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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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Templerordens den Heiligen Gral vor dem französischen König versteckt haben. Dann haben sie ihn nach Neuschottland gebracht und auf Wavy Island versteckt.« McCully zog entschuldigend die Achseln nach oben, als ob ihm als seriösem Wissenschaftler diese Erklärungen ein wenig peinlich wären.
    »Ich habe mir das wirklich nicht ausgedacht«, fügte er hinzu.
    »Hm, im tiefsten Mittelalter, lange bevor Kolumbus in Amerika gelandet ist«, sagte Frank mal wieder ziemlich skeptisch. McCully sprach weiter:
    »Historische Details haben Verschwörungstheoretiker noch nie besonders interessiert. All diesen wilden Spekulationen und Deutungen über den Hintergrund des geheimnisvollen Schatzes ist allerdings eines gemeinsam.«
    »Sie sind kompletter Unsinn, ich wusste es«, murmelte Frank.
    McCully grinste. »Nun, so drastisch würde ich es nicht ausdrücken, aber genau genommen haben Sie natürlich Recht. Es gibt keine historisch gesicherten Belege dafür, dass eine der Versionen richtig ist oder dass überhaupt ein Schatz existiert.«
    »Aber was heißt schon historisch gesichert? Gerade dass man nichts Genaues darüber weiß, macht die Schatzsuche doch so spannend.« Diesmal war es Peter, der ihn unterbrach.
    »Na bitte, hier haben wir doch den richtigen Pioniergeist. Sie sollten sich ein Beispiel an Peter nehmen, Frank. Wenn Sie weiter so viele Zweifel haben, muss ich mir gut überlegen, ob ich Sie weiterhin in unserem Schatzsucherteam dabeihaben will«, sagte McCully.
    »Aye, aye, Sir«, sagte Frank ergeben. Eigentlich wusste er gar nicht so genau, ob es plötzlich seine Berufung sein sollte, einem Schatzsucherteam anzugehören, noch dazu einem zufällig zusammengewürfelten Team, das bisher mehr einer flüchtenden Sträflingsgruppe glich als einem Schatzsucherteam mit einem vernünftigen Plan.
    Aber McCully erzählte bereits weiter und unterbrach ihn in seinen Überlegungen.
    »Es gibt eine einzige Version über die Herkunft des Schatzes, die ich für einigermaßen plausibel halte.«
    Er machte eine dramatische Pause und vergewisserte sich, dass ihm auch die volle Aufmerksamkeit seiner beiden Zuhörer zuteil wurde.
    »Im Jahr 1715, etwa achtzig Jahre vor dem Beginn der Schatzsuche auf Wavy Island, endete in Europa der Spanische Erbfolgekrieg mit dem Tod des französischen Königs Ludwig XIV., den sie den Sonnenkönig nannten.«
    »Weil er mal gesagt hat, sein Reich ist so groß, dass in ihm die Sonne niemals untergeht«, fügte Frank betont gelangweilt hinzu.
    McCully nickte anerkennend. »Sehr gut, es freut mich, dass Sie bei meiner kleinen Geschichtsstunde wieder dabei sind.
    Die Spanier hatten bis zum Ausbruch des Krieges Gold und Silberladungen mit ihren Schiffen aus ihren Kolonien in Süd- und Mittelamerika an den Hof des spanischen Königs transportiert. Nach dem Kriegsende wagten sie es im Sommer 1715 zum ersten Mal wieder, die Goldtransporte erneut aufzunehmen. Der spanische Hof benötigte dringend das Gold und Silber, um in Europa die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Nach Kriegsende herrschten in ganz Europa Hungersnöte, die Hundertausende das Leben kosteten.
    Die Spanier ließen alle Schiffe, denen sie zutrauten, die Schiffspassage über den Atlantik zu überstehen, im Hafen von Havanna zusammenkommen. Wochenlang ankerten die Segelschiffe im Hafen von Havanna und verluden eine nie dagewesene Menge von Gold und Silber zur Verschiffung nach Spanien.
    Die Flotte bestand aus zwölf bis zur Reling vollgepackten Schiffen, die auf der üblichen nach Norden führenden Route an der amerikanischen Ostküste entlangsegeln sollten, bevor sie dann den Weg über den Atlantik in Richtung Europa einschlagen sollten.«
    »Ja, sie starteten bei Cape Hatteras in North Carolina und folgten dann der Strömung des Golfstroms nach Osten«, sagte Frank.
    »Richtig, Ihr Diplomarbeitsthema, Peter hat mir davon erzählt«, sagte McCully, »allerdings hatten die Spanier ausgemachtes Pech. Ausgerechnet in dem Jahr, in dem sie mit ihren Schiffen, die vollbepackt mit Gold und Silber tief im Wasser lagen, wieder nach Spanien segeln wollten, hatte die Hurrikansaison besonders früh begonnen. Trotz der Sturmgefahr mussten sie den Transport riskieren. Die Spanier gehörten zu den Kriegsverlierern, und ihr König hatte Reparationszahlungen zu leisten. Sein Schicksal hing von diesen zwölf Schiffen ab.
    Aber zurück zur Überfahrt. Die Spanier hatten ihre Kriegsschiffe zum Schutz der Flotte nach Kuba gesandt. Mit Kanonen schwer bestückt, sollten

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