Sinnliches Spiel auf Antigua
verbrachten viel Zeit in Fitness-Studios und legten Wert auf eine gute Figur. Aber Jacob Wolff war vollkommen anders. Er war uneitel, schien ein gutes Selbstvertrauen zu haben und wirkte gerade durch seine Ernsthaftigkeit anziehend. Allerdings sah er momentan eher abweisend aus. Er hatte die Brauen zusammengezogen und betrachtete sein Gegenüber beinahe widerwillig.
„Entschuldigen Sie, aber ich verstehe nicht ganz. Als Ihren Freund? Warum das denn? Ich dachte, Sie seien mit diesem Rapper zusammen.“
„Das war ein gestelltes Foto. Aber ich bin erstaunt, dass Sie es bemerkt haben.“
„Auch wenn ich wie ein Einsiedler lebe, bin ich mit der Welt verbunden. Über Sie steht doch fast jeden Tag etwas in der Zeitung. Wissen Sie das nicht?“
Bei seinem leicht ironischen Lächeln überlief es sie heiß. „Diese Seiten überschlage ich meist.“
„Tatsächlich? Das wundert mich aber, Ms Dane.“ Immer noch lächelnd lehnte er sich zurück. „Sie haben Glück, dass ich keine Stundenhonorare nehme. Das würde sehr teuer für Sie.“
„Als Freund gehen Sie mir schon jetzt auf die Nerven.“
„So? Dann wollen Sie mich bereits wieder loswerden?“ Er seufzte theatralisch. „Tja, so geht es mir immer.“
„Seien Sie nicht albern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie jemals von einer Frau verlassen worden sind.“
Das hätte sie nicht sagen sollen. Sein Blick wurde kühl, als er demonstrativ auf seine Uhr sah. „Entweder sind Sie nun endlich ehrlich zu mir, oder wir haben uns nichts mehr zu sagen.“
Ich habe Wichtigeres zu tun , das wollte er ihr damit sagen. „Ich bin krank“, sagte Ariel daher schnell, obgleich ihr schon jetzt klar war, dass sie vergebens gekommen war. Denn Jacob Wolff war nicht der Mann, der sich von einer Frau einspannen ließ.
Er sah sie misstrauisch an. „Soll das ein Witz sein?“
„Nein. Ich bin krank. Deshalb möchte ich, dass Sie vorübergehend mein ständiger Begleiter sind.“
Diesmal schien er zu begreifen, dass sie es ernst meinte. „Erzählen Sie von Anfang an“, sagte er weich. „Ich werde Sie nicht unterbrechen, denn ich möchte Ihnen helfen. Sie können mir vertrauen.“
„Vor ein paar Monaten habe ich mit meiner Mutter eine Reise an den Amazonas gemacht. Sie hat Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium, und ich wollte noch einen Urlaub mit ihr verbringen, bevor sie dazu nicht mehr in der Lage war.“
„Das tut mir leid.“
„Ja, mir auch. Aber sie hat sich mit ihrem Tod abgefunden.“
„Und Sie?“
Sie senkte den Blick und schwieg ein paar Sekunden. „Noch nicht ganz. Wir beide hatten immer ein enges Verhältnis, und so kann ich mir ein Leben ohne sie nicht recht vorstellen. Wie dem auch sei, meine Mutter reist für ihr Leben gern. Und den Amazonas zu sehen, war immer ein Traum von ihr.“
„Und? Ging alles gut?“
„Mit meiner Mutter schon. Aber ich wurde krank.“
Unwillkürlich richtete er sich auf und sah sie scharf an. „Was ist passiert?“
„Nach fünf Wochen wollten wir eigentlich zurück nach Hause fliegen. Aber da erkrankte ich an Malaria.“
„Hatten Sie denn nicht vorbeugend Medikamente eingenommen?“
„Doch. Aber offenbar hatte ich einen Erreger erwischt, gegen den die Medikamente wirkungslos waren. An die ersten drei oder vier Tage kann ich mich kaum erinnern. Es war schrecklich. Wir waren mitten im Dschungel, und ich war zu krank, um zu reisen. Der Reiseleiter hat schließlich einen Medizinmann herbeigeschafft, der mich behandelt hat.“
Jacob war entsetzt. „Oh Gott, Sie hätten sterben können.“
„Ich weiß. Aber irgendwie müssen die Kräuter und Beschwörungen“, sie lachte leise, „etwas genützt haben, denn es ging mir besser.“
„Und dann?“
„Wir flogen zurück. Und da ich in den nächsten Tagen nur ein paar Stunden zur Synchronisation ins Studio musste, konnte ich mich zu Hause ausruhen.“
„Sie müssen unbedingt Ihr Blut untersuchen lassen, damit man den Erregertyp identifizieren und Ihnen das richtige Gegenmittel verschreiben kann. Aber das ist sicher schon geschehen, oder?“
„Nein …“
„Aber warum denn nicht? Um Himmels willen, Ariel, mit Malaria ist nicht zu spaßen!“ Jacob war außer sich.
„Deshalb bin ich doch gekommen. Vor drei Wochen hatte ich einen neuen Fieberanfall, nicht so schlimm wie der erste, aber immerhin. Ich kann es mir einfach nicht leisten, zu einem normalen Arzt zu gehen. Wenn das rauskommt, ist die Hölle los.“
„Aber warum denn? Sie sind krank. Das kann
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