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Silberband 088 - Der Zeitlose

Silberband 088 - Der Zeitlose

Titel: Silberband 088 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Zeitlosen zurückkehren können. Doch davon war er jetzt weiter entfernt als jemals zuvor. Der unabwägbare Zufall hatte eine unerwartete Situation geschaffen. Er hatte den Fremden in Callibsos Hütte geführt und ihn die Lieblingspuppe finden lassen. Dann hatte er sie berührt und auf diese Weise zu unheilvollem Leben erweckt.
    Die Puppe hatte sofort reagiert. Um wirklich zu leben, brauchte sie ein Über-Ich – eine Seele.
    Damit war Callibsos Zukunft klar umrissen. Er hatte nur zwei Möglichkeiten. Er konnte warten, dass sein Über-Ich sich völlig auflöste, oder er musste fortan in einem künstlich geschaffenen Körper weiterleben.
    Alaska drängte sein Entsetzen zurück. Der Wille, vielleicht doch noch etwas retten zu können, trieb ihn voran. Er stieß den Zwerg zur Seite und beugte sich über den Fremden. Die schrecklichen Wunden in der Brust ließen keinen Zweifel daran, dass der Mord gelungen war. Der unbekannte Mann war nicht mehr am Leben.
    Alaska richtete sich langsam auf. Er fühlte, dass Hass auf den Mörder in ihm erwachte. Etwas Unersetzliches war vernichtet worden, und daran war dieser mysteriöse Zwerg schuld.
    Callibso starrte ihn an. »Ich sollte dir dankbar sein«, kicherte er. »Aber ich weiß, dass du aus Unwissenheit gehandelt hast.«
    Alaska ging auf ihn zu. Das Männchen hob abwehrend die Arme hoch. »Überlege, was du tust! Ich bin die letzte Möglichkeit für den wirklichen Callibso, hierher zurückzukehren. Wenn du mir etwas tust, wird er endgültig verloren sein. Letzten Endes wird er ein Leben in mir der völligen Entstofflichung vorziehen.«
    Der Transmittergeschädigte begriff diese Worte nicht, aber er war sicher, dass sie der Wahrheit entsprachen. »Du kleines Ungeheuer!«, stieß er angewidert hervor. »Wer bist du wirklich – und welche Rolle spielst du?«
    Der Zwerg gab seine triumphierende Haltung auf. Erinnerungen schienen ihn zu überwältigen. Er fuchtelte mit den Händchen in der Luft herum und schrie: »Ich war immer nur eine armselige Puppe, mit der er herumexperimentierte. Dabei durfte ich die Hütte oben am Hang niemals verlassen.«
    »Eine Puppe?«, wiederholte Alaska ungläubig. »Du meinst – ein Roboter?«
    Der Zwerg schien ihn nicht zu hören. »Ich weiß, was er vorhatte. Er wollte mehrere Ebenbilder seiner selbst schaffen und sie in gefährlichen Situationen einsetzen. Sie sollten ihm gleichen, ohne seine Identität zu besitzen.«
    »Das hört sich wie eine Anklage an«, stellte Alaska fest. Er war jetzt wieder ruhiger. Der Mord hatte ihn zunächst völlig aus der Fassung gebracht. Aber vielleicht beurteilte er die Situation falsch. War am Ende der Tote selbst schuld an dieser grotesken Situation?
    Callibso deutete zur Stadt hinab. »Dort unten leben seine Puppen!« Seine Stimme klang schrill. »Zu Tausenden hat er sie hergestellt, um sich hier eine Welt nach seinen Vorstellungen zu erschaffen. Er konnte die Einsamkeit nicht ertragen, deshalb schuf er immer neue Puppen. Die dort unten leben vergleichsweise in Frieden und tun, was er ihnen aufgetragen hat.«
    »Wer ist dieser wirkliche Callibso?«, unterbrach Alaska den Redeschwall des Gnomen. »Woher kommt er?«
    Das Männchen schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht genau. Aber ich denke, dass er zu einem uralten Volk gehört. Es scheint in seiner Evolution sehr weit fortgeschritten zu sein. Vielleicht ist es völlig vergeistigt. Sie bezeichnen sich selbst als den Verbund der Zeitlosen. Callibso konnte nicht zu ihnen zurückkehren, weil er den Anzug der Vernichtung verlor.«
    »Ist Callibso ein Cyno?«, fragte Alaska aufs Geratewohl.
    »Ich weiß nicht, was dieses Wort bedeutet.«
    »Hast du jemals von einem Schwarm von Sonnen und Planeten gehört, der auf einer endlosen Bahn durch das Universum zieht?«, forschte Alaska weiter.
    Er erhielt keine Antwort. Das Männchen lehnte sich mit dem Rücken gegen eine Statue und schloss die Augen. Es schien zu warten.
    Alaska packte die Puppe an den Schultern und schüttelte sie heftig. »Hör mir zu! Du hast einen grauenvollen Mord begangen. Wie kann ich sicher sein, dass alles stimmt, was du mir erzählst? Am Ende wirst du versuchen, mich ebenfalls umzubringen.«
    »Du bist mir gleichgültig«, meinte der Zwerg.
    »Dieser Schwarm, von dem ich gesprochen habe«, fuhr der Transmittergeschädigte unbeirrt fort. »Warum willst du mir keine Auskünfte darüber geben?«
    »Es ist möglich, dass er darüber gesprochen hat«, schränkte die Puppe widerwillig

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