Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe

Titel: Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
unserer Flucht angelangt war. Mich erstaunte, welche Fortschritte dort innerhalb weniger Stunden erzielt worden waren.
    Bei unserer Ankunft hatte ich lediglich die Skelettkonstruktionen eines niedrigen und dreier hoch aufstrebender Bauwerke gesehen. Inzwischen waren die Stahlplastikskelette innen mit Maschinen ausgefüllt und von außen mit einer dünnen Stahlplastikhaut verkleidet worden, zudem hatten sie unverkennbar die Form eines Varbenschädels angenommen, und drei ballonförmige Riesengebilde hingen am Himmel. Ich fragte mich, welchem Zweck diese Konstruktion dienen sollte.
    Nachdenklich starrte Rorvic zu der Baustelle hinüber. »Was geht dort vor, Captain Hainu?«
    »Ich heiße Tatcher a Hainu, Sir!«, erklärte ich. »Und was dort vorgeht, fragen Sie am besten einen Varben. Ich bin keiner.«
    »Das weiß ich, Schrumpfmarsianer«, bellte das Scheusal. »Gehen Sie hinüber und erkundigen Sie sich, Captain a Hainu!«
    »Ja, Sir!«, sagte ich, aber ich war noch keine fünf Schritte weit gekommen, da schrie der Tibeter hinter mir: »Sie hirnamputierter Sandschleicher! Werden Sie wohl hier bleiben!«
    Ich wandte mich um. »Warum, Sir?«
    Das riss den Tibeter vollends hoch. Er schnellte auf mich zu – und ich fürchtete um meine körperliche Unversehrtheit. Deshalb tat ich so, als wollte ich nach rechts ausweichen, und wandte gleichzeitig meine Fähigkeit an, mich der optischen Wahrnehmung zu entziehen. Rorvic änderte prompt seinen Kurs und landete bäuchlings im Sand.
    »Sind Sie auf dieser Welt geboren, Sir?«, fragte ich.
    Prustend und spuckend kam Rorvics Gesicht hoch. Die versandeten Augen blinzelten. »Wieso?«, würgte das Scheusal hervor.
    »Weil ich einmal gehört habe, dass Raumfahrer, wenn sie nach langer Abwesenheit auf ihren Heimatplaneten zurückkehren, den Boden küssen.«
    Ein wilder Schrei antwortete mir. Rorvic sprang auf und starrte mordlüstern um sich. Obwohl er mich nicht sehen konnte, zog ich mich vorsichtshalber zurück – ich weiß schließlich, wann das Scheusal scherzt und wann es Ernst macht.
    Also rannte ich, so schnell ich konnte – und achtete dabei nicht darauf, wohin ich rannte …
    Ich befand mich in der Nähe dreier stillstehender Maschinen und daher in Sichtdeckung, konnte also nicht gesehen werden. Auf der Baustelle wimmelte es jedoch von Varben, sodass ich beim besten Willen nicht allen hätte ausweichen können, deshalb kletterte ich auf die Aufbauten der nächsten Maschine.
    Dalaimoc Rorvic stürmte gleich einem gereizten Stier in meine Richtung. Nur: Woher wusste er, wohin ich geflohen war?
    Die Antwort ergab sich von selbst, als ich meine Fußspuren entdeckte. In dem weichen Sand außerhalb der Baustelle waren sie deutlich zu sehen – nicht einmal mit Hilfe des N'adun M'clipehn hatte ich ihre Entstehung verhindern können. Sie endeten erst kurz vor der Maschine, auf der ich saß, denn dort wurde der Sand von glattem Felsboden abgelöst. Aber zweifellos würde sich das Scheusal denken können, wohin ich mich gerettet hatte.
    Schräg unter mir entdeckte ich eine von einer kleinen Transparentkuppel überspannte Einbuchtung, an deren Rand Schaltungen zu sehen waren. Kurz entschlossen rutschte ich durch eine Öffnung in die Einbuchtung und nahm – weil unter Zeitdruck – wahllos mehrere Schaltungen vor.
    Die Maschine fuhr grazile Greifarme aus, von denen einer Rorvic mit ziemlicher Wucht traf. Der Tibeter wurde zurückgeschleudert und landete auf dem Rücken im Sand. Aber auch der Greifarm war nicht gut weggekommen, er hatte sich verbogen und funktionierte offenbar nicht mehr.
    Dalaimoc Rorvic lag mindestens eine Minute lang reglos im Sand. Schon fürchtete ich ernstlich um seine Gesundheit und wollte aussteigen und nach ihm sehen, als er zornig brüllend aufsprang. Ich nahm andere Schaltungen vor, und nun setzte sich die Maschine einigermaßen gradlinig in Bewegung.
    Der Tibeter schien sicher zu sein, dass ich mich auf der Maschine befand. Wahrscheinlich dachte er sogar, ich hätte ihm den Greifarm absichtlich über den Wanst gezogen. Jedenfalls raste er hinter der Maschine her und sprang auf.
    Im nächsten Moment wurde er unsichtbar, und ich durfte nicht länger im Führerstand bleiben, denn hier würde das rachsüchtige Scheusal mich zuerst suchen. Also zwängte ich mich durch die Öffnung nach draußen, setzte mich auf einen ausgefahrenen Greifarm und rutschte vorsichtig bis zu seinem vorderen Ende. Hinter mir ertönte ein Krachen und Bersten. Rorvic

Weitere Kostenlose Bücher