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SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)

SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)

Titel: SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Weissgerber
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    Das zarte Mädchen hob langsam den Kopf und begegnete seinem Blick. Er hörte nicht mehr die Worte des Pfarrers, er war wie gebannt von ihr. Sie lächelte ihn scheu an. Beide Augenpaare versanken ineinander und um sie herum wurde es wieder ganz still. Es gab nichts mehr außer sie beide.
    „Wir knien nun nieder zum Schlussgebet für die Armen und Kranken unter uns“, dröhnte die monotone Stimme des Pfarrers durch den Kirchenraum. Johannes und Susanne hörten es nicht.
    Karl stubste seinen Bruder an:“ He, Johannes, wir sind gleich fertig. Knie nieder. Wo bist denn mit deinen Gedanken schon wieder?“
    Daraufhin drehte Johannes sich widerwillig um und kniete sich auch schwerfällig zum Abschlussgebet nach vorne. Er faltete die Hände und senkte den Kopf. Insgeheim bat er Gott, dieses Mädchen zu seiner Frau machen zu dürfen. Er war nicht nur verliebt. Er spürte, dass sie ganz etwas besonderes war. Ungeduldig tippte er beim Beten seine Daumen gegeneinander. Er wollte sie nach dem Gottesdienst einfach ansprechen.
    Nach der Kirche sah er sie jedoch nicht mehr wieder. Er ließ seinen Blick noch einige Male suchend umherschweifen, aber er entdeckte sie nicht mehr zwischen den Besuchern. Das konnte doch nicht sein, dass sie ihm zum zweiten Mal entwischte. Er musste unbedingt wissen, wer sie war.
    Unruhig trat er von einem Fuß auf den anderen.
    „Sicher eine von den Touristen“ dachte er und versuchte dann, das Madl aus seinen Gedanken zu verscheuchen. Er mochte die Touristen aus den teuren Hotels nicht.
    Er vermutete sie aus dem Aldiana, da in der Kirchbank der eingebildete Anton in der gleichen Reihe gesessen hatte. Und den konnte er schon gar nicht leiden.

 
                                                                         
     
     
    Kapitel 6
     
     
     
     
    „I geh dann mal, bin so um Mitternacht wieder daheim. I helf dir dann noch. I muss noch a bisserl tanzen vorher“, verkündete Karl und knuffte dabei seinem Bruder auf die Schulter.
    Johannes Antwort war nur ein einfaches Brummen. Er war gern allein. Er wollte malen und nachdenken.
    Zuerst ging er aber in die Kammer seiner Großmutter und erzählte ihr von dem Gottesdienst. Dann las er ihr noch ein wenig vor.
    Ihre Augen konnten ihn dann so sanft ansehen und insgeheim zählte er dann oft ihre Falten in dem gütigen Gesicht. Heute sah sie ihn besonders eindringlich an, dachte er.
    „Mein Jojo“, murmelte sie „hoffentlich wirst einmal so recht glücklich.“
    „Sicher, Oma, warum denn net?“ fragte er zurück.
    Ihre Hände waren immer kalt und eine Weile hielt er ihre Hände in seinen fest. Sie sprachen nicht mehr viel.
    Irgendwann ging er nach draußen, um sein Bild zu holen.
    Johanna Reitmeyer rannte gerade aufgeregt über den Hof. Sie war immer in Eile. „Johannes, schnell, hol den Papa. Die Zenzi, es dauert nimmer lang. Das Kalb kommt.“
    Es wurde eine unruhige Nacht und Johannes tat kein Auge zu.
    Er steckte am Neujahrsmorgen noch in den Gummihandschuhen und der alten Hose, als es bereits hell wurde. Die Kuh Zenzi hatte soeben ein gesundes Kalb zur Welt gebracht. Er hatte noch nicht einmal Zeit gehabt, der Großmutter ein gesundes Jahr zu wünschen. Und gemalt hatte er auch nicht mehr.
    Ausgerechnet heut mussten wieder Gäste heraufkommen. Seit einiger Zeit nahmen sie Touristengruppen aus den Hotels im Dorf. Um den Hof stand es nicht mehr so gut, das Geld reichte kaum für alle zum leben. Sie hatten nicht genug zum Anziehen und an Ausgehen war nur selten zu denken.
    Mit den Touris konnte man leicht Geld verdienen. Die wollten diese armen Bauern sehen, die gute Stube mit dem Holzkreuz, der betenden Maria und der Wäsche, die über dem Holzofen trocknete.
    Das war Natur, so war das Leben der Bauern damals. Für ihn war das heute noch so. Und die meisten starrten ihn auch so an. Er konnte und wollte sich damit einfach nicht abfinden. Gar nicht hereinlassen in sein Wohnzimmer täte er die fremden Leut.
    Dort saßen sie dann, in seinem Wohnzimmer, aßen den selbst hergestellten fetten Speck, das selbstgebackene Bauernbrot und die von seiner Mutter gesäuerte Butter. Hinterher gab es einige Stamperl selbstgebrannten Obstler.
    Sein Vater holte dann die Zitter heraus und spielte Heimatlieder. Er konnte sogar den „Zillertaler Hochzeitsmarsch“, der kam meist ganz zum Schluss. Fröhlich sang die Gesellschaft mit und tat

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