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Silberband 078 - Suche nach der Erde

Titel: Silberband 078 - Suche nach der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dass sie nicht mich oder Conschex geholt hatten. Die wenigen Tage der Gefangenschaft auf Watsteyn hatten mich bereits verändert. Sie hatten die moralischen Grundfesten erschüttert, auf denen ich bisher so sicher stehen zu können glaubte.
    Was wird aus Menschen, die tatenlos zusehen, wenn andere gequält werden, weil sie glauben, doch nichts tun zu können?
    »So geht das nicht weiter«, sagte ich leise zu Conschex. »Wir müssen etwas unternehmen.«
    »Was wollen Sie tun?«, fragte er verbittert. »Wollen Sie eine Revolte anzetteln?«
    »Warum nicht?«
    »Seien Sie nicht naiv. Dunnandeier ist ein hervorragender Psychologe. Er wird mit einer Revolte fertig, bevor wir uns überhaupt formiert haben.«
    »Dann müssen wir fliehen.«
    »Wohin denn? In den Busch? Die Echsen fressen Sie noch am ersten Tag auf. Nein, Professor, wir haben einen Fehler gemacht und uns selbst in die Falle manövriert. Nun ist es zu spät.«
    Wie Recht er hatte. Wir hatten die Wahl gehabt. Wir hätten ohne weiteres von Titan zur Erde fliegen können. Mit der Erde hätten wir in die Galaxis hinausfliehen können. Stattdessen hatten wir es vorgezogen, uns in der Forschungsstation auf dem Saturnmond gefangen nehmen zu lassen und uns der ›Versklavung‹ durch die Horden Leticrons zu unterwerfen. Welche Narren wir doch gewesen waren. Wir hatten uns eingebildet, ›Agenten hinter der Linie‹ spielen und aus dem Hinterland des Feindes heraus für Rhodan arbeiten zu können.
    Nun saßen wir in der Patsche.
    »Vielleicht können wir eine Hyperfunkstation in unsere Gewalt bringen und einen Funkspruch an Rhodan absetzen.«
    Esto Conschex lächelte ironisch. »Ich gratuliere Ihnen«, sagte er. »Wissen Sie denn, wo Rhodan ist? Und meinen Sie nicht, dass er vielleicht etwas anderes zu tun hat, als sich um zwei Leute Gedanken zu machen, die den Dienst in der Solaren Flotte quittierten, um in der Industrie viel Geld zu verdienen?«
    »Sie haben Recht, Esto«, sagte ich seufzend.
    »Ruhe!«, kreischte Bokk An. »Könnt ihr nicht endlich ruhig sein?« Der Marsianer saß auf seinem Bett und blickte mit flackernden Augen zu uns herüber. Wir schwiegen. Aber nicht, weil er uns angefahren hatte. Das war uns egal. Es gab nur nichts mehr zu sagen.
    »He, du!«, rief Biran Kompagie.
    Ich blieb stehen und blickte auf ihn hinab. »Hallo, Kleiner«, sagte ich.
    Er ergrünte vor Wut. Viele Überschwere sind stolz auf ihre fast quadratische Figur. Biran Kompagie schien in dieser Hinsicht einige Komplexe zu haben. Der Assistent des Gouverneurs trat auf mich zu, riss die Lederpeitsche hoch und schlug sie mir quer über die Brust. Der Angriff erfolgte so schnell, dass ich nicht mehr ausweichen konnte. Schmerzgepeinigt stürzte ich zu Boden. Dennoch brachte ich es fertig, mein Gesicht so zu verzerren, dass er glaubte, mich lachen zu sehen. Das steigerte seinen Zorn noch mehr. Wiederum hob er die Peitsche.
    »Das ist typisch für euch Überschwere«, spottete ich. »Ihr macht alles mit Gewalt.«
    »Das hast du richtig erkannt, Terraner«, antwortete er und betonte das letzte Wort so, als sei ›Terraner‹ ein Schimpfwort.
    Ich erhob mich vorsichtig. »Unter zivilisierten Menschen heißt es, dass die Gewalt dort beginnt, wo der Geist aufhört. Das scheint bei euch recht früh der Fall zu sein.«
    Er verfärbte sich noch mehr. Abermals sauste die Peitsche herab, aber dieses Mal war ich vorbereitet. Das Leder zischte an mir vorbei. Es klatschte auf den staubtrockenen Boden, fuhr sofort wieder hoch und streifte mich an der Schulter. Ich glaubte im ersten Moment, der Assistent des Gouverneurs habe mir den Arm abgetrennt. Vor meinen Augen begann es zu flimmern, und ich musste den nächsten Hieb hinnehmen, ohne mich wehren zu können. Ich brach zusammen und fiel auf die Knie.
    »Das heldenhafte Verhalten der Überschweren habe ich schon immer verehrt«, stammelte ich keuchend. »Wusstest du das nicht, Dicker?«
    Ich packte einen dornigen Ast, wich der Peitsche aus und hielt ihn hoch. Das Leder wickelte sich in rasendem Tempo um das Holz. Ich ließ es los. Da Biran Kompagie im gleichen Augenblick an der Peitsche zerrte, flog es ihm mitten ins Gesicht. Die Dornen gruben zwei tiefe Wunden in seine Wange.
    Ich lachte verzweifelt auf. Der Überschwere raste. Er schleuderte die Peitsche zur Seite und kam mit ausgestreckten Armen auf mich zu. Seine Finger krümmten sich zu einem Würgegriff. Ich wich Schritt für Schritt zurück. Bestürzt merkte ich, dass ich den Bogen überspannt

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