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Silberband 100 - BARDIOC

Titel: Silberband 100 - BARDIOC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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von Systemen, dass sich keines davon mehr festigen konnte.
    Diese totale Technifizierung bedeutete das Ende jeder Kultur. Das war es, was der Kommandant als Niederlage betrachtete.
    »Ich kann also gehen?«, drang die Stimme des Adjutanten an sein Gehör, das ihm gleichzeitig auch als Sehorgan diente.
    »Gehen Sie nur!« Penx-Ranosch winkte dem Jüngeren zu. »Vergnügen Sie sich, mein Freund. Und vielen Dank für alles.«
    »Sie bedanken sich?«, fragte der Raumfahrer erstaunt. »Das hört sich nach Abschied an.«
    »Flotal-Morn wird während des Rückflugs das Kommando übernehmen«, verkündete der Kommandant einen lang gehegten Wunsch. »Wir haben unser Ziel erreicht, die Heimkehr wird im Vergleich zu der eigentlichen Expedition ein Kinderspiel sein.«
    »Ich habe gern für Sie gearbeitet«, sagte Puhrt-Minx offen. Es war das höchste Kompliment, zu dem er einem Vorgesetzten gegenüber in der Lage war. »Sie waren hart, sehr hart. Sie haben uns geschunden, ohne jemals ungerecht zu sein. Wie es scheint, hat sich diese Schinderei gelohnt.«
    »Gelohnt?« Der Alte lachte. »Was heißt das schon? Für mich rentiert sich nur die Erkenntnis.« Er entließ den Untergebenen mit einer knappen Handbewegung.
    Eine Zeit lang verharrte er unentschlossen in seinem Sessel und lauschte auf den Lärm, den die Feiernden machten. Sie hatten diese Entspannung wirklich verdient angesichts dessen, was ihnen in letzter Zeit alles widerfahren war.
    Dann wurde es übergangslos still. Der Wechsel zwischen Lärm und völliger Lautlosigkeit vollzog sich so abrupt, dass der Kommandant wie unter einem körperlichen Schlag zusammenzuckte.
    Aber es war nicht allein diese unerklärliche Veränderung, die den Hulkoo aus seinen Gedanken riss. Da war zugleich etwas Fremdes und Unbegreifliches, was sich mit aller Macht in sein Bewusstsein drängte.
    Penx-Ranosch griff sich mit beiden Händen an den Kopf. Verlor er den Verstand? Zeigten sich nun an seinem alten Körper Folgen der strapaziösen Expedition? Woher sonst kam diese ›Stimme‹ in seinem Kopf?
    Stöhnend erhob sich der Kommandant und schwankte einige Schritte an den Kontrollen entlang. Allmählich begriff er, dass er fremde Gedankenimpulse empfing.
    Von überall kamen jetzt Besatzungsmitglieder in die Zentrale. Es schien, als handelten sie unter einem inneren Zwang.
    Penx-Ranosch taumelte und fiel schwer in den Sessel zurück. Dies ist ein Angriff!, dröhnten seine Gedanken. Ein alles umfassender Angriff auf unser Schiff und unser Leben.
    Hilflos tasteten seine vierfingrigen Hände über die Kontrollen. Was konnte er tun? Kein Schutzschirm würde den psionischen Zwang aufhalten. Die Besatzung der VOORSCH-XAHN wusste nicht einmal, wo der unheimliche Gegner sich befand und warum er das Schiff angriff.
    Furcht ergriff von dem alten Raumfahrer Besitz, er krümmte sich im Sessel zusammen und kämpfte stumm gegen die hämmernden Impulse an, aber er konnte ihnen nicht widerstehen.
    »Wir … sind in eine … Falle geraten«, brachte er stoßweise hervor. »Flotal-Morn, das Schiff muss zerstört werden, solange noch Zeit dazu ist.« Er sah sich um und entdeckte seinen Stellvertreter am Navigationstisch. »Haben Sie gehört, Flotal-Morn? Geben Sie den Befehl, die VOORSCH-XAHN zu sprengen!«
    »Das kann ich nicht.«
    Unter normalen Umständen wäre der Kommandant aufgebraust, in dem Moment fühlte er sich wie gelähmt und willenlos. Er war nicht einmal in der Lage, den Vernichtungsbefehl selbst zu erteilen. Ohnehin sagte er sich, dass ein solcher Befehl von niemandem befolgt worden wäre.
    Allmählich schälte sich aus den fremden Gedanken eine unüberhörbare Anordnung heraus. Das Schiff musste den Kurs ändern!, erkannte Penx-Ranosch. Es würde eine fremde Welt anfliegen und dort landen.
    Ich habe in Freiheit gelebt!, dachte er betroffen. Trotzdem werde ich als Sklave sterben. Das spürte er überdeutlich, und das Wissen darum machte ihn vor Kummer und Enttäuschung krank.
    Stunden später landete die VOORSCH-XAHN als erstes Schiff der Hulkoos auf jener Welt, auf der vor langer Zeit Bardiocs Verbannung begonnen hatte. Die ovale schwarze Scheibe setzte auf jenem Kontinent auf, der von Bardioc schon vollständig kontrolliert wurde, in einer Sandebene, in der es kein Leben gab und in der die Triebwerksausstöße keinen Schaden anrichten konnten.
    Auf den Schirmen in der Zentrale betrachtete der Kommandant die fantastische Umgebung.
    »Was ist das für ein Riesenorganismus?«, keuchte Flotal-Morn.

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