Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe
sein. Der Gleiter setzte schon zur Landung an.
Atlan bezweifelte nicht, dass die Varben von seiner Anwesenheit wussten, deshalb trat er zwischen den Stützen hervor. Hinter der Kanzelverglasung der Maschine sah er drei Varben, in einem von ihnen glaubte er Saraventh zu erkennen.
Der Gleiter landete, und tatsächlich stieg der persönliche Kontrolleur von Weltverwalter Waybunth aus. Atlan warf einen Blick zur Luke hinauf, durch die Bjo in dem Gebäude verschwunden war, aber von dem Katzer war nichts zu sehen.
»Hier sind Sie also!«, stellte Saraventh überflüssigerweise fest.
Atlan machte eine umfassende Bewegung. »Ich habe von Ihrem freundlichen Angebot Gebrauch gemacht und mich umgesehen.«
»Dieses Angebot«, belehrte ihn der Varbe, »schloss die Wüste Tervth nicht ein – und schon gar nicht diese Wohnkugel. Wo ist Ihr Begleiter? Falls er in das Heim des Schweren Magiers eingedrungen ist, muss ich die Weltverwalter unterrichten. Waybunth wird sehr ungehalten sein, denn Sie haben ein Tabu verletzt.«
»Das lag nicht in unserer Absicht«, beteuerte Atlan.
Saraventh sagte kühl: »Ich verlange, dass Sie sich sofort von Wassytoir zurückziehen. Waybunth wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen und Ihnen sagen, was zu geschehen hat.«
Atlan und Bjo Breiskoll waren von Alaska Saedelaere abgeholt worden und befanden sich auf dem Rückflug zur SOL. Der Aufbruch war ziemlich überstürzt erfolgt, denn Saraventh hatte für den Fall einer Verzögerung Gegenmaßnahmen angedroht. So kamen die drei erst jetzt dazu, über die Wohnkugel des Schweren Magiers zu sprechen.
»Ich bin überzeugt davon, dass sich außer mir kein lebendes Wesen dort aufgehalten hat«, berichtete Bjo Breiskoll. »Ohnehin hatte ich den Eindruck, dass dieser Ort schon lange nicht mehr von Varben besucht wird. Wer immer das Gebäude nutzt, ist kein Varbe.«
»Woraus schließt du das?«, wollte Alaska Saedelaere wissen.
»Der größte Teil der Einrichtung war völlig fremdartig und erinnerte an nichts von dem, was wir in der Siedlung der Varben gesehen haben. Die elegante Leichtigkeit ihrer Technik kam im Innern dieses Gebäudes an keiner Stelle zum Ausdruck. Alles wirkte düster und schwerfällig, sogar bedrohlich. Ich spürte förmlich die Nähe einer unheimlichen Macht.«
»Liegt nicht der Verdacht nahe, dass Unbekannte die Mentalität der Varben ausnutzen und sozusagen auf der Welle der Gravitation mit schwimmen?«, warf Saedelaere ein. »Ich meine, dass die enge Beziehung der Varben zur Schwerkraft älter ist als der Schwere Magier, der sich womöglich nur diese Gegebenheiten zunutze macht.«
»Zu welchem Zweck?«, wollte Bjo wissen. »Nur um auf Wassytoir zu leben? Wenn jemand derartige Anstrengungen unternimmt, verfolgt er ein Ziel. In den meisten Fällen geht es dabei um Macht. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass die Varben vom Schweren Magier beherrscht werden.«
»Vielleicht lebt er nicht mehr.«
»Oder er hält sich auf einer anderen Welt der Varben auf. Dafür kommen schließlich noch drei Planeten in Frage: Koriet, Baytuin und Dacommion.«
»Wir werden die Wahrheit nicht so schnell erfahren.« Atlan seufzte. »Perry wird mir vorwerfen, dass ich das Verhältnis zu den Varben durch unsere Nachforschungen belastet habe. Nun wird es schwerer, sie davon zu überzeugen, dass wir ihnen nur helfen wollen.«
Die Space-Jet schleuste ein. Als die drei Männer wenig später die Hauptzentrale der SOL betraten, diskutierte Rhodan gerade mit Waybunth.
»Womöglich gehören Sie sogar zu unseren Feinden«, vermutete der Weltverwalter. »Sie könnten Verbündete jener Wesen sein, die mit ihren schwarzen Raumschiffen in unser Sternenreich eindringen. Und woher sollen wir wissen, dass nicht Sie die Verantwortung für Koerlaminths Tod tragen?«
»Ich will nicht bestreiten, dass einige meiner Freunde Ihr Gastrecht missbraucht haben«, entgegnete der Terraner. »Dafür entschuldigen wir uns. Wir Menschen sind von Natur aus neugierig und wissen gern genau, mit wem wir es zu tun haben. Denken Sie auch daran, dass drei von uns auf Wassytoir verschwunden und bislang nicht wieder erschienen sind.«
»Das ist eine unbewiesene Behauptung«, widersprach Waybunth trotzig. »Unsere Kommandos haben das gesamte Kanalgebiet abgesucht. Es gibt keine Hinweise, dass sich die drei Raumfahrer noch auf Wassytoir befinden.«
»Vielleicht wurden sie von Varben entführt …«
»Ich werde einen Bericht an die Zentralregierung schicken«, lenkte der
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