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Skorpion

Skorpion

Titel: Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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einem Bild aus dem Vorrat abgespeist hatten. Knurrend hatte Matthew gehorcht, am Ende wahrscheinlich nur deswegen, um zu beweisen, dass er dazu in der Lage war. Es bestand kein Zweifel. Gray sah jetzt genauso aus.
    Ohne jede Neugier warf die Kellnerin einen kurzen Blick auf den Ausdruck und buchte dann etwas von der Karte ab, das ganz gewiss nicht bloß fünf Soles waren. Sie nickte die Bar hinauf, an deren anderem Ende ein stämmiger, hellhaariger Mann lehnte und in ein Glas starrte, als hasse er es.
    »Frag ihn!«
    Carls Hand peitschte vor – netzschnell. Er hatte an diesem Morgen was genommen. Er hielt ihren Zeigefinger umschlossen, bevor dieser die Transaktionstaste drücken konnte, und verdrehte ihn leicht, gerade genug, um das Spiel aus den Gelenken zu nehmen. Er spürte, wie die Fingerknochen erstarrten.
    »Ich frage dich«, meinte er sanft.
    »Und ich sage dir, dass du den fragen musst.« Wenn sie Angst hatte, so zeigte sie es nicht. »Ich kenne dieses Gesicht. Er kommt hier rein und trinkt einen mit Rubio da drüben, zwei, vielleicht drei Mal in der Woche. Mehr weiß ich nicht. Jetzt lässt du meinen Finger los, ja, oder muss ich jemanden auf dich aufmerksam machen? Vielleicht die Campwache rufen?«
    »Nein. Was du tun sollst, ist, mich Rubio vorzustellen.«
    »Na ja.« Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Du hättest bloß fragen brauchen.«
    Er ließ sie los und wartete, während sie die Transaktion beendete. Sie reichte ihm die Karte zurück, winkte und ging lässig auf ihrer Seite der Bar entlang, bis sie vor dem Blonden und dessen Schnapsglas stand. Er warf ihr einen kurzen Blick zu, dann einen zur Seite auf Carl, als dieser zu ihnen trat, und dann wieder auf sie. Sagte auf Englisch:
    »Hallo, Gaby.«
    »Hallo, Rubio. Siehst du diesen Typen da?« Sie hatte ins Englische gewechselt, zwar mit schwerem Akzent, aber fließend. »Er sucht Rodriguez. Sagt, er is’n Freund.«
    »Tatsächlich?« Rubio rückte ein wenig zurecht, um Carl direkt anzusehen. »Du bist ein Freund von Rodriguez?«
    »Yeah, wir…«
    Und da war das Messer schon draußen.
    Später, als er dafür Zeit hatte, konnte Carl den Trick nachvollziehen. Die Waffe hatte einen Klingenschutz am Griff, und der blonde Knabe hatte sie wahrscheinlich in Reichweite an der Vorderseite der Bar deponiert, sobald er die Kellnerin mit dem Fremden hatte sprechen sehen. Carls unvorsichtige Vorgehensweise – ein Freund von Rodriguez, ja, genau – hatte den Stromkreis schlicht geschlossen. Diese beiden waren Grays Freunde. Sie wussten, dass er keine weiteren hatte.
    Also zückte Rubio sein Messer und stach mit derselben raschen Bewegung auf Carl ein. Die Klinge blitzte einmal in dem Dämmerlicht auf, als sie aus dem Schatten der Bar trat, fuhr tief durch Carls Jacke und kam an dem Weblar darunter zum Halten. Genetisch optimiertes Kettengewebe, teures Zeug. Aber in dem Stoß lag zu viel Wut und Hass, als dass er sich leicht aufhalten ließe, und das Messer hatte wahrscheinlich eine Monofilklinge. Carl spürte die Spitze hindurchfahren und einschneiden.
    Weil der Angriff nicht so ganz unerwartet kam, war er bereits in Bewegung, und das Weblar schenkte ihm den Luxus, sich nicht decken zu müssen. Er traf Rubio mit einer Tanindo- Bewegung – Handfläche, Handballen, zweimal, kurze, stechende Hiebe, die Nase des Mannes gebrochen, die Schläfe eingeschlagen, sodass er auf allen vieren auf dem Fußboden landete. Das Messer fuhr wieder heraus – hässliches, körniges, intimes Zusammentreffen von Metall und Fleisch –, und er knurrte, als es herauskam. Rubio wälzte sich zuckend auf dem Boden, möglicherweise bereits auf dem Weg zum Tod. Carl trat ihm gegen den Schädel, um das zur Gewissheit zu machen.
    Alles hielt inne.
    Menschen starrten herüber.
    Unter dem Weblar spürte Carl das Blut aus der Wunde, die das Messer hinterlassen hatte, über seinen Bauch tröpfeln.
    Hinter ihm war Gaby durch die Küchentür verschwunden. Auch das war so ziemlich zu erwarten gewesen, da seine Quelle gesagt hatte, sie und Gray stünden sich nahe. Carl krabbelte über die Bar – ein wütendes Feuer von Schmerz brannte in der frischen Wunde – und folgte ihr.
    Durch die Küche – eng, schmierig, Gasherd mit schwarz gewordenen Pfannen darauf und eine Tür nach draußen, die immer noch weit offen stand, nachdem Gaby dort hindurch war. Carl erwischte ein paar Pfannenstiele, als er durch die schmale freie Fläche jagte, und ließ in seinem Kielwasser Geklapper und Gerassel

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