Silberband 118 - Kampf gegen die VAZIFAR
brauchte dringend Hilfe. Mir gelang es, bis zu dem Unsterblichen vorzustoßen. Es kam dann zu dem Treffen, das mich zutiefst erschüttert hat, aber nicht nur mich, sondern auch ES.«
Rhodan trank einen Schluck Kaffee. Nachdenklich blickte er die Psychologin an.
»Denken wir daran, dass ES Mentor der Menschheit war. ES hat allerlei Prophezeiungen für die Zukunft gemacht. ES hat mit seinen Rätseln und seinem Gelächter uns Menschen immer wieder angespornt. ES hat die Unsterblichkeit verliehen, zunächst durch die Zellduschen, dann in Form der Zellaktivatoren. Und dieses mächtige ES, das für uns Menschen immer ein Wesen war, das weit über uns Menschen rangierte, saß nun in einer Falle fest.«
»Eine schlimme Situation.«
Rhodan nickte. »Ich habe es deutlich gefühlt, dass ES aufgrund dieser Situation beschämt war. Es war geradezu demütigend für ES, mir so begegnen zu müssen. ES in einer derart schlechten Verfassung und in einer solchen Lage zu sehen ging aber auch mir nahe. Ebenso, diese Gefühle von ES miterleben zu müssen. Der große alte Freund der Menschheit befand sich in unmittelbarer Gefahr und brauchte unsere Hilfe.«
»Die Situation eines einstmals kräftigen und weit überlegenen Wesens, das sich plötzlich schwach und gebrechlich seinem herangewachsenen Kind gegenübersieht. Ist Ihnen bewusst geworden, dass diese Begegnung von tief greifender Bedeutung für die Menschheit war?«
»Allerdings«, sagte Perry Rhodan. »Ich fühlte, dass sie ein Meilenstein in der Geschichte der Menschheit war. Die Menschheit ist nun kein von ES geführtes Kind mehr. Sie entwächst den Kinderschuhen und gerät in die Rolle des Erwachsenen, also eines Partners.«
»Obwohl wir von uns wahrhaftig nicht von einer Superintelligenz sprechen können«, schränkte Belton ein.
»Natürlich nicht.« Rhodan lächelte. »So möchte ich auch nicht verstanden werden. Gerade darum geht es. Es wäre schlimm und verhängnisvoll, wenn im Parlament der Eindruck entstünde, ich wolle die Menschheit als Superintelligenz herausstellen. Niemand würde mich ernst nehmen.«
»Sie haben ES versprochen, ihm zu helfen.«
»Das habe ich, obwohl ich zunächst überhaupt nicht wusste, wie ich das bewerkstelligen sollte. Später kam ich darauf, dass es nur eine Möglichkeit dafür gab. Die Mutanten mussten einspringen und ES geistige Substanz zuführen. Dazu waren vor allem die PEW-Mutanten bereit, die es leid waren, immer nur auf Wirtskörper angewiesen zu sein. Sie gingen mit Freuden in ES auf. Aber nicht nur sie. Ihnen folgten Ellert-Ashdon, Kershyll Vanne, Ribald Corello und Balton Wyt, der seinen Zellaktivator ebenso zurückließ wie Corello, Dalaimoc Rorvic, Tatcher a Hainu, Merkosh, der Gläserne, Takvorian und schließlich Lord Zwiebus.«
»Wir alle hatten Angst, dass weitere Mutanten gehen würden«, bemerkte die Psychologin. »Gucky, Ras Tschubai oder Fellmer Lloyd. Aber sie blieben glücklicherweise. Ich habe gespürt, dass sie sehr gern in ES aufgegangen wären.«
»ES meldete sich telepathisch«, fuhr Rhodan fort. »Ich erinnere mich genau an die Worte, die ES mir übermittelte. ›Du glaubst, einen zu hohen Preis gezahlt zu haben, einen viel zu hohen. Aber ein Unsterblicher, der bald überall sein kann, sollte nicht so denken und niemals verzagen.‹«
»Sie wissen bis heute nicht, was ES damit ausdrücken wollte?«
»Nein. Leider nicht.«
Rhodan holte sich eine weitere Tasse Kaffee. Die Psychologin wählte einen Fruchtsaft.
»Ich habe noch eine Frage«, sagte sie.
»Bitte.«
»Wie war das mit den Weltraumbeben? Wenn ich richtig verstanden habe, waren die Beben eine Folge der Manipulationen der Materiequelle durch die Kosmokraten. Sie haben versucht, Kontakt mit den Kosmokraten zu bekommen. Das ist Ihnen nicht gelungen. Wodurch wurden die Weltraumbeben beendet? Oder müssen wir auch in Zukunft mit dieser Bedrohung rechnen? Geht die Manipulation der Materiequelle weiter?«
»Nein, soweit wir wissen, wird es keine Beben mehr geben«, antwortete Rhodan. »Von den Terranern auf der Hundertsonnenwelt weiß ich, dass der UFOnaut Alurus im November, also vor etwa fünf Wochen, sich mit Julian Tifflor getroffen hat. Er hat eine Botschaft der Kosmokraten übermittelt, in der es sinngemäß hieß, dass die Bewohner der Milchstraße keine weitere Manipulation der Materiequelle befürchten müssen. Nach der zweiten Welle der Weltraumbeben sei alles vorbei. Weitere Beben werde es nicht mehr geben. Die Materiequelle sei weitgehend
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