So heissbluetig kuesst nur einer
werden.“
Lena sah ihn erstaunt an. Mit so viel Verständnis hätte sie niemals gerechnet. Seth schien ihr gar nicht böse zu sein. Gab es doch noch Hoffnung für sie beide?
„Aber schließlich hast du die Affäre doch beendet.“
„Ja. Als ich erfuhr, dass seine Frau schwanger war und ich einsehen musste, das Cab mich die ganze Zeit nur belogen hatte. Niemals hätte er seine Frau verlassen, und von mir wollte er nur Sex. Im Kampf um seine Liebe habe ich alles verloren: meine Freunde, meinen Job, meine Würde. Als ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte, bin ich weggezogen und habe angefangen, hier zu arbeiten. Ich habe mich richtig in die Arbeit hineingekniet und habe einen großen Bogen um die Männer gemacht. Ich wollte erwachsen werden und auf Mr Right warten. Aber dann kamst du.“
„Kann ich nicht dein Mr Right sein?“, fragte Seth zärtlich.
Lena schloss die Augen. „Du hast doch selbst gesagt, du wärst nicht für die Ehe geschaffen. Aber bei dir bin ich schwach geworden. Ich habe dich angesehen und musste dich haben. Das ist mir noch nie passiert. Ich dachte, wir könnten es bei einem One-Night-Stand belassen, doch wir konnten ja einfach nicht die Finger voneinander lassen. Und dann wollte ich mehr, wusste jedoch, dass du nur Sex wolltest.“
„Bist du sicher?“
„Klar, wir haben fantastischen Sex. Aber mit der Zeit wird das Feuer erlöschen, und du siehst dich nach einer anderen Frau um.“
Als er nicht reagierte, schlug sie die Augen wieder auf und erschrak. Seth war kreidebleich geworden und funkelte sie zornig an.
Nur mit Mühe behielt er die Nerven. „Du hast mich mal gefragt, was mich wütend macht, Lena. Ich will es dir erklären: Es passiert, wenn mich jemand verletzt. Mit Wut versuche ich, dieses Gefühl zu verdrängen. Und jetzt bin ich wütender denn je.“ Zornig sprang er auf und fuhr sie an: „Was fällt dir ein zu behaupten, es wäre nur Sex?“ Er ballte die verletzten Hände zu Fäusten. „Wir lachen zusammen. Wir unterhalten uns. Wir streiten über absurde Schiedsrichterentscheidungen. Wir machen unendlich viel gemeinsam, was nichts mit Sex zu tun hat. Wage ja nicht, das zu leugnen!“
Sprachlos sah sie ihn an und verfolgte verblüfft, wie er vor ihr auf die Knie ging.
„Warum fällt es dir so schwer zu glauben, dass ich mich in dich verliebt habe, Lena? Du bist unglaublich – witzig, enthusiastisch, klug, stark und wunderschön. Warum, um alles in der Welt, sollte ich dich zurückweisen? Du musst nur an uns glauben, und du musst dir die Fehler der Vergangenheit vergeben.“
„Seth!“ Am liebsten hätte sie sich in seine Arme geworfen.
„Du möchtest die erste Geige spielen, aber wenn es so weit ist, glaubst du nicht daran.“
„Es ist mir ja vorher noch nie passiert.“ Sie rang sich ein schüchternes Lächeln ab.
„Jetzt ist es aber geschehen. Und die halbe Rugbymannschaft ist in dich verknallt. Das hast du auch nicht bemerkt. Zum Glück für mich. Ich bin froh, dass ich derjenige bin, der sich zu deinem Herzen vorkämpfen muss.“
„Du brauchst nicht zu kämpfen, Seth. Ich habe dich vom ersten Augenblick an geliebt.“
„Und wieso kannst du dann nicht glauben, dass es mir mit dir genauso ergangen ist?“
„Vertraust du mir denn?“, fragte sie leise. Ohne Vertrauen konnte die Liebe ja nicht wachsen.
„Ja.“
„Wieso?“
„Weil du aus deinen Fehlern gelernt hast. Du hast mit mir Schluss gemacht, weil du Angst hattest, ich könnte dich enttäuschen und dir das Herz brechen. Dem wolltest du einen Riegel vorschieben. Auf die Avancen der Spieler bist du nicht eingegangen, weil du dadurch deinen Job gefährdet hättest. Du bist nicht mehr das naive Mädchen, Lena, sondern eine kluge, gewissenhafte Frau. Bei mir hast du allerdings von Anfang an eine Menge riskiert. Du warst sehr mutig. Bitte sei auch jetzt mutig, Lena!“
Der Damm war gebrochen. Hoffnung und Liebe gewannen die Oberhand. Seth verstand sie, glaubte an sie. Das gab den Ausschlag.
Zärtlich umfasste er ihr tränenfeuchtes Gesicht und schaute ihr tief in die Augen. „Du bist alles für mich, Lena. Ich liebe dein Lachen, dein Temperament, deine Klugheit und Schönheit. Ich liebe alles an dir, Liebste.“
Behutsam umfasste sie seine verletzten Hände. „Bitte sag mir, dass ich nicht träume!“
Er lehnte sich vor und küsste sie zärtlich. „Wie fühlt sich das an?“
„Ich weiß nicht.“
Noch ein Kuss. „Und jetzt?“
Sie fand keine Worte.
„Ich glaube, ich weiß, wie
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