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Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gold
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Prolog
    Clara betrachtete mit großen Augen die rechteckige, in Geschenkpapier eingewickelte Schachtel in ihren Händen und lächelte von einem Ohr bis zum anderen. »Ein Geschenk?«, fragte sie ihren Verlobten. »Für mich? Aber warum?« Sie hatte weder Geburtstag, noch war Weihnachten. Zum Henker, es war nicht mal Flaggen-Gedenktag.
    »Was meinst du mit aber warum ?« Sebastian, der gerade von einem langen Arbeitstag nach Hause gekommen war und noch seinen Wintermantel anhatte, beugte sich zu ihr herab und gab ihr einen Kuss, den sie gern erwiderte.
    »Warum bekomme ich ein Geschenk?« Clara erkannte das glänzende silberne Bogenlogo als Teil der unverkennbaren Verpackung von Ivy, ihrer Lieblingsboutique in Boston.
    Sebastian zuckte mit den Schultern, und seine braunen Augen funkelten, als er sie ansah. »Einfach so.«
    Kopfschüttelnd stieß Clara ein leises Lachen aus. »Natürlich. Einfach so . Hätte ich mir ja denken können.« Einfach so war einer seiner bevorzugten Gründe, etwas für sie zu tun. Sebastian brauchte keinen besonderen Feiertag, keinen speziellen Anlass für eine nette Geste oder um zu zeigen, wie sehr sie ihm am Herzen lag. Jeder Tag mit ihm war etwas Besonderes, um nicht zu sagen eine Wundertüte, und Clara war weit davon entfernt, das für selbstverständlich zu nehmen. Von wegen Einladung zum Essen am Samstagabend – er überraschte Clara lieber, indem er sie an irgendeinem x-beliebigen Dienstagabend romantisch ausführte. Er brauchte keinen Valentinstag als Anlass für ein Kärtchen mit einer innigen Liebesbotschaft und auch keinen Muttertag, um sie mit einem prächtigen Blumenstrauß zu erfreuen – ungeachtet der Tatsache, dass sie noch gar nicht Mutter war (auch wenn sie bereits beschlossen hatten, dass ihre erste Tochter Edith, ihr erster Sohn Julian und ihr erster Hund – wenn sie endlich genug Zeit hätten, sich einem zu widmen – Mon Chéri heißen würden). Seine erstaunlich aufmerksame Art war bloß einer der vielen Gründe, warum sich Clara vor mehr als zehn Jahren Hals über Kopf in diesen Mann verliebt hatte.
    Sie standen noch immer an der Tür ihres vor kurzem erworbenen ersten Eigenheims, denn Clara war Sebastian entgegengelaufen, sobald sie seinen Wagen in der Einfahrt gehört hatte. Sebastian schnupperte demonstrativ. »Rieche ich da etwa Brownies?«
    »Allerdings.« Clara grinste, denn sie wusste, wie sehr er ihre selbstgemachten Leckereien liebte. Schon als Kind hatte sie gern gebacken. Aber das war gar nichts gewesen, verglichen mit der Freude, für das Leckermaul Sebastian zu backen, der ihr immer das Gefühl gab, sie könne alle Backmischungen und Keksmarken dieser Welt zusammen in den Schatten stellen.
    Er sog das himmlische Schokoladenaroma ein und drückte ihr einen weiteren Kuss auf die Lippen, diesmal aber ausdauernder und feuriger. »Ich wusste, es gab da einen guten Grund, warum ich dich heiraten werde.«
    Sie lachte. »Genau, wie wär’s mit dem: Weil du mich über alle Maßen liebst und ich deine absolute Traumfrau bin?«
    » Na ja … Ich nehme an, das spielt auch mit rein.«
    Clara legte den Kopf schräg und kniff die Augen zusammen. »Muss ich dich daran erinnern, dass ich noch acht Wochen, drei Tage und …«, sie warf einen Blick auf die Uhr, »… eine Stunde habe, um mir zu überlegen, ob ich wirklich Ja, ich will sage?« Wie ein Kind, das Weihnachten kaum erwarten kann, hakte Clara die Minuten ab, bis sie Ende März ganz offiziell Mrs. Sebastian McKinley sein würde. Sie war seit Monaten ganz aus dem Häuschen. Wäre sie auch nur eine Spur aufgeregter gewesen, hätte sie sich zum Einschlafen etwas verschreiben lassen müssen, das sonst nur sehr große Tiere bekommen.
    Sebastian kicherte.
    »Kann ich mein Geschenk jetzt aufmachen?« Sie schüttelte voller Neugier die Schachtel.
    »Nur zu.«
    Clara entfernte das Geschenkpapier, öffnete die Box und erblickte einen hellroten Flanellpyjama mit auffälligen weißen Sternchen darauf. Ein paar Wochen zuvor war ihr bei einem gemeinsamen Abendspaziergang durch Boston der Pyjama im Schaufenster von Ivy aufgefallen. Sie hatte gesagt, dass sie ihn schön fand, hatte ihn aber schon ein paar Minuten später völlig vergessen gehabt. Anders Sebastian. Heimlich war er am nächsten Tag zwischen zwei Patiententerminen zum Laden zurückgekehrt, um ihn zu kaufen. Der vielbeschäftigte Podologe wusste, dass Clara sich darüber freuen würde. Und wenn er sah, dass sie sich freute, freute auch er sich. Einfach so.
    »

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