigens: Was für ein neues Betätigungsfeld meinen Sie, Chef?«
»Wollen Sie es schon jetzt wissen?«
»Natürlich, dann kann ich mich entsprechend vorbereiten.«
»Hm, nun ja, das klingt vernünftig. Ich dachte an ›Perikles‹.«
»Perikles?« Für einen Augenblick wirkte Hung-Chuin ratlos, aber dann hellte sich sein Gesicht plötzlich auf. »Sie meinen den Asteroiden, auf dem die Versuchsstation errichtet wurde?«
Waringer nickte.
»Genau den, Mart. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Ein künstliches Schwerefeld hält die inzwischen erzeugte Atmosphäre fest. Sie ist zwar nur hundert Meter dick, aber das genügt. Schließlich hat Perikles selbst nur einen Durchmesser von etwa fünfzehn Kilometern. Die meisten Anlagen wurden unter die Oberfläche verlegt, aber man kann sich nun auch ohne Schutzanzug auf ihr bewegen und so die einzelnen Stationen erreichen.
Man wird dort bald mit den entscheidenden Experimenten beginnen können, und ich möchte, daß Sie die Leitung der Versuchsreihe übernehmen.«
Mart Hung-Chuin begann zu strahlen. »Na fein, das ist doch genau, was ich wollte, Chef …«
»Ja, aber erst in drei Wochen! Bis dahin möchte ich, daß Sie Pause machen und ausspannen …«
»Wie soll ich das, wenn ich die Arbeit vor mir sehe?«
Waringer begriff das nicht. Es war Mitte November, und gerade erst hatten Eysbert und Gucky mit ihren gemeinsamen Nachforschungen in Sachen ›Hobby-Seuche‹ begonnen. Niemand wußte davon. Auch Waringer nicht.
»Also gut, schließen wir einen Kompromiß, Mart. Ich habe nichts dagegen, wenn Sie schon heute oder morgen den Transmitter nach Jupiter benutzen und von dort aus ein Schiff nach Perikles nehmen. Der Asteroid befindet sich gerade in einer günstigen Position und liegt praktisch auf dem Weg zwischen Jupiter und Mars. Quartieren Sie sich ein, machen Sie sich mit Ihren neuen Mitarbeitern bekannt, und kümmern Sie sich um die Vorbereitungen. Überprüfen Sie die Nugas-Reaktoren noch einmal, bevor Sie sie einsetzen. Es darf keine Panne passieren, sonst verlieren wir abermals wertvolle Zeit.«
»Ich werde noch heute auf Jupiter eintreffen!«
»Sie sollen nichts übereilen, denn wer unbedacht rennt, fällt leicht hin. Zeit lassen heißt in diesem Fall Zeit sparen.«
»Jedenfalls besten Dank. Jetzt fühle ich mich schon wieder wohler. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte drei Wochen hier untätig herumsitzen müssen, werde ich verrückt. Chef, Sie können sich ganz auf mich verlassen.«
»Das tat ich bisher auch immer, Mart, aber Sie erscheinen mir im Augenblick ein wenig hektisch. Früher gönnten Sie sich immer eine Ruhepause, wenn neue Experimente bevorstanden.«
»Ich habe lange genug untätig herumgehockt.«
Waringer erhob sich und gab ihm die Hand. »Na schön, Perikles erwartet Sie. Ich werde entsprechende Anweisungen durchgeben lassen. Hier, nehmen Sie diesen Umschlag. Dem Inhalt können Sie alles entnehmen, was für Sie wichtig ist. Eine Personalliste ist beigefügt. Ich kann Ihnen nur Glück und viel Erfolg wünschen.«
Professor Dr. Mart Hung-Chuin kehrte in die MARCO POLO zurück, packte seine persönlichen Dinge in einen Reisesack und ließ sich von einem Gleiter zur Transmitterstation bringen. Der Computer prüfte seine Kreditkarte, zog die Kosten der Transmission vom Guthaben ab und genehmigte den sofortigen Abtransport.
Zehn Minuten später bereits stand Hung-Chuin in der riesigen Empfangs- und Verteilerhalle auf Jupiter und ließ sich die Daten der nächsten Raumflüge nach Mars übermitteln. Es waren in erster Linie Frachter, die den zwischenplanetarischen Handelsverkehr auf privater Basis bewerkstelligten. Das war billiger als eine Materietransmission.
Der nächste Frachter ging am nächsten Tag.
Hung-Chuin konnte in Erfahrung bringen, daß der Besitzer im MT-Hotel wohnte. Er nahm sich einen Robotträger und übergab ihm sein Reisegepäck mit der Order, es ins Hotel zu bringen. Er selbst eilte mit einem Gleittaxi voraus. Das Hotel lag ebenfalls unter der Oberfläche und nicht weit von der Empfangsstation entfernt.
Er traf den Gesuchten wenige Minuten nach seiner Ankunft im Hotel in der Bar. Ohne viele Umstände sprach er ihn an, stellte sich vor und fragte, ob er einen Passagierplatz für einen Flug nach Perikles buchen könne.
Der Besitzer des Frachters, zugleich auch sein Kapitän, sah den Professor forschend an – nicht ohne eine gewisse Skepsis. Dann nickte
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