Silberband 078 - Suche nach der Erde
Sie gehört, Esto?«
»Im Nachbartal liegt ein Beiboot der Überschweren. Es ist leicht beschädigt und deshalb nicht flugfähig.«
»Woher wissen Sie das?«
»Von Angorn.«
Angorn war ein Terraner, der schon länger in Gefangenschaft auf Watsteyn lebte. Er brachte uns jeden Tag Verpflegung aus Dunnandeier-Center, der größten Niederlassung der Überschweren auf dem Planeten. Angorn arbeitete eng mit den Überschweren zusammen, trieb aber im Schatten scheinbarer Gefügigkeit seine Geschäfte. Er war der einzige Terraner, der sich völlig frei auf Watsteyn bewegen konnte. Wenn er behauptete, ein Raumschiff entdeckt zu haben, dann stimmte das.
»Und was ist los mit dem Schiff?«, fragte ich skeptisch.
»Der Lineargyro ist defekt.«
Ich lachte verzweifelt. »Weiter nichts? Mensch, Esto, dann können wir den Gedanken an Flucht gleich aufgeben.«
»Angorn kann uns den Gyro vielleicht besorgen.«
Ich blickte den Freund überrascht an. »Jetzt verstehe ich, Esto. Ich werde versuchen, nachher mit ihm zu reden.«
Quinto-Center
Lordadmiral Atlan ging dem Besucher entgegen, der seinen Arbeitsraum betreten hatte. »Ich bin froh, dass Sie jetzt schon da sind«, begrüßte er Solarmarschall Julian Tifflor mit Handschlag.
Atlan begleitete den Terraner zu einem Sessel und setzte sich ebenfalls. »Die Nachrichten werden immer schlimmer. So verzweifelt war unsere Lage noch nie.« Der Solarmarschall widersprach nicht.
»Die Laren beherrschen mit der Hilfe Leticrons die Galaxis«, fuhr der Chef der USO fort. »Im Augenblick sind wir ratlos. Wir wissen nicht, wo wir ansetzen sollen.«
»Haben Sie mehr über die Pyramiden gehört, die angeblich auf vielen Planeten der Galaxis errichtet worden sind?«
Atlan nickte. »Diese Pyramiden gehören offenbar zur Angriffsstrategie der Laren. Aber zunächst kann ich mich nicht um sie kümmern. Wir haben dringendere Probleme.«
»Natürlich«, sagte Tifflor. »Wir müssen die Erde finden.«
Atlan trank etwas Wasser. Er wirkte nervös und überarbeitet wie fast alle USO-Mitarbeiter in Quinto-Center. Die Ereignisse überschlugen sich förmlich. Dem Positronikverbund der Station gelang es kaum noch, die zahllosen Meldungen und Informationen auszuwerten, die pausenlos einliefen.
»Ich frage mich immer wieder, wo sie materialisiert sein kann«, sagte Julian Tifflor. »Gibt es noch immer keine Hinweise?«
»Die Wissenschaftler von Archi-Tritrans haben mir bisher keine befriedigende Antwort geben können. Die Erde kann noch innerhalb der Milchstraße sein, sagen sie, sie kann aber auch bis in unerreichbare Tiefen des Universums geschleudert worden sein. Niemand wagt es, sich auf eine klare Antwort festzulegen.«
»Aber alle glauben, dass die Erde noch existiert?«
»Ich denke schon«, sagte der Arkonide.
»Was können wir tun, Atlan?«, fragte der Solarmarschall. »Ich fühle, dass wir so nicht weiterkommen. Woran liegt das? Alle Mittel von Quinto-Center werden mobilisiert, die besten Wissenschaftler des Solaren Imperiums arbeiten mit Hochdruck an dem Problem. Warum …?«
»Sie irren«, unterbrach ihn der Weißhaarige.
»Wie darf ich das verstehen?«
»Es ist nicht richtig, dass die besten Wissenschaftler für uns arbeiten.«
»Nicht?«
»Nein, denn ein Teil von ihnen ist den Laren und den Überschweren in die Hände gefallen.«
»Natürlich, Atlan. Ich habe die Männer und Frauen übersehen, die im privaten Sektor tätig waren. Sie hielten sich auf den Monden der anderen Planeten auf, in Forschungsstationen oder auf Imperiumswelten.«
»So ist es.«
»Jetzt verstehe ich«, sagte der Solarmarschall. »Sie haben die Information erhalten, dass irgendwo terranische Wissenschaftler entdeckt worden sind, die uns helfen könnten.«
»Genau, Julian. Die Nachricht lief vor einer Stunde ein. Es geht um zwei Männer, die ihr Leben der Transmitterforschung gewidmet haben. Sie befinden sich auf einem Gefangenenplaneten der Überschweren. Wenn es uns gelingt, sie herauszuholen und hierher zu bringen, haben wir vielleicht eine Chance, der Fehlschaltung im Archi-Tritransmitter auf die Spur zu kommen. Wenn es ihnen möglich ist, die Vorgänge zu rekonstruieren, dann lässt sich mit ein bisschen Glück berechnen, wo die Erde ist.«
»Wenn diese beiden Männer so bedeutend sind, Atlan, dann sollten wir alles tun, um sie herbeizuschaffen.«
»Das tue ich, Julian.«
Der Lordadmiral drückte einen Sensor. Einige Sekunden vergingen, dann öffnete sich die Tür, und ein hochgewachsener,
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