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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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Die Brote verschwanden, während sie noch einmal die Koordinaten auf der Karte mit Michaels Ortsangabe und McCullys Handatlas verglichen. Peter wiederholte Katjas Beschreibung des Ortes, die Michael anhand der Koordinaten herausgefunden hatte.
    »Die Stelle, von der Katja gesprochen hat, ist nicht schwer zu finden. Die Insel Wavy Island ist wirklich winzig. Sie liegt in einer ebenso kleinen Bucht, der Cruden Bay. Und die ist wiederum umgeben von der Bay of Fundy. Wavy Island liegt an der Westseite von Neuschottland gegenüber dem kanadischen Festland.«
    »Das alles sagt mir leider gar nichts«, stellte Frank ernüchtert fest.
    »Aber mir«, sagte Kenneth McCully. Er wischte sich mit dem Handrücken ein paar letzte Brotkrümel vom Mund und stellte die leere Platte auf den Fußboden. Dann räusperte er sich und sagte:
    »Haben Sie denn noch nie etwas vom Schatz von Wavy Island gehört?«

39
    »Der Schatz von Wavy Island?«, fragte Peter. »Ich habe mir doch gedacht, dass Sie mehr über die Koordinaten wissen, als Sie bis jetzt zugegeben haben. Sonst hätten Sie sich doch nicht die ganze Zeit über so ruhig verhalten.«
    »Wie gesagt, ich traue der Polizei leider nicht zu, die historischen Fakten richtig zu deuten«, sagte McCully und lächelte wieder, »ich werde Ihnen jetzt die Geschichte des Schatzes erzählen, und ich würde mich wundern, wenn Sie danach noch einen Gedanken daran verschwenden, unser gemeinsames Projekt abzubrechen.
    Wavy Island ist eine winzige Insel. Sie ist etwa zwei Quadratkilometer groß und gehört zu der kanadischen Provinz Nova Scotia. Sie liegt geschützt in einer Bucht, der Cruden Bay. Wenn die Entfernung nicht zu groß wäre, könnte man von der Insel aus auf das kanadische und amerikanische Festland hinübersehen. Von der etwa sechzig Kilometer entfernten Küstenstadt Yarmouth gibt es eine regelmäßige Fährverbindung zum Acadia National Park in den USA. Die Insel wird von der riesigen Bay of Fundy, die zwischen Neuschottland und dem Festland liegt, durch die Cruden Bay abgetrennt. Der Gezeitenstrom der Bay of Fundy ist gewaltig und schiebt mit voller Wucht seine Wassermassen in die Cruden Bay hinein. Er umspült mit seinem immensen Tidenhub das Ufer der Insel. Von der gewaltigen Brandung, die über der Insel zusammenschlägt, hat sie ihren Namen bekommen, die wellige Insel, Wavy Island eben. Von der mächtigen Gezeitenströmung der Bay of Fundy werden Sie aber sicherlich schon einmal gehört haben?«
    »Ja, es ist die Bucht mit dem weltgrößten Höhenunterschied zwischen Ebbe und Flut, so zwischen zehn und fünfzehn Metern, habe ich mal gelesen. So ähnlich wie im Bristol Channel«, sagte Peter.
    McCully nickte. »Genau das meine ich. An dieser Bucht liegt Wavy Island, die unscheinbare Insel, die in ihrem Inneren eines der größten ungelösten Schatzsucherrätsel der Erde verbirgt.
    Die Geschichte des Schatzes von Wavy Island beginnt an einem heißen Sommertag im Juli 1795. Ein Kabeljaufischer strandete damals mit seinem Boot auf Wavy Island, weil er sich beim Einbringen des täglichen Fangs in der Zeit verschätzt hatte. Er wurde von der rückkehrenden Flut überrascht und musste den Tag auf Wavy Island verbringen, bevor er mit der umkehrenden Strömung am nächsten Tag in die Bay of Fundy einlaufen und nach Saint John zurückkehren konnte. Als sich der Fischer auf Wavy Island umsah, entdeckte er in der Mitte eines kleinen Hügels eine kreisrunde Vertiefung von drei Metern Durchmesser. Er merkte sich die Stelle und kehrte mit zwei Freunden und drei Schaufeln auf die Insel zurück. Sie fingen an zu graben, und was sie fanden, war der Beginn einer Schatzsuche, die mittlerweile fast dreihundert Jahre andauert. Die Schatzsuche hat einige Menschenleben gekostet und mehrere Millionen Dollar verschlungen, ohne dass jemand mit irgendetwas Wertvollem von dieser Insel zurückgekehrt wäre.
    Bis zum heutigen Tag wird gesucht, weil das Gerücht über einen geheimnisvollen Schatz von jeder Generation zur nächsten weitergetragen wird. Und immer wieder finden sich neue Glücksritter, die bereit sind, ihr gesamtes Vermögen zu riskieren, in der vagen Hoffnung, auf einen unermesslichen Goldschatz zu stoßen.«
    »Was haben diese Fischer denn gefunden?«, fragte Frank.
    »Zuerst bloß ein paar Schieferplatten, in drei Meter Tiefe stießen sie dann auf eine Lage Eichenbohlen, wieder ein paar Meter tiefer erneut auf eine Lage Eichenbohlen, und das ging immer so weiter, bis das Loch zu tief wurde und

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