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Silberband 098 - Die Glaswelt

Titel: Silberband 098 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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»Diese Zeiten sind endgültig vorbei. Was halten Sie davon, wenn ich die Gebetsmühle mit einem Hammer zertrümmere?«
    Absolut nichts, bemerkte der Tibeter beziehungsweise sein Bewusstsein. Es würde mir nichts nützen, meinen einzigen Halt zu verlieren. Was ich brauche, ist mein Körper.
    »Wo haben Sie den eigentlich gelassen?«
    Er wurde von mir getrennt, als ich bei der Rückkehr in Ihr dämliches Schockfeld geriet. Sie marsianische Eiszwiebel! Anscheinend ist er in die Di mension geschleudert worden, aus der ich kam.
    »Beschimpfen Sie mich nicht, sonst muss ich den Apparat wieder einschalten!«, drohte ich. »Vielleicht würde ich dann vergessen, ihn wieder abzuschalten. Ich habe mich schon genug über Sie geärgert, weil Sie ständig in mein Gespräch mit Bosketch hineingeredet haben.«
    Ich habe überhaupt nicht hineingeredet!, protestierte das Scheusal. Das schwöre ich bei meinem Bhavacca Kr'a!
    Ich hatte bereits die Hand ausgestreckt, um die Gebetsmühle einzuschalten. Aber Rorvics Erwähnung seines Amuletts ließ mich innehalten. Der Tibeter hatte mich zwar schon oft belogen, aber wenn er bei seinem Bhavacca Kr'a schwor, konnte ich mich darauf verlassen, dass er die Wahrheit sagte.
    Plötzlich wurde mir klar, dass ich unaufmerksam gewesen war. Dieses Flüstern hätte mir sofort bekannt vorkommen müssen, denn es war typisch für die rätselhaften Äußerungen, die Sagullias Amulett von Zeit zu Zeit von sich zu geben pflegte.
    Glauben Sie mir etwa nicht, Tatcher?, fragte Rorvic.
    »Doch, ich glaube Ihnen. Ich finde es nur seltsam, dass Sagullias Amulett nach so langer Pause ausgerechnet dann flüstert, wenn Glaus Bosketch in meiner Nähe ist. Soweit ich mich erinnere, warnt es mit seinem Flüstern vor Gefahren. Aber dieser Mann stellt doch keine Gefahr für mich dar.«
    Ich wartete darauf, dass Rorvic sich dazu äußerte. Da er jedoch schwieg, begab ich mich ins Bad, zog mich aus und stellte mich unter die Kaltstaubdusche. Herrlich erfrischt verließ ich die Staubkammer nach einigen Minuten wieder. Ich streifte meinen Einsatzanzug über, hängte mir das Flugaggregat um und überlegte, ob ich die Gebetsmühle und damit den Tibeter mit nach Goshmos Castle nehmen sollte.
    Im Wohnraum angekommen, zog ich das Bhavacca Kr'a aus der Tasche und musterte es nachdenklich. Wenn ich Rorvic zurückließ, sollte ich sein Amulett bei ihm lassen. Es waren schon schlimme Dinge geschehen, wenn er längere Zeit von seinem Zauberding getrennt war. Andererseits wusste ich nicht, was das Scheusal anstellte, wenn es mit seinem Amulett allein war.
    Also klemmte ich mir doch die Gebetsmühle unter den Arm. Ich wollte meine Kabine verlassen, als ich erneut ein unverständliches Flüstern hörte.
    »Haben Sie auch etwas gehört, Dalaimoc?«, raunte ich.
    Jemand hat dumm gefragt, erwiderte der Tibeter.
    Erzürnt nahm ich sein Bhavacca Kr'a und schlug damit an das Gehäuse der Gebetsmühle. Ich zuckte zusammen, als ein grauenhafter Schrei ertönte, und ließ vor Schreck das Amulett fallen.
    »Was haben Sie nun wieder angestellt?«, hörte ich gleich darauf den Tibeter fragen. »Ein fremdartiges Lebewesen hat gedanklich in höchster Not geschrien.«
    »Ein fremdartiges Lebewesen?«, fragte ich verblüfft und hob das Bhavacca Kr'a wieder auf, um es zu verstauen. »Nicht Sie?«
    »Nicht ich«, bestätigte Rorvic.
    »Auch kein Mensch?«
    »Es handelte sich auch nicht um einen Haluter oder einen Forscher der Kaiserin. Dennoch kam es mir vor, als hätte ich ähnliche Schwingungen schon einmal aufgefangen.«
    Der Interkommelder summte. Ich schaltete das Gerät ein. Reginald Bull war der Anrufer.
    »Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass Glaus Bosketch auf der SOL ist«, sagte er. »Bosketch wollte Sie besuchen, ist aber vor einer Minute unter Krämpfen zusammengebrochen. Halten Sie ein Gespräch mit ihm für so wichtig, dass wir unseren Start nach Goshmos Castle verschieben sollten, Tatcher?«
    Ich antwortete nicht sofort, denn in meinem Gehirn fügten sich schlagartig verschiedene Fakten zu einem erkennbaren Bild zusammen. Die Tatsache, dass Glaus Bosketch mehrmals erschrocken reagiert hatte, wenn ich die Gys-Voolbeerah erwähnte beziehungsweise auf meinen MV-Killer deutete – und die Tatsache, dass er in dem Augenblick zusammenbrach, in dem ein fremdartiges Lebewesen in höchster Not geschrien hatte, konnten nur eines bedeuten: Glaus Bosketch lag irgendwo in einem Versteck, während ein Gys-Voolbeerah ihn kopiert hatte und sich in seiner

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