SMS - Sarah mag Sam
um und gehe weg. Noch höre ich Lili sagen: »Was meint sie damit, Jenny?«
Kann mir aber egal sein, was Jenny jetzt antwortet. Ich weiß was über sie, was sie offenbar niemandem erzählen will. Sie ist verliebt in Sam. Unwillkürlich lasse ich meine Augen über den Schulhof schweifen und suche ihn. Da steht er, bei meinem Bruder Marc. Mir wäre lieber, er stünde bei Paulchen. Dann hätte ich Mut genug hinzugehen und etwas zu sagen. Aber Marc …
Ich kann mir ungefähr vorstellen, was mein Bruder sagt, wenn ich ihn in der Pause anquatsche. Wahrscheinlich würde er so tun, als ob er mich gar nicht kennt, und sich dann mit Sam über mich lustig machen. Leider muss ich mir eingestehen, dass dieser wunderbare Sam einfach eine Nummer zu toll für mich ist.
Die Schulglocke läutet, ich gehe zurück ins Klassenzimmer und setze mich auf meinen Platz. Ich lasse die Englischlehrerin reden und schicke Carla eine SMS: Jenny erzählt, ich sei verliebt in Paul. Carla funkt sofort zurück: Du und Paul? Das glaubt doch kein Mensch. Ich überlege kurz. Wenn jemand Jenny beschwichtigen kann, dann ist es Carla. Wir haben rumgezickt, kannst du mit ihr reden? – Klar, mach ich, wenn sich’s ergibt, kommt es von Carla zurück.
Damit ist die Geschichte für mich erledigt. Denn ich weiß, dass Jenny auf Carla hört. Und Carla mischt sich gerne ein,sie fühlt sich dann wichtig, wenn sie zwischen ihren beiden besten Freundinnen vermittelt. Die sich ja sowieso nur immer in die Haare kriegen, weil sie aufeinander eifersüchtig sind und Carla ganz für sich haben wollen. Das denkt Carla. Leider stimmt das auch. Carla ohne Jenny wäre mir lieber. Jenny geht es bestimmt ähnlich. Sie hätte Carla lieber ohne mich.
Am Nachmittag liege ich im Schwimmbad auf dem Platz unserer Clique. Unter dem großen Baum zwischen Schwimmbecken und Beachvolleyballplatz. Daneben ist eine riesige Grasfläche, auf der die Jungs gerne Fußball spielen. Man kann ihnen von hier aus zusehen und doch so tun, als ob es einen überhaupt nicht interessiert. Der Eis-Kiosk ist übrigens auch nicht weit.
Bei allem Streit in der Pause habe ich mich dann doch mit Jenny und Lili hier verabredet. Aber die sind natürlich wieder zu spät, das ist typisch. Carla kommt leider nicht, sie darf noch nicht raus. Cibel hat abgesagt, weil sie vor der Reise in die Türkei noch so viel erledigen muss.
Ich creme mich ein, lege mich in den Halbschatten. Volle Sonne vertrage ich nicht. Davon bekomme ich mehr Sommersprossen als Haare auf dem Kopf, und wenn auch viele meinen, das sähe ganz süß aus, ich mag das nicht. Es kommt die Zeit, da will man nicht mehr süß sein, sondern aufregend. Schokolade ist süß, vielleicht noch ein kleiner Hund, aber ich will nicht niedlich sein, sondern toll, so wie Carla und Jenny.
Erst döse ich ein bisschen vor mich hin, doch da wirklichkeine von meinen Freundinnen auftaucht, ziehe ich eine Mädchenzeitschrift heraus und beginne zu lesen. Was ziehe ich an zum ersten Date? Tipps und Tricks für Flirtanfänger. Schminken leicht gemacht. Gerade lese ich die Seite
Mein schlimmster Liebeskummer
, als es plötzlich
bumm
macht. Erst sehe ich Sterne, dann wird mir schwarz vor Augen – und schließlich kann ich mich an nichts mehr erinnern.
Als ich aufwache, glaube ich eher zu träumen. Über mir sehe ich das Gesicht von Sam. Mit einer Hand tätschelt er meine Wange, seine Haare hängen ihm ins Gesicht, er sieht mich ängstlich und besorgt an.
»Mensch, bin ich froh, dass du wieder da bist«, sagt er, als ich die Augen aufschlage.
Ich möchte eigentlich sagen, dass ich doch die ganze Zeit da war, aber ich krieg den Mund nicht auf. Ich starre ihn einfach nur an, ich genieße es, dass er nur mich ansieht, dass er sich um mich kümmert, dass er mir immer noch über die Wange streicht.
»Tut es sehr weh?«, fragt er und ich will den Kopf schütteln, doch da merke ich, dass es wirklich sehr wehtut. Ich fasse mit der Hand an den Kopf, da nimmt Sam behutsam meine Hand weg und legt seine drauf. Ich schließe für einen Moment die Augen. Das muss ich genießen, das kann nur ein Versehen sein. Er verwechselt mich oder irgend so was.
»Hey, Sam, kommst du wieder?«, ruft einer von seinen Freunden.
Sam wendet sich für einen kurzen Moment von mir ab.
»Macht ohne mich weiter«, ruft er. Dann sieht er mich wieder an.
»Was ist denn überhaupt passiert?«, frage ich.
»Wir haben Fußball gespielt, ich hab den Ball falsch getroffen und er ist dir gegen den Kopf
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