Silberband 089 - Sie suchen Menschen
werden.
»Kommen Sie heraus!«, rief ich. »Ich bin Captain a Hainu von der SOL. Beeilen Sie sich! Die Laren greifen an.«
Ein Mann in Raumfahrerkombination trat ins Freie und musterte mich.
»Ich bin Entron Laakulai, Pilot der LYCKOLA. Was ist mit Betty? Wissen Sie etwas darüber, Captain?«
»Ras Tschubai hat sie in Sicherheit gebracht«, antwortete ich.
Ich wollte noch mehr sagen, aber als ich den Mund öffnete, flammte am Horizont grelles Feuer auf. Sekunden später rollten die krachenden Donnerschläge heftiger Explosionen heran. Der Boden schwankte unter meinen Füßen.
»Was war das?«, fragte Laakulai.
»Die Multi-Cyborgs sprengen ihre Raumabwehrforts«, antwortete ich. »Sie wollen anscheinend ihre Planeten vernichten – und sich selber umbringen. Ich fürchte, wir können sie nicht davon abhalten. Wir müssen zusehen, dass wir unsere eigene Haut retten.«
Die Explosionen hatten die anderen Besatzungsmitglieder der LYCKOLA ins Freie getrieben.
»Wir müssen Taatlon verlassen!«, rief Laakulai. Dann schaute er mich an. »Aber die LYCKOLA ist verschwunden.«
»Die Mucys haben sie zerstrahlt«, erwiderte ich. »Aber es gibt schließlich eine Auswahl an Raumschiffen allein auf dem Raumhafen von Taatlon City. Beeilen wir uns! Wenn die Laren erst über Taatlon erscheinen, kommen wir nicht mehr weg.«
Eine weitere Explosion, diesmal aus dem Zentrum von Taatlon City, erschütterte die Luft. Die Mucys hatten ihre Verwaltungszentrale gesprengt und die gesamte Innenstadt in ein Glutmeer verwandelt. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann sie darangingen, auch ihre Raumflotte zu zerstören.
Die 180 Raumschiffe des NEI fielen in den Normalraum zurück.
Atlan blickte mit brennenden Augen auf die Yolschor-Dunstwolke, als könne er aus der Distanz von sechs Lichtjahren mit bloßem Auge erkennen, was sich abspielte.
Die Ortungszentrale meldete schwere Erschütterungen auf allen sechs Cyborg-Welten. Auf Yspal war ein Atombrand ausgebrochen, der rasend schnell um sich griff. Auf dem Magazinplaneten waren dreißig Arkonbomben gelagert gewesen.
Der Arkonide krallte die Finger in die Armlehnen seines Kontursessels. »Gibt es Anzeichen für Angriffe aus dem Raum?«, fragte er leise.
»Bislang nicht«, antwortete die Ortungszentrale. »Aber eine große Flotte von SVE-Raumern ist in die Dunstwolke eingebrochen und hält mit ihrem Gros Angriffskurs auf das System Yol-Beta.«
Atlan ließ eine Hyperkom-Richtstrahlverbindung nach Taatlon herstellen. Während er auf die Verbindung wartete, wandte er sich an Scarlon Thorab, der neben ihm saß. »Das ist Perrys Werk!«, stieß er hervor. »Ich frage mich nur, wie er das angestellt hat. Es sieht so aus, als zerstörten die Multi-Cyborgs selbst das Pseudo-NEI.«
»Es hätte uns niemals wirklich schützen können«, wandte der Kybernetiker ein.
»Das weiß ich auch«, gab Atlan unwirsch zurück. »Aber es hätte uns im Notfall Zeit gegeben, die Provcon-Faust zur Verteidigung einzurichten.«
»Unser bester Schutz ist die Provcon-Dunkelwolke selbst«, erwiderte Thorab. »Nicht einmal die SVE-Raumer der Laren können sie ohne Hilfe der Vincraner passieren – und die Vincraner arbeiten für uns.«
»Eben da sehe ich Schwierigkeiten auf uns zukommen. Wenn die Vincraner erfahren, dass das Pseudo-NEI nicht mehr existiert, wissen sie, dass die Provcon-Faust früher oder später von den Laren bedroht werden wird. Vielleicht kommen sie auf den Gedanken, sich mit den Laren zu arrangieren, erklären sich für neutral und stellen als Beweis dafür auch dem Konzil ihre Vakulotsen zur Verfügung.«
»Also muss das Ziel Ihrer künftigen Politik sein, die Vincraner stärker an das NEI zu binden, Atlan.«
»Gut gesagt, Thorab! Um das zu erreichen, muss ich den Vincranern beweisen, dass ich sie vor dem Konzil schützen kann – und wenn ich das Pseudo-NEI verliere, wird ihnen praktisch das Gegenteil vorexerziert. Wer mir das eingebrockt hat, ist der schlimmste Verräter der galaktischen Geschichte.«
»Dann kann es nicht Perry Rhodan gewesen sein«, behauptete Thorab eindringlich.
Atlan zuckte mit den Schultern. »Wo bleibt die Verbindung mit Taatlon?«, fragte er aufgebracht.
»Taatlon antwortet nicht«, erwiderte der Cheffunker.
Wieder meldete sich die Ortungszentrale.
»Yspal ist explodiert, dabei wurden hyperenergetische Stoßwellenfronten frei, die die Struktur des Beta-Systems erschüttert haben müssen. Yspals Nachbarplanet, Hathikor, ist aus seiner Umlaufbahn um den
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