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Kuessen Auf Eigene Gefahr

Kuessen Auf Eigene Gefahr

Titel: Kuessen Auf Eigene Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Rowe
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Kapitel 1
    Als der eingebrannte Totenschädel auf seinem linken Brustmuskel zu qualmen begann, wusste Alexander Blaine Underhill III, dass er heute Abend wohl keine Gelegenheit mehr zum Sticken bekommen würde. Seine Flucht aus der Höhle der Weiblichen Tugenden, diesem Höllenloch, in dem er seit einhundertfünfzig Jahren von einer schwarzen Hexe gefangen gehalten wurde, fing gerade an, kompliziert zu werden. «Jungs, zeigt euch von eurer besten Seite. Das ist unser Auftritt.»
    «Ich habe mich vor zwei Tagen rasiert. Reicht das?» Nigel Aquarius spurtete neben Blaine. Seine Kampfstiefel stampften dumpf auf dem rostfreien Stahlboden des Sticksaals. Er trug lediglich schwarze Lederhosen und hatte eine blassrosa tätowierte Rose auf seiner linken Wange. Seine Handflächen waren nur noch schwarze Kohlen. Glühende Stückchen lösten sich von ihnen und rieselten zu Boden. «Allerdings hab ich das Aftershave vergessen. Passiert mir aber auch jedes Mal, dass ich nach einer Party mit ausgehungerten Piranhas vergesse, mich ordentlich frisch zu machen.» Er hielt seinen kleinen Finger hoch, den er allerdings erst zur Hälfte wieder hatte nachwachsen lassen. «Ich hasse Fisch.»
    Blaine sprang über eine Vipern-Brutgrube. «Spinnen sind schlimmer.»
    Nigel verzog das Gesicht. «Die Hexe kennt sich bestimmt ziemlich gut mit Spinnen aus.»
    An diese Hölle wollte Blaine sich nicht zurückerinnern. «Hat mich nur härter gemacht. War unterhaltsam.»
    Nigel warf ihm einen vielsagenden Blick zu. «Oh ja, das war es mit Sicherheit.»
    Wenn man einmal hundertfünfzig Jahre der nicht vorhandenen Gnade von Angelica, der Großmutter des Todes, ausgeliefert war, bekam das Wort «Hölle» eine ganz neue Bedeutung. Die schwarze Hexe verfolgte ihr Ziel, die mächtigste Zauberin aller Zeiten zu werden, mit diabolischer Bestimmtheit, und was ihre kleinen Experimente betraf, so ging sie nicht gerade zimperlich zur Sache. Skrupelloses, bösartiges Miststück direkt aus der Hölle war eine recht treffende Beschreibung für sie. Blaine und die anderen Jungs hatten ein Jahrhundert lang an ihrem Fluchtplan gefeilt und heute hieß es endlich hasta la vista!
    Blaine schickte ein Grinsen in Richtung der Überwachungskamera, die er vor wenigen Augenblicken deaktiviert hatte. «Hoffentlich vermisst du uns.» Er hätte einiges dafür gegeben, sie unter vier Augen in die Finger zu kriegen und sie für alles, was sie getan hatte, büßen zu lassen. Aber seinem Gehirn hatte sie wenigstens keinen Schaden zufügen können und darum machte er sich jetzt lieber aus dem Staub, anstatt sich in eine Schlacht zu stürzen, die er niemals gewinnen konnte. Dass es eine einzelne Frau schaffte, vier knallharten Kriegern so dermaßen den Hintern zu versohlen, war schon verdammt peinlich. Wenn er hier raus wäre, würde er das in seinem Online-Dating-Profil lieber nicht erwähnen.
    Grüne und rosafarbene Diskolichter begannen zu blinken und die Schreie von gefolterten Männern erfüllten den Raum.
    «Feueralarm? Jungs, also wirklich. Könnt ihr nicht mal für fünf Minuten den Dampf in euren Hosen halten?» Jarvis Swain schloss zu den beiden auf. Ein kariertes Band hielt sein hellbraunes Haar im Zaum, und er war schweiß- und blutüberströmt, beides Überbleibsel des Kampfes, den er mit Sicherheit gewonnen hätte, hätte Blaine nicht zur Flucht geblasen. Für Jarvis war eine Trainingsstunde immer erst dann zu Ende, wenn sein Gegner blutend und halb tot am Boden lag. In seiner Faust hielt er sein Katana.
    «Tolle Hosen», meinte Nigel und wies mit einem Nicken auf die gestickte gelbe Tulpe im Hüftbereich von Jarvis coolem Kampfanzug. Er hob eine Braue und fragte Blaine: «Ist das etwa ein Werk von deiner zarten Hand, Trio?»
    Blaine ignorierte Nigels sarkastische Anspielung auf seine Abstammung. Wenn es nach ihm ging, so konnten alle seine Verwandten getrost zur Hölle fahren. Er hoffte sogar darauf, dass das schon längst geschehen war.
    Er blickte über seine Schulter zurück, um nachzusehen, wo Christian Slayer blieb, das wichtigste Mitglied ihrer Gruppe. Doch der Sticksaal war leer. «Wo ist denn unser Romeo?»
    «Als wir beim Blumenstecken durchkamen, ist er wieder umgekehrt. Wegen seiner Freundin.» Jarvis warf sein Schwert nach einem kleinen schwarzen Kästchen, das an der fünf Meter hohen Decke angebracht war. «Er hat ihren Duft gerochen und gemeint, sie müsse in der Nähe sein. Dann ist er los, um sie zu holen.» Die Klinge traf präzise, Funken flogen und

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