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SMS - Sarah mag Sam

Titel: SMS - Sarah mag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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Urlaub nicht vorstellen möchte.
    »Erstens kann ich dir simsen.«
    »Bin gespannt, wie oft«, maule ich, weil ich befürchte, dass Carla mich ganz schnell vergisst, wenn es in England toll ist.
    »Zweitens bin ich nur vierzehn Tage weg – und in dieser Zeit sind Jenny und Lili doch noch da.«
    Das ist nun auch kein großer Trost für mich. Jenny, die sauer auf mich ist, und Lili, die ständig an ihrem Arm hängt … Aber ich gebe mich damit zufrieden. Von Zeit zu Zeit kann ich ja mit den beiden in die Stadt oder ins Schwimmbad gehen.
    »Und wenn ich wiederkomme, haben wir noch vier Wochen Ferien und jede Menge Spaß«, verspricht Carla. Das will ich doch hoffen! Das sind Aussichten!
    »Ich weiß immer noch nicht, wie du deine Mutter rumgekriegthast. Ganz allein nach England! Sie ist doch sonst immer so vorsichtig.«
    »Ich bin so schlecht in Englisch, das passt ihr nicht.«
    »Dann hätten doch deine Eltern mit euch nach England in Urlaub fahren können.«
    »In einer fremden Familie lernt man die Sprache am besten, das habe ich meiner Mutter seit Weihnachten mindestens einmal pro Woche erzählt.«
    Ganz schön schlau, wie Carla die Reise eingefädelt hat.
    »Der Dumme dabei war dann nur Paul«, lacht Carla. »Als er mitgekriegt hat, dass ich bei unserem Super-Sommer-Familien-Urlaub nicht dabei bin, da hat er fast einen Anfall gekriegt. Vor lauter Angst, er muss mit den Eltern allein ans Meer.«
    »Jetzt darf er ja zu uns.«
    »Er wird euch ewig dankbar sein, dass ihr ihn für diese Zeit adoptiert habt und er bei seinem lieben Freund Marc sein darf.«
    »Nächstes Jahr kommst du vierzehn Tage zu uns«, schlage ich vor.
    »Oder du kommst mit mir nach England«, meint Carla.
    Auch eine gute Idee. Dann sollte ich allerdings auch schon ab Weihnachten damit anfangen, meine Eltern seelisch darauf vorzubereiten.

    Als ich mich von Carla verabschiede und gehe, sehe ich im Nachbargarten Jenny in der Hängematte liegen. Natürlich bemerkt sie mich. Aber sie tut so, als würde sie schlafen. Macht die Augen zu, dreht sich zur Seite. So peinlich ist esihr, dass ich ihr Geheimnis kenne? Je zickiger sie sich anstellt, desto sicherer bin ich mir, dass sie wirklich in Sam verliebt ist. Sonst müsste sie sich doch nicht so benehmen.

    »Hallo, Sarah.« Es ist Paul, der auf mich zukommt, als ich gerade meine Inlineskates anziehe, mit denen ich gekommen bin. Paul wirft einen kritischen Blick auf meine Rollen. »Darf ich mal?«, sagt er nur ganz knapp und nimmt sich einen der beiden Schuhe. Paul ist kein großer Redner.
    Paul dreht die Räder, sieht mich skeptisch an.
    »Jaja«, sage ich, »ich weiß, dass sie ein bisschen klemmen.«
    »Damit legst du dich ganz schnell hin«, sagt Paul.
    »Super Diagnose, Herr Doktor, und danke, dass du mir so viel Mut machst!«
    Paul sagt nichts mehr. Er nimmt einfach meinen Schuh und geht ins Haus. Doof sitze ich da, einen der Skates habe ich schon an, der andere ist weg. Kurz darauf kommt er mit einem kleinen Schälchen und Werkzeug wieder. Er setzt sich neben mich auf die Pflastersteine vor dem Haus und beginnt, an den Rollen herumzubasteln.
    Nach kurzer Zeit sieht er mich an. »Ausziehen«, sagt Paul.
    »Wie bitte?« Ich würde ihm am liebsten eine Ohrfeige geben.
    »Den zweiten Schuh. Ausziehen.«
    Ach so. Ich schlüpfe also raus aus dem Schuh und gebe ihn Paul, obwohl der immer noch mit dem ersten Schuh beschäftigt ist. Still sitzen wir nebeneinander. Paul arbeitet,ich gucke zu. Es sieht aus, als hätte er wirklich Ahnung von dem, was er macht. Manchmal guckt er kurz hoch und lächelt mich schüchtern an.
    Er könnte jetzt den großen Helden spielen, der alles kann. Dann bin ich die kleine, dumme Sarah, die neben ihm steht und ihn bewundert. Aber Paul tut gar nicht so. Er plustert sich nicht auf. Er ist ganz ruhig und repariert einfach meine Skates.
    Einmal sieht er mich kurz an. »Soll ich dir zeigen, wie das geht?«
    Schlecht wäre das nicht, denke ich und rutsche näher heran.
    Paul zeigt mir das Werkzeug, das er in der Hand hat.
    »Ein Imbusschlüssel«, sagt er. Ich sage besser nichts, denn ich habe das Wort noch nie gehört. »Ich mache die Schrauben der Rollen auf, dann komme ich an die Lager, die kann ich dann saubermachen.«
    Ich will auch gerne was Kluges sagen: »Und dann ölen?«
    »Fetten«, korrigiert mich Paul. »Lagerfett ist nicht so flüssig wie Öl und hält deshalb besser.«
    Paul drückt mir sein Werkzeug in die Hand und lächelt mich auffordernd an.
    Ich schraube selbst

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