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Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe

Titel: Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nächsten Varben-Städte. Dort wollten wir uns erst einmal über die Verhältnisse vor Ort informieren.
    Nach eineinhalb Stunden Flug sahen wir in der Ferne mehrere metallisch schimmernde Kugeln, die scheinbar in einiger Höhe über dem Ufer schwebten. Diese Stadt schien kleiner zu sein, und sie wirkte irgendwie bodenverbundener als die Siedlungen von Wassytoir.
    Der Tibeter drehte unverhofft ab. Im Helmfunk hörte ich seine mürrische, ewig phlegmatische Stimme: »Sie wollen geradewegs und offen auf die Stadt zufliegen, Captain Hainu, wie?«
    »Keineswegs«, erwiderte ich. »Aber wir sind noch ziemlich weit entfernt und können eine Zeit lang über dem Meer bleiben.«
    »Nichts da!«, erklärte Rorvic. »Folgen Sie mir endlich!«
    Ich verspürte wenig Lust, mit ihm zu streiten, deshalb schwenkte ich ebenfalls ab. Hinter mir blieben die träge rollenden Wogen zurück, aus denen sich hin und wieder Schwärme silbrig schimmernder Lebewesen schnellten und manchmal kilometerweit durch die Luft schwebten, als folgten sie unsichtbaren Energiebahnen.
    Rorvic flog über die Uferklippen hinweg, zu einem Hochplateau empor und landete auf der brettflachen Hochebene. Ich ließ mich neben ihm zu Boden sinken. Schon die Schwerkraft an Bord terranischer Raumschiffe belastete meinen an die Marsgravitation gewöhnten Körper, und auf Koriet war die Schwerkraft um fast ein Fünftel höher. Außerdem herrschte wegen der relativen Sonnennähe ein heißes Klima, das für einen Marsianer der a-Klasse schlicht unzumutbar war.
    »Wir müssen uns eine Taktik zurechtlegen, Tatcher«, sagte der Tibeter beinahe freundlich. »Vor allem sollten wir nicht gemeinsam in die Stadt gehen. Da Sie nur entfernt einem Menschen ähneln, haben Sie im Falle einer Entdeckung die größten Aussichten, nicht als Besatzungsmitglied der SOL identifiziert zu werden. Deshalb dringen Sie als Erster in die Stadt ein. Ich folge Ihnen eine halbe Stunde später von Norden. In der Ortsmitte treffen wir uns.«
    Wie ich erwartet hatte, fasste der Tibeter mein Schweigen als Zustimmung auf und fuhr fort: »Sie werden unsichtbar die Gespräche der Varben belauschen, Captain. Ihren Translator haben Sie dabei, oder?«
    Schweigend hob ich die rechte Hand und ließ das Scheusal meinen Armband-Translator sehen. Selbstverständlich war das Gerät mit allen Daten der varbischen Sprache programmiert worden.
    Dalaimoc Rorvic wollte mir einen Tritt versetzen – sozusagen als Starthilfe. Da ich derartige Hilfen zur Genüge kannte, schaltete ich mein Flugaggregat schon vorbeugend ein, und Rorvic trat ins Leere.
    Ich lachte laut, als der Tibeter von seinem eigenen Schwung von den Füßen gerissen wurde. Seine Verwünschungen schallten mir lange in den Ohren.
    Als ich oberhalb der Stadt am Rand eines Felsplateaus landete, vergaß ich Dalaimoc Rorvic. Der Anblick faszinierte mich, obwohl die Stadt nicht halb so groß war wie die Metropole von Wassytoir und nicht halb so prächtig. Auch hier gab es frei schwebende Gebäudeblasen, aber ihre Anzahl war weitaus geringer als die der auf Pfeilern, Stützen und Gittergerüsten ruhenden Bauwerke. Ich nahm an, dass die Kolonie auf Koriet lange vor den Siedlungen von Wassytoir gegründet worden war und die frei schwebenden Gebäude einer späteren Epoche angehörten.
    Die Sonne stand bereits tief über dem Meer. Ihre purpurrote Scheibe wurde von dünnen Wolkenschleiern verhüllt, ich würde die Stadt keinesfalls mehr bei Tageslicht erreichen. Als ich kurz die Augen schloss, fühlte ich einen harten Schlag auf den Kopf und wollte mich sofort auf den Angreifer stürzen. Doch ich sah nur eine schemenhafte Bewegung, denn es war dunkel geworden. Meine Augen stellten sich indes schnell auf die Dunkelheit ein, und ich erkannte, dass mein Gegenüber ungeheuer korpulent war.
    »Dalaimoc!«, stieß ich ungehalten hervor.
    »Ja, der arme alte Dalaimoc ist es«, antwortete der Tibeter. »Ich bin Ihnen mühsam nachgeflogen, um pünktlich eine halbe Stunde nach Ihnen in die Stadt zu kommen – und was finde ich hier? Einen tief schlafenden marsianischen Staubwühler, dem es vollkommen egal ist, ob sein Vorgesetzter durch sein Verhalten in Schwierigkeiten gerät oder nicht.«
    »Tut mir Leid, Sir«, sagte ich. »Ich wollte nicht einschlafen, aber die hohe Schwerkraft hat mir arg zugesetzt.« Mein Blick fiel auf meine Armbandanzeige. Ich stutzte. »Seit meiner Ankunft hier sind beinahe drei Stunden vergangen. Wenn ich gleich weitergeflogen wäre, hätten Sie

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