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Silberband 098 - Die Glaswelt

Titel: Silberband 098 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ein wenig verwundert. Klar, Kaalech war ein komischer Name, aber so komisch auch wieder nicht.
    Abermals flüsterte der Gebetsmühlen-Insasse. Diesmal schaltete ich das Ding eine Minute lang ein und registrierte mit grimmiger Befriedigung die Schreie des Monstrums. Es war ein Genuss, das Scheusal, das mich immer schikaniert hatte, nach meiner Pfeife tanzen zu lassen.
    Bosketch wischte sich die Lachtränen aus dem Gesicht und blickte mich eigentümlich an. »Sie sollen ein großer MV-Jäger sein, Mister a Hainu«, meinte er schließlich. »Wie entlarven Sie einen Gys-Voolbeerah?«
    Ich tippte mit dem Zeigefinger auf Sagullias Amulett, das an einer dünnen Kette vor meiner Brust hing.
    »Damit beispielsweise«, erklärte ich. »Das ist ein sogenannter MV-Killer. Jeder Gys-Voolbeerah, der damit in Berührung kommt, stirbt.«
    Wieder wich Bosketch zurück – und diesmal stolperte er in den Antigravschacht und schwebte aufwärts. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    »Warum sind Sie nur so schreckhaft?«, fragte ich mitfühlend. »Sie müssen vergessen, was Sie unter dem geistigen Zwang der Kleinen Majestät erlebten. Ich empfehle Ihnen, sich von einem Psychiater behandeln zu lassen.«
    Bosketch erwiderte nichts darauf. Wir schwebten bis zur Dachetage, dort mussten wir den Lift verlassen. Über eine Pfortenkuppel betraten wir hintereinander das flache Dach. Ich sah drei Flugpanzer, deren Impuls- und Transformkanonen nach verschiedenen Richtungen zeigten.
    Bosketch ging bis an den Rand des Daches, das von einem Energiegatter gesichert war – und ich trat neben ihn.
    »Sie sollten wirklich die Hilfe eines Psychiaters in Anspruch nehmen«, drängte ich. »Wenn Sie ein Gys-Voolbeerah wären, würde ich mit Ihnen wetten, dass unser bester Kosmopsychiater Sie in höchstens drei Sitzungen so weit bringen würde, dass Sie sich für einen Menschen hielten.«
    Wieder sah Bosketch mich sonderbar an. »Wenn Sie so denken, warum vergessen Sie mich nicht einfach und lassen mich in Ruhe, Mister a Hainu?«, sagte er.
    Ich zuckte die Achseln. »Es tut mir leid, wenn Sie den Eindruck gewonnen haben, ich wollte mich Ihnen aufdrängen, Mister Bosketch. Alles Glück für Sie!«
    Ich wandte mich um und ging, von zwiespältigen Gefühlen gequält. Glaus Bosketch war schon ein seltsamer Mensch. Einmal argumentierte er mit Klarheit und Logik, dass selbst der redegewandte Reginald Bull nicht gegen ihn ankam, aber wenig später zog er sich menschenscheu und hysterisch in sich selbst zurück.
    Ich beschloss, einen Psychiater zu bitten, sich um Bosketch zu kümmern.

8.
    Kerrsyrial war zutiefst erschüttert. Er wusste nicht, was er von Tatcher a Hainu halten sollte. Dieser Marsianer, über den schon Kaalech berichtet hatte, war entweder ein zynischer Sadist oder ein naiver Sonderling. Seine Art und Weise, immer wieder auf die Gys-Voolbeerah anzuspielen und Andeutungen einzuflechten, die sich anhörten, ais hätte er die Kopie Glaus Bosketchs durch schaut, ließen auf Zynismus und einen krankhaften Hang zum Sa dismus schließen – Charaktereigenschaften, die die Gys-Voolbeerah erst durch Kontakte mit anderen Völkern kennengelernt hatten.
    Andererseits hatte er vor allem über seine Begegnung mit Kaalech derart kindisch gesprochen, dass Kerrsyrial gegen seinen Willen über diese Naivität hatte lachen müssen. In diesen Sekunden hatte er sich vorgenommen, mit Tatcher a Hainu ein typisch terranisches Spiel zu spielen, das die Menschen ›Katz und Maus‹ nannten und an dem die Gys-Voolbeerah mit ihrem ausgeprägten Sinn für Humor großen Gefallen gefunden hatten.
    Doch dieser Vorsatz war schnell wieder verflogen, als der Marsianer auf seinen MV-Killer gedeutet und erklärt hatte, dass er damit jeden Molekülverformer entlarven könnte. Eigentlich hatte Tatcher a Hainu nicht diese Worte gebraucht, aber er hatte auf eine entsprechende Frage mit einem eindeutigen Hinweis auf sein seltsames Amulett geantwortet, was auf das Gleiche herauskam.
    Oder doch nicht? Das war eine der Fragen, die den Gys-Voolbeerah quälten.
    Er wusste, dass er einen schweren Fehler begangen hatte, als er sich ausgerechnet Bosketch als Opfer aussuchte. Aber die nächtliche Szene auf dem Platz vor dem Hauptquartier der Terraner hatte den Eindruck erweckt, dass dieser Mann eine führende Rolle spielte. Erst zu spät hatte Kerrsyrial erkannt, dass er einer zweifachen Täuschung zum Opfer gefallen war – erstens der Selbsttäuschung Bosketchs über seine eigene

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