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Sinnliche Maskerade

Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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fühlte, sich bereit machte, in diesem Tumult seine eigene Stimme zu erheben. Der Büttel, der sich immer noch auf dem Boden krümmte, regte sich und stöhnte, während der alte Mann wieder gegen die Wand sank.
    Alexandra staunte über die neue Seite, die sie an Peregrine kennenlernte. Nie hätte sie sich vorstellen können, dass er jemanden bedrohte, ganz zu schweigen einen hilflosen alten Mann. Aber andererseits hätte ich mir auch nicht vorstellen können, eines Tages in die Umstände zu geraten, in denen ich mich jetzt gerade befinde, dachte sie, zog ihre Kapuze noch tiefer und krümmte die Schultern noch mehr.
    Sie hörte, wie Marcus die Tür zu den Zellen hinter sich ins Schloss krachen ließ. Der Tumult unten wurde endlich schwächer.
    Der Büttel kämpfte sich angestrengt auf die Knie zurück. Perry beugte sich über ihn.
    »Tut mir leid«, murmelte er und brachte seine Faust noch einmal zum Einsatz. Master Gilby atmete sanft aus und taumelte seitlich zu Boden.
    »Geschieht ihm recht«, murmelte Alexandra mit unverhohlener Befriedigung, denn sie erinnerte sich an die gierige Pfote, die ihr Geld im Tausch gegen die erbärmlichen Kerzenstummel und die Wassersuppe verschluckt hatte, womit er sie in tiefste Verzweiflung gestürzt hatte, seit er den Schlüssel hinter ihr umdrehte.
    Perry warf ihr einen raschen Blick zu und fand, dass sie schon besser aussah. Ihr Geist erholte sich sichtlich.
    »Mach schnell«, befahl er, »und halt deinen Kopf unten.« Er schloss die Tür zur Straße auf, schlenderte in den kalten Nachmittag hinaus und blickte sich lässig um. Auf der Straße herrschte sonntägliche Ruhe. Alexandras gebückte Gestalt schlurfte nach ihm auf die Straße. Marcus verließ das Gebäude mit dem gleichen Anschein der Sorglosigkeit wie Peregrine und schloss die Tür fest hinter sich.
    Wie beiläufig drehte Perry sich nochmals um und schloss die Tür verstohlen ab. Den Schlüssel ließ er in einen gesprungenen und leeren Blumentopf neben der Tür fallen.
    »Ich hole das Pferd«, murmelte Marcus und eilte die Straße hinunter zum Red Lion.
    Peregrine bog in die Gasse ein, die seitlich am Ratsgebäude verlief. Alexandra folgte ihm, hielt sich aber in den Schatten.
    »Wie geht es weiter?«, wisperte sie.
    »Bleib, wo du bist«, wies er sie an, »wir warten auf Marcus.« Kurz hinter der Einmündung in die Gasse blieb auch er stehen und beobachtete die Straße. Niemand schien zu bemerken, dass rund um das Rathaus irgendetwas Merkwürdiges geschah. Nur wenige Menschen hielten sich auf der Straße auf. Aber als die Kirchenglocken zum Nachmittagsgottesdienst läuteten, wurden Türen geöffnet, und mehr Leute bevölkerten die Straße. Ein paar Waisenkinder streunten zwischen ihnen herum und kassierten Ohrfeigen, wenn sie den Leuten in die Quere kamen.
    Alexandra verbarg sich immer noch im Schatten, sie hatte sich fest in ihren Umhang gehüllt. Ihre Augen hatten sich inzwischen an die Helligkeit gewöhnt; ihre Lunge schien sich auszudehnen, als nach der betäubenden Feuchtigkeit der letzten Tage wieder frische Luft in sie eindrang.
    »Wie lange war ich da drinnen?«, wollte sie plötzlich wissen.
    Peregrine erschrak vor der Frage. Und dann wurde ihm klar, was sie zu bedeuten hatte, und der Gedanke daran, dass sie endlose Stunden in dieser stinkenden Dunkelheit verbracht hatte und noch nicht einmal wusste, wie spät es war, erfüllte ihn mit einer unbändigen Wut gegen die Männer, denen sie das Gefängnis zu verdanken hatte.
    »Ungefähr eine Woche«, sagte er, »aber jetzt ist es vorbei.«
    »Es sei denn, sie fangen uns.« Unwillkürlich jagte ihr ein Schauder über den Nacken. Außerdem fror sie sehr.
    »Das wird nicht geschehen«, versicherte er mit ruhiger und zuversichtlicher Stimme. »Da kommt schon Marcus.« Er trat einen Schritt zurück, als Marcus auf einem Pferd aus dem Mietstall, an dessen Sattel Handgepäck befestigt war, in die Gasse einbog und rasch abstieg.
    »Schnell«, befahl Peregrine ihr mit einer gebieterischen Geste, »du musst dich hinten aufs Sattelkissen setzen. Ich steige zuerst auf, dann kommst du.« Er stieg in den Sattel. »Stell deinen Fuß auf meinen Stiefel.« Er streckte ihr die Hand entgegen.
    Alexandra ergriff seine Hand und spürte, wie seine Finger sich um ihr Gelenk schlossen. Sie stellte den Fuß auf seinen Stiefel, und er riss gleichzeitig an ihr, als sie hochsprang und hinter ihm landete.
    »Klammere dich an mir fest und halte dein Gesicht abgewandt«, befahl er, »jedenfalls

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