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0912 - Der Hypno-Hund

0912 - Der Hypno-Hund

Titel: 0912 - Der Hypno-Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Verkäuferin Janice Olson bekam nicht nur große Augen, als sie den Mann auf ihren Verkaufstresen zukommen sah, es erwischte sie auch eine Gänsehaut, denn mit dem Gesicht des Kunden war etwas nicht in Ordnung.
    Mit dem stimmt was nicht, dachte sie. Der ist nicht normal. Der steht unter Drogen. Das ist so einer, der irgendwo hingeht, zuerst ganz harmlos tut und anschließend irgend etwas völlig Verrücktes oder Wahnsinniges macht. Eine Waffe zieht, schießt, Amok läuft und dabei zahlreiche Menschen in den Tod schickt.
    Der Verkaufsstand mit seinen Parfümartikeln bot nicht viel Platz, aber Janice trat trotzdem zurück. Eine zweite Kollegin drehte ihr den Rücken zu, weil sie eine Kundin bediente. Janice war mit ihrer Entdeckung noch allein, und andere Kunden oder Angestellte kümmerten sich nicht um den Mann.
    In einem Kaufhaus herrschte ein ständige Kommen und Gehen. Da hatte kaum jemand Zeit, sich seinen Nachbarn anzusehen, die ausgestellten Waren interessierten viel stärker.
    Janice tat nichts. Sie blieb stehen. Sie war auch froh, daß keine weiteren Kunden an den Stand herantraten. Unter ihrer weißen Kittelbluse klopfte das Herz schneller. Auf der Stirn, am Ansatz des blonden Haares, hatte sich ein dünner Schweißfilm gebildet, und Janice konnte den Mann plötzlich nicht mehr anschauen.
    Sie drehte sich weg.
    Genau in diesem Moment verließ die Kundin ihre Kollegin, und Janice atmete auf, bevor sie einen Zischlaut von sich gab, der von der anderen Frau gehört wurde. Sie drehte sich um, das berufsmäßige Lächeln noch auf dem Gesicht, das allerdings verschwand, als sie Janice anschaute.
    »He, was ist los mit dir?«
    »Da ist jemand!«
    »Wie?«
    »Ein Mann…«
    »Ja und? Ist das was Unnormales? Du magst doch Männer, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Hör doch auf, Paula, das hat damit nichts zu tun. Ja, ich mag Männer, und du magst sie auch. Aber nicht jeden Typen. Schau ihn dir an. Dann sage mir, was du davon hältst.«
    »Wer ist es denn?« Paula hatte sich gereckt. »Ich sehe einige Männer in der Nähe.«
    »Er steht vor dem Stand und trägt einen hellen Staubmantel. Ziemlich lang ist das Ding.«
    »Okay.« Paula tat ihrer Kollegin den Gefallen und brauchte auch nicht lange zu suchen. Das Lächeln auf ihrem Gesicht verschwand, was auch Janice auffiel, denn sie fragte: »Hast du ihn entdeckt?«
    »Ja.«
    »Was sagst du?«
    Paulas Lockerheit war verschwunden. »Der Typ sieht tatsächlich komisch aus. Sehr komisch sogar Der paßt mehr unter eine Brücke als in ein Kaufhaus.«
    »Ist das alles?«
    »Was soll denn noch sein?«
    »Ich habe das Gefühl, als wurde bald etwas passieren. Der ist nicht nur einfach hier erschienen, um sich umzuschauen oder etwas zu kaufen, der will was ganz anderes.«
    »Wenn du so schlau bist, dann sag es mir.«
    »Weiß ich nicht. Der ist mir nur suspekt. Als ich ihn sah, da kam es mir vor, als hätte ich den Tod auf zwei Beinen gesehen. Ja, so ist es gewesen, Paula.«
    »Du spinnst doch!«
    »Nein, der hat was vor!«
    Paula lächelte nur. Sie ging an ihrer Kollegin vorbei und blieb hinter der Verkaufstheke stehen, um den angeblichen Kunden besser beobachten zu können.
    Auch Janice traute sich, den Platz zu wechseln. Sie blickte den Mann nicht direkt an, sondern mehr von der Seite. Er trug den langen Mantel, darunter einen dunklen Pullover und eine olivfarbene Hose. Das fahlblonde Haar hatte er zurückgekämmt, und es lag nur in dünnen Strähnen auf seinem runden Kopf mit dem Allerweltsgesicht. Die Aktentasche hielt er vor sich, den Bügel mit beiden Händen umfaßt.
    Zwar schaute er zu den beiden Frauen hin, blickte gleichzeitig aber auch ins Leere, als wäre er in Gedanken versunken.
    »Der überlegt, was er kaufen soll«, meinte Paula. »Kein Grund zur Panik, Mädchen.«
    Janice war anderer Meinung. Heftig schüttelte sie den Kopf. »Nein, das tut er nicht.«
    »Sondern?«
    »Das wirst du gleich sehen.« Janice hatte die Antwort nur geflüstert. Sie war leicht erschreckt worden, denn der Mann vor dem Verkaufsstand bewegte sich plötzlich. Er bückte sich, löste eine Hand vom Bügel und öffnete mit ihr den Verschluß der Aktentasche. Dann zog er die Lasche hoch, es war alles normal, aber durch den Kopf der Verkäuferin Janice huschten die schrecklichsten Bilder eines Amokläufers, der mit einer Maschinenpistole die Menschen niedermähte.
    Das geschah nicht. Der Mann zog etwas anderes aus der Tasche. Beide Frauen mußten schon genau hinschauen, um den Gegenstand zu

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