Silberband 075 - Die Laren
mir Professor Dr. Eygel Hoschtra auszuliefern. Einen entsprechenden schriftlichen Antrag werde ich nachreichen.«
»Ihr Ersuchen wird abgelehnt«, gab das Plasma bekannt. »Wir raten Professor Hoschtra, beim Zentralplasma um politisches Asyl nachzusuchen.«
»Danke!« sagte Eygel Hoschtra. Er blickte Rhodans Sohn kalt an. »Ich liefere eine Waffe, mit der der Hochmut der Laren zerschmettert wird, und Sie wollen mich verhaften!« klagte er. »Aber Undank ist eben der Welt Lohn.«
Er kehrte an seinen Platz zurück, setzte sich und vergrub das Gesicht in den Händen. Auf einen Wink Dantons gesellte sich Dalaimoc Rorvic zu dem Wissenschaftler und sprach leise auf ihn ein.
»Darf ich etwas sagen?« fragte Major a Hainu das Plasma.
»Ich bitte darum«, antwortete das kommandierende Plasma. »Wer sind Sie?«
»Major Vryla a Hainu«, sagte Vryla. »USO-Spezialistin und vorübergehend als Verbindungsoffizier zu Roi Danton abgestellt. Wir konnten uns anhand abgehörter Funkgespräche über den bisherigen Verlauf der Raumschlacht informieren und wissen daher, daß Ihre Flotte einen beachtlichen Erfolg errungen hat. Dennoch gibt mir persönlich die Tatsache zu denken, daß die larischen Einheiten sich nicht durch schnelle Flucht in Sicherheit brachten, sondern weiter in diesem Sektor kreuzen und damit weitere Verluste in Kauf nehmen. Wie lautet Ihre Auswertung dieses Verhaltens?«
»Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein psychotaktisches Manöver«, antwortete das Plasma. »Die Laren wollen uns durch ihr Verhalten verunsichern und uns glauben machen, sie erwarten Verstärkung. Aber selbst dann, wenn sie Verstärkung erhalten, können sie nichts gegen uns ausrichten.«
»Haben Sie schon daran gedacht, daß sie etwas gegen die Wirkung des Hoschtra-Paraventils entwickeln könnten?« warf Roi Danton ungeduldig ein.
»Wir geben zu, daß noch gegen jede neue Waffe eine wirkungsvolle Abwehr gefunden wurde, Roi Danton«, erwiderte das Plasma. »Aber Entwicklungen dieser Art brauchen viel Zeit.«
»Sie unterschätzen die Laren«, erklärte Vryla a Hainu. »Diese Lebewesen sind intelligenter als alle, die wir bisher kennenlernten, und ihre Wissenschaften und ihre Technik sind uns wahrscheinlich um ein Jahrtausend voraus. Wir müssen umdenken, wenn wir überleben wollen.«
»Die Diskussion muß verschoben werden«, sagte das Plasma. »Soeben sammeln sich die SVE-Raumer. Ein Gegenangriff steht zu erwarten. Unter diesen Umständen müssen wir Sie, Roi Danton, und Ihre Begleiter unter Arrest stellen, damit Sie keine Sabotage verüben können. Wir bedauern diese Maßnahme sehr, aber sie erscheint uns notwendig.«
»Ich protestiere!« rief Roi. »Wir sind Freunde der Posbis. Lassen Sie uns wenigstens von hier aus die Kämpfe beobachten.«
»Abgelehnt!« entschied das kommandierende Plasma. »Sie stellen auf jeden Fall einen Störfaktor dar, der unsere geistige Konzentration behindern könnte.«
Posbi-Kampfroboter drängten plötzlich von allen Seiten heran, umringten die Menschen und führten sie aus der Zentrale.
»Soll ich diesen Pudding in den Kuppeln schmoren lassen, Sir?« fragte Rorvic.
»Nein!« entschied Roi. »Wir werden nichts unternehmen, was die Kräfte des Plasmas und der Posbis schwächen könnte.«
Plötzlich erlosch das Licht, und das riesige Fragmentraumschiff erzitterte, als wäre eine imaginäre Faust dagegen geprallt. Roi Danton wollte etwas sagen, aber das jäh anschwellende Geräusch der mächtigen Fusionsreaktoren übertönte alles andere. Es hörte sich an, als wären die Fusionsprozesse außer Kontrolle geraten und strebten unaufhaltsam einer Katastrophe zu. Unmengen von Energie mußten erzeugt werden; dennoch reichte sie nicht einmal aus, um die Beleuchtung aufrechtzuerhalten.
Roi wußte, daß es den Laren gelungen sein mußte, eine Abwehrwaffe gegen das Hoschtra-Paraventil zu finden, und er wußte auch, daß er mit seinen Begleitern schnellstens die BOX-40009 verlassen mußte, und das nicht nur, weil ihr Leben hier aufs äußerste gefährdet war, sondern vor allem, weil sie dafür zu sorgen hatten, daß die Nachricht von der neuen larischen Waffe an Imperium-Alpha und an das Zentralplasma weitergeleitet wurde.
Eine schwere Erschütterung warf ihn zu Boden. Er tastete umher, wollte seine Begleiter finden und sie durch körperlichen Kontakt auffordern, ihm nach draußen zu folgen. Da spürte er plötzlich etwas Weiches, Warmes, das auf ihn kroch und ihn umhüllte. Zuerst erschrak er,
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