Sinnliches Spiel auf Antigua
Ariel hielt sich stöhnend den Kopf und jammerte über wahnsinnige Kopfschmerzen. Außerdem war ihr Fieber besorgniserregend gestiegen. Er legte ihr einen improvisierten Eisbeutel auf die Stirn, wusch ihren Körper mit kaltem Wasser ab und versuchte, mit nassen Handtüchern das Fieber zu senken. Dass er ihr nicht helfen konnte, war schwer zu ertragen. Zusehen zu müssen, wie sie sich quälte, ließ ihn seine Ohnmacht nur umso schmerzlicher empfinden.
Gegen Morgen ließ das Fieber endlich nach. Ariel fing tüchtig an zu schwitzen, und wenn Jacob ihr zu trinken gab, stöhnte sie auf. Einmal griff sie nach seinem Handgelenk. „Verlass mich nicht …“, hauchte sie.
Die Bitte traf ihn direkt ins Herz. Glaubte sie wirklich, er würde sie in dieser Situation verlassen? Oder dachte sie an die Zukunft? „Keine Sorge, ich bin hier“, versuchte er sie zu beruhigen.
Aber für wie lange? So bitter die Wahrheit auch war, er wusste genau, dass er sie eines Tages würde verlassen müssen. Denn wenn er blieb, würde er gegen die Regeln verstoßen, die er sich damals aufgestellt hatte und nach denen er die letzten fünf Jahre gelebt hatte. Er konnte es sich nicht leisten, sich zu sehr an Ariel Dane zu binden. Denn er durfte sie nicht lieben. Hatte er nicht bereits zwei Frauen verloren, die ihm alles bedeutet hatten? Ein drittes Mal würde er nicht überleben.
Er hatte getan, worum sie ihn gebeten hatte. Die Rolle in Brinkmans Film war ihr sicher und würde ihr nicht mehr genommen werden. Deshalb sollte Jacob so schnell wie möglich nach Hause zurückkehren. Da er jedoch geschworen hatte, Ariel zu beschützen, musste er bleiben, bis die Aufnahmen auf Antigua beendet waren. Aber keinen Tag länger.
Ariel öffnete langsam die Augen. So matt hatte sie sich noch nie gefühlt. Ihr Körper schmerzte als habe man sie zusammengeschlagen, jedes Gelenk tat ihr weh. Ihr Verstand tauchte nur allmählich aus dichtem Nebel auf. Vorsichtig bewegte sie den Kopf. Den Raum kannte sie. Aber wie spät war es? Der Wecker auf dem Nachttisch zeigte sieben Uhr abends an. Hatte sie sich nach dem Dreh hingelegt? Vage erinnerte sie sich daran, dass Jacob bei ihr im Bett gewesen war.
Wo war er? „Jacob?“
Sofort erschien er in der Tür, barfuß und mit zerzaustem Haar. „Was ist? Wie geht es dir?“
„Was ist passiert?“ Sie wollte schlucken und wimmerte leise. Alles tat weh.
„Du hattest einen Malariaanfall.“ Er setzte sich neben sie auf die Bettkante. „Aber das Schlimmste ist jetzt vorbei. Meinst du, dass du ein bisschen was essen kannst? Ich habe warme Hühnerbrühe.“
„Geht die Uhr richtig?“
„Ja. Gut vierundzwanzig Stunden lang warst du nicht ansprechbar.“
Du liebe Zeit! Ihr war immer noch komisch im Magen, aber da Jacob wollte, dass sie etwas aß, nickte sie. „Ein bisschen Brühe, ja.“ Irgendwie schien ihr Jacob verändert, aber sie kam nicht gleich drauf, was es war. Dann begriff sie. Er behandelte sie wie ein Arzt seine Patientin. Genau darum hatte sie ihn bei ihrer Abmachung gebeten. Obwohl er freundlich war, wirkte er distanziert, als habe er eine Mauer um sich errichtet, die sie trennte.
Als sie versuchte aufzustehen, knickten ihr die Beine weg. Jacob fing sie schnell auf und ließ sie sich wieder aufs Bett legen. „Ich hole die Brühe.“ Als er aus der Küche zurückkam, zog er sich einen Stuhl heran, setzte sich neben das Bett und beobachtete sie dabei, wie sie brav einen Löffel nach dem anderen zum Mund führte. „Ich habe mit Rod gesprochen“, brach er schließlich das Schweigen. „Ich habe ihm gesagt, das Schlimmste deiner Viruserkrankung sei überstanden. Aber du seiest noch zu schwach, als dass du morgen drehen könntest. Frühestens übermorgen.“
„Gut.“ Sie musterte ihn forschend. „Du siehst schrecklich aus.“
Er zuckte mit den Schultern. „Ein bisschen Schlaf, und ich bin wieder der Alte.“
„Ich fühle mich schwach und hilflos wie ein Kätzchen. Und du bist von der Pflege total erschöpft. Lass uns ins Bett gehen. Wir haben beide Schlaf nötig.“ Als sie sah, dass er zögerte, gab es ihr einen Stich.
Er hob kurz die Schultern an, seine Miene war unbeweglich wie eine Maske. „Ich schlafe auf dem Sofa, dann störe ich dich nicht.“
„Es ist ein Riesenbett.“ Nein, ich liebe sie nicht. Sie hatte gehofft, mehr Zeit zu haben, damit seine Gefühle sich ändern konnten. Oder dass er sie so sehr begehrte, dass er wenigstens aus diesem Grund noch blieb.
Aber er stand auf, groß,
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