Silberband 112 - Die Energiejäger
Auge und alle Zusatzschlüssel in unseren Besitz bringen?«
»Ich bin kein Prophet. Eine Ahnung sagt mir jedoch, dass jemand aus deinem Volk auf die andere Seite gelangen wird, und sei es nur, um einen Auftrag auszuführen, der den Interessen der Kosmokraten dient.«
»Ich möchte mehr erfahren«, sagte Saedelaere schnell. Er wusste nicht, wie lange Ganerc die Einheit der Puppen aufrechterhalten konnte. Vielleicht war in wenigen Augenblicken alles vorüber, und jede Puppe wurde wieder zu einem Individuum, das etwas von Ganerc in sich trug.
»Geh zum Zeitbrunnen!«, forderten ihn die Puppen auf. »Er wird noch einmal aufflackern. Das ist alles, was ich noch für dich tun kann.«
Alaska Saedelaere war innerlich aufgewühlt. Tausend Fragen brannten ihm auf der Zunge, aber er war nicht in der Lage, nur eine davon zu formulieren.
»Leb wohl!«, riefen die Puppen.
Er sah, dass sie einander losließen und langsam davongingen, ohne weiter Notiz von ihm zu nehmen.
»Ganerc!«, rief er ihnen nach, aber sie wandten sich nicht einmal mehr um.
Er setzte sich in Bewegung und ging zu der Lichtzelle.
Schon bevor er mit dem kleinen Flugkörper am Hang außerhalb der Stadt zur Landung ansetzte, sah der Mann mit der Maske, dass der erloschene Zeitbrunnen an einigen Stellen wieder aktiv war. Dort hatten sich unregelmäßige Flecken gebildet, in denen es aufzuleuchten schien. Der Terraner wurde von der Vorstellung beherrscht, dass er zu spät kommen könnte. Deshalb vollführte er die Landung viel zu hastig. Die Lichtzelle rutschte weit über den Boden, bevor sie zur Ruhe kam.
Saedelaere sprang hinaus und hastete weiter. Er bezweifelte, dass der Zeitbrunnen in seinem unvollständigen Zustand als Transportmittel benutzt werden konnte, aber er wollte ohnehin nur hindurchblicken, sofern es überhaupt Wichtiges zu sehen gab.
Er stolperte in die flache Senke hinein und kniete vor der ersten Öffnung, die er erreichte, nieder. Es erschien ihm, als schaute er durch eine Art Gitter – ein sicherer Beweis dafür, dass der Korridor durch Raum und Zeit instabil war.
Alaska Saedelaere brauchte einige Zeit, bis er sich an das verzerrte Bild gewöhnt hatte, dann schälte sich einiges gut erkennbar heraus. Er sah die Umrisse einer Galaxis und glaubte sicher zu sein, dass es sich um die heimatliche Milchstraße handelte. Der Eindruck, in diesem Bild zu versinken, verstärkte sich. Wenig später erkannte er Einzelheiten. Er erschrak, als er große Flotten keilförmiger Raumschiffe erblickte, die offenbar im Begriff waren, ganze Sonnensysteme abzuriegeln. Zweifellos handelte es sich bei diesen Schiffen nicht um terranische Konstruktionen. Saedelaere kannte kein Volk in der Milchstraße, das solche Schiffe benutzte.
Erlebte die Milchstraße eine Invasion?
Die Loower fielen ihm ein. War es möglich, dass er Schiffe der Trümmerleute sah? Eher nicht, denn Pankha-Skrin, der Quellmeister der Loower, hatte eine unmissverständliche Beschreibung der Loowerschiffe abgegeben.
Während Saedelaere noch darüber nachdachte, verdichtete sich das Gitter in der Brunnenöffnung und ließ keine Einzelheiten mehr erkennen. Er lief zur nächsten Stelle, die aktiv geworden war.
Überrascht stellte er fest, dass er die Manöver diskusförmiger Flugapparate beobachten konnte. Es handelte sich um Schiffe, wie sie von den Demontagekommandos in den Kosmischen Burgen benutzt wurden. Aber die Einheiten, die Saedelaere durch das Loch im Zeitbrunnen sah, operierten eindeutig in der Milchstraße und nicht in Erranternohre. Für ihn bedeuteten diese Bilder ein Rätsel.
Wenn er davon ausging, dass die Demontagekommandos im Auftrag der Kosmokraten handelten – und davon war er überzeugt –, erhob sich die Frage, weshalb die Mächte von jenseits der Materiequellen ihre Helfer in die Milchstraße schickten. Ihm fielen einige Antworten ein, doch keine davon war beruhigend.
Plötzlich tauchte das Bild der Erde auf. Auch in diesem Sektor operierten einige Flugscheiben.
Alaska Saedelaere richtete sich auf. Inzwischen waren fast alle Öffnungen im Zeitbrunnen wieder erloschen, nur noch einige Meter entfernt sah der Transmittergeschädigte ein gezacktes, dunkelrot glühendes Loch. Er lief hinüber, doch bevor er es erreichte, war es bereits wieder erloschen.
Der Zeitbrunnen erstarrte. Sekunden später deutete nichts mehr darauf hin, dass er an einigen Stellen aufgeflammt war.
Saedelaere ging langsam durch die Senke. Das Bewusstsein, über zu toter Materie gewordene
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