Silberband 074 - Konzil der Sieben
sich auf den energetischen Fließbändern ab, die zum Teil mit atemberaubender Geschwindigkeit zwischen den Gebäuden dahinrasten. Das traf zumindest für diesen Stadtteil zu. In anderen Gebieten schien es ruhiger zuzugehen, dort gab es großzügig angelegte Parks mit Seen und schwebenden Gärten. Mivtrav war von Wesen erbaut worden, die sich eine schöne Umgebung hatten schaffen wollen. Das war ihnen auch gelungen.
Hotrenor-Taak deutete auf eine Aufwölbung seitlich an der Energiestraße. »Das ist eine der zahlreichen Abstrahlstationen, die es überall in der Stadt gibt«, erklärte er. »Dieses System ist am ehesten mit Ihren Transmitteranlagen vergleichbar, wenn es auch wesentlich unkomplizierter funktioniert. Sie werden schnell damit zurechtkommen.«
Rhodan war erleichtert, daß der Lare das Thema wechselte. Dabei war er sich darüber im klaren, daß man ihn früher oder später wieder mit entscheidenden Fragen konfrontieren würde.
Rhodan blickte zurück und sah, daß jetzt die anderen Besatzungsmitglieder der MC-8 im Freien erschienen und in Begleitung mehrerer Laren auf einer anderen Energiestraße davonglitten. Es war eine neue Erfahrung für Rhodan, daß die Laren offenbar nach Belieben neue Straßen errichten und andere dafür abbauen konnten. Das Straßensystem von Mivtrav war noch beweglicher als die Schiffshülle des SVE-Raumers, mit dem Rhodans Gruppe nach Hetossa gekommen war.
Wenig später sah Rhodan seine Freunde hinter ein paar Gebäuden verschwinden. Hotrenor-Taak deutete den Blick seines Begleiters richtig. »Sie werden jetzt in ihre Unterkunft gebracht, genau wie ich es ankündigte. Sie brauchen sich keine Sorgen um sie zu machen.«
Vom Rand des Landefelds aus konnte Perry feststellen, daß der Raumhafen von Mivtrav nicht besonders groß war. Mit einem Raumhafen wie Terrania City konnte er nicht verglichen werden. Rhodan maß dieser Tatsache jedoch wenig Bedeutung bei. Die SVE-Raumer konnten aufgrund ihrer Eigenschaften praktisch überall landen und starten. Außerdem war es für die Laren sicher kein Problem, energetische Landefelder zu schaffen.
Einige Laren, die am Rande der Straße gestanden hatten, gesellten sich jetzt zu Hotrenor-Taak und Perry Rhodan.
»Das sind Mitglieder des Konzils«, verkündete Hotrenor-Taak. »Sie alle möchten ihre Grüße entbieten.«
Der erste Lare trat vor. Er war breiter als Hotrenor-Taak, und seine smaragdgrünen Augen verschwanden fast hinter vorstehenden Knochenwülsten. »Es ist eine Freude für uns, den Ersten Hetran der Milchstraße im Hetos der Sieben begrüßen zu können«, sagte er mit großer Freundlichkeit. Er besaß eine dröhnende Stimme, die weithin zu hören war. »Mein Name ist Corvernor-Bran, ich bin der Erste Sprecher der Ark-Laren im Konzil.«
Er streckte nach terranischer Sitte die Hand aus, aber Rhodan zögerte, sie zu ergreifen. Auf Hetossa schienen die Laren bereits davon auszugehen, daß Rhodan die ihm zugedachte Rolle bereitwillig übernehmen würde. Entweder waren sie von Hotrenor-Taak falsch informiert worden, oder sie konnten sich nicht vorstellen, daß sich jemand ihren Wünschen widersetzte.
Die Situation wurde peinlich. Rhodan ergriff die Hand und drückte sie kurz. Er sagte jedoch nichts.
Nach Corvernor-Bran wurden ihm die anderen Laren vorgestellt. Rhodan merkte schnell, daß sie trotz ihrer hohen Positionen, die sie zweifellos innehatten, Hotrenor-Taak als ihren Anführer anerkannten. Der Verkünder der Hetosonen bestimmte den Fortgang des Zeremoniells.
»Die Terraner sind keine Freunde langer Reden«, erklärte er den Laren. »Sie kommen immer direkt auf die Sache zu sprechen. Ich schlage daher vor, daß wir uns in ein paar Stunden am Konferenzort treffen. Inzwischen sollten wir unserem Gast Gelegenheit zur Erholung geben.« Er deutete auf eine der Ausbuchtungen neben der Straße. »Ich werde Sie in Ihre Unterkunft bringen.«
Die Unterkunft der Terraner lag mitten in einem ausgedehnten Park. Schon unmittelbar nach seiner Ankunft erfuhr Rhodan von Atlan, daß die Mitglieder der Gruppe nicht am Verlassen des flachen Bauwerks gehindert wurden, in das man sie gebracht hatte. Hotrenor-Taak zog sich wieder zurück.
»Es gibt keine Wächter«, berichtete der Arkonide. »Man läßt uns völlig unbehelligt. Mit den Ortungsgeräten des Paladins haben wir die Umgebung durchsucht und sind fast sicher, daß es hier auch keine Kameras oder Abhöranlagen gibt. Die Laren scheinen es mit der Gastfreundschaft tatsächlich ernst
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