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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Neffe!", stammelte sie. „Da - auf dem Schiff!"
    „Ist er es?", sagte Tom, der kurz auf das Kind blickte. „Bist du sicher?"
    „Ja, ja, wie könnte ich mich irren? Oh, Tom, ich habe die fürchterlichste Angst ... Wie sah er aus, der Mann, dem die Kutsche gehört?"
    „Wie ein gelackter Affe!", antwortete Tom. „Ich habe nie einen so wunderlichen Kauz gesehen!"
    Sie wurde weiß. „Fotherby! Dann muss Lady Henry an Bord sein. Hast du sie gesehen? Sehr zart - sehr schön?"
    „Nein, ich sah nur den Stutzer und den Diener und diesen Burschen dort drüben, den ich für einen Reisemarschall halte. Nun, du willst doch nicht sagen, du glaubst, sie brennen durch?"
    „Das weiß ich nicht, und es ist mir auch egal! Sie entführen Edmund und - oh, Tom, es ist meine Schuld! Ich gehe an Bord!"
    Er hielt sie zurück. „Nein, das tust du nicht! Wie könnte es deine Schuld sein, bitte? Ich wünschte, du würdest nicht in so eine wirre Laune verfallen, Phoebe!"
    „Verstehst du denn nicht, Tom? Ich erzählte dir, was mein Buch so ungewöhnlich abscheulich machte!"
    „Ich habe es nicht vergessen. Aber dein Buch ist nicht daran schuld, dass Lady Henry mit diesem stutzerhaften Gecken durchbrennt. Wenn du versuchen willst, dich einzumischen, dann lass dir sagen, ich werde nicht erlauben, dass du dich lächerlich machst! Es ist nicht deine Angelegenheit!"
    Sie sagte mit entschlossener Ruhe: „Tom, wenn es so ist, wie ich vermute, und Lady Henry das Kind aus England he-rausbringt, bin ich so sehr schuld, dass ich glaube, ich werde nie wieder ein ruhiges Gewissen haben. Ich setzte ihr diesen Plan in den Kopf! Sie fasste ihn erst, als sie mein Buch las.
    Oh, sie erzählte mir selbst, wie sehr sie von seinem Ende gerührt war, und ich vermutete nie, argwöhnte nie - ! "
    „Sie nahm den Plan aus einem lumpigen Roman? Sie konnte nicht solch ein Grünschnabel sein!"
    „Sie ist gerade so ein Grünschnabel! Ich weiß nicht, was geschehen wird, wenn sie Edmund nach Frankreich bringen, ob es für Salford möglich sein wird, ihn wieder zurückzuholen oder ihn überhaupt zu finden, aber nur daran zu denken, was das bedeuten muss! Mehr Verdruss, mehr Skandal und alles meine Schuld! Ich kann es nicht ertragen,Tom! Du musst mich an Bord dieses Schiffes gehen lassen! Vielleicht, wenn ich das verhindern könnte, würde er - würden die Leute - nicht so schlecht von mir denken. Tom, ich habe immer wieder gewünscht, das Buch nie geschrieben zu haben, aber ich kann es nicht ungeschrieben machen, und glaubst du nicht, dass das - wenn ich es verhindern könnte - eine Art von - von Sühne wäre?"
    Er war von ihrem Ernst betroffen und noch mehr von dem Ausdruck in ihren Augen, der beinahe tragisch war. Nach einem Augenblick sagte er: „Nun - wenn du glaubst, du solltest es tun, vermute ich ... Man kann annehmen, wenn der Junge ohne die Erlaubnis seines Vormundes außer Landes gebracht wird, ist es gegen das Gesetz! So haben wir einiges Recht, uns einzumischen. Ich hoffe nur, wir holen uns dabei keine kalten Füße, das ist alles!"
    Aber Phoebe war schon weiter zur Gangway geschritten.
    Als sie das Deck erreichte, tauchte Sir Nugent Fotherby aus einem Türeingang hinter einer Schiffstreppe auf, die zum Achterdeck führte. Er bemerkte sie sofort.
    Nachdem er sie durch sein Monokel eine Minute lang gemustert hatte, kam er nach vorne, verbeugte sich und sagte mit erfreuter Stimme: „Miss Marlow! Wie geht es Ihnen?
    Ich muss schon sagen, ich finde es sehr liebenswürdig von Ihnen, dass Sie gekommen sind, und das wird auch Ihre Ladyschaft finden, wage ich zu sagen! Ich bin glücklich, Sie an Bord willkommen zu heißen! Niedliches kleines Schiff, nicht wahr? Ich habe es gemietet, wissen Sie: ich könnte niemals Ihre Ladyschaft auf dem gewöhnlichen Postschiff fahren lassen!"
    „Sir Nugent, wollen Sie die Güte haben und mich zu Lady Henry führen?", sagte Phoebe kühl.
    „Mit der größten Freude auf Erden, Madam! Aber - Sie werden es nicht übel nehmen, wenn ich Ihnen einen Wink gebe? - nicht Lady Henry!"
    „Ich verstehe. Ich hätte vielleicht Lady Fotherby sagen sollen?"
    „Nein", antwortete Sir Nugent bedauernd. „Nicht Lady Fotherby. Lady Janthe Fotherby. Ich mag es auch nicht, aber Ihre Ladyschaft teilte mir mit, wieder Lady Janthe genannt zu werden, bewirke, dass sie sich zehn Jahre jünger fühle, was ein erfreulicher Umstand ist, glauben Sie nicht?"
    An diesem Punkt wurden sie unterbrochen. Master Rayne war herangekommen, pflanzte sich

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