Silberband 117 - Duell der Erbfeinde
Hauptleitzentrale«, entschied Salik. Er wollte auf jeden Fall unnötiges Blutvergießen vermeiden. Deshalb zögerte er, Orbiter gegen die zu allem entschlossenen Laboris und Keijder einzusetzen. »Die Roboter sollen den Fliehenden den Weg abschneiden.«
Einer der Orbiter eilte zum Kontrollpult in der Zentrale. Sein Gesicht war aschfahl, als er sich nach wenigen Momenten wieder umwandte.
»Die Garbeschianer haben vorgesorgt«, sagte er. »Sie haben sämtliche Roboter neutralisiert.«
Für Salik wurde damit schlagartig deutlich, dass Keijder nach einem langfristigen Plan gearbeitet hatte. Der Hordenführer der Garbeschianer hatte durchaus in Erwägung gezogen, dass er in der Anlage scheitern könnte, und sich sorgfältig vorbereitet.
Der Vario-500 schwebte heran. »Keijder, wir sollten ihn besser Amtranik nennen, hat sich nach allen Richtungen abgesichert. Einige seiner Maßnahmen konnte ich rückgängig machen, aber wohl nicht alle.«
»Ich danke dir«, sagte Jen Salik und wandte sich an die Orbiter, die den Funkleitstand besetzt hatten. »Die Flotte muss gewarnt werden! Gebt sofort eine Meldung weiter. Kein Schiff darf jetzt noch auf Woornar landen.« Eiskalt überlief es ihn bei dem Gedanken daran, dass die Garbeschianer sich in den Besitz einer schwer bewaffneten Flotte von Keilschiffen gebracht haben konnten. »Außerdem darf Keijders Raumschiff auf keinen Fall starten!«, fügte er hinzu.
Shakan betrat die Hauptleitzentrale. Er blutete aus einer Wunde an der Stirn.
»Keijder ist eingekreist«, sagte er hastig. »Er hat sich mit seinen Laboris in einem Lagerraum verbarrikadiert. Von dort kann er nicht mehr entkommen.«
Jen Salik sagte dem Kommandeur, zu welchem Schluss er bezüglich der Raumflotte von Woornar gelangt war.
Shakan erschrak sichtlich. »Ich glaube, wir brauchen nicht darüber nachzudenken, ob die Flotte für uns noch greifbar ist«, entgegnete er. »Es ist wohl besser, wenn wir gleich davon ausgehen, dass sie verloren ist.«
»In dem Fall müssen wir mit einem Angriff auf Martappon rechnen«, stellte Jen Salik fest.
Amtranik hatte sich wieder gefangen. Er stand in der Mitte eines Lagerraums, Kisten und Kästen reichten an einigen Stellen bis unter die Decke. Daneben lagen unverpackte Ersatzteile und standen Maschinen, die offenbar für eine Auslieferung vorbereitet worden waren.
»Der Raum hat drei Ausgänge«, berichtete Davath. »Alle wurden verbarrikadiert. Die Individualtaster zeigen, dass auf den Gängen Orbiter warten.«
»Sie warten darauf, dass wir einen Ausbruch versuchen«, erwiderte der Hordenführer.
»Sollten wir nicht versuchen, eine Nachricht an die VAZIFAR abzusetzen?«, fragte Davath. »Yesevi Ath könnte den Start vorbereiten.«
»Was die Orbiter fraglos bemerken würden«, entgegnete Amtranik. »Das würde ihnen bestätigen, dass wir Martappon verlassen wollen.«
»Wollen wir das nicht?«, fragte Davath erstaunt.
»Doch, aber das brauchen wir Salik nicht so offen zu zeigen. Noch weiß er nicht, ob wir ausbrechen oder die Hauptzentrale angreifen werden. Deshalb ist er gezwungen, seine Kräfte zu splitten. Das verbessert unsere Chancen.« Amtranik deutete einfach in die Höhe. »Wir ziehen uns auf diesem Wege zurück. Während die Orbiter uns an den Türen erwarten, verschwinden wir nach oben. Damit verschaffen wir uns wenigstens einen Vorsprung.«
Die Laboris durchsuchten den Raum. Einer von ihnen fand schon bald geeignete schwere Desintegratoren. Amtranik war mit den Räumlichkeiten bereits so gut vertraut, dass er den Bereich angeben konnte, in dem ein Durchbruch am leichtesten möglich war. Die Laboris stapelten mehrere Container übereinander, danach bearbeiteten sie die Decke mit drei Desintegratoren gleichzeitig. Die auflösenden Strahlenbündel fraßen sich schnell und lautlos in das Material. Staub wölkte auf.
Die Laboris wollten eine kreisförmige Scheibe aus der Decke schneiden, doch der Ausschnitt senkte sich bereits herab, als sie den Kreis zu etwas mehr als der Hälfte vollendet hatten. Ein breiter Spalt bildete sich in der Decke.
»Das genügt«, sagte Amtranik.
Ein klobiger Reinigungsroboter rutschte durch den Spalt herab. Die Laboris fingen ihn auf, um zu verhindern, dass er dröhnend aufschlug.
Amtranik schob Davath zur Seite und zog sich durch den Spalt nach oben. Er gelangte in einen kleinen Raum, in dem mehrere Reparaturroboter standen.
Als er den Zugang öffnete, blickte er auf einen leeren Gang hinaus. Er kehrte um und rief Davath
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