So hoch wie der Himmel
Idee!«
»Ich finde sie wunderbar. Einfach perfekt.« Dieses Mal purzelten Laura vor lauter Rührung die Tränen aus den Augen, und Kate zog ebenfalls ein Taschentuch hervor.
»Also hopp, geh endlich zu ihm und bring die Sache hinter dich.«
»Wie soll ich das bitte machen?« schnaubte Margo böse auf. »So, wie ich jetzt aussehe, wendet er sich mit Grausen ab.«
»Wenn du dein Gesicht und deine Garderobe ein wenig hergerichtet hast, garantiere ich dir, dass er dahinschmilzt wie Schokoladentrüffel.«
Es war ein enormes Risiko. Margo sagte sich, dass er sie bestimmt nicht sehen wollte, und wenn, hörte er ihr gar nicht lange zu. Aber sie wagte einen letzten Traum.
Während sie die Goldmünze in ihrer Tasche befingerte, wanderte sie über die sanft ansteigende Rasenfläche vor dem besagten Haus. Tatsächlich traf Kates Beschreibung den Nagel auf den Kopf. Mit seinen eleganten Bogenfenstern und dem matten Rot der handgefertigten Ziegel auf dem Dach war es ein prächtiges Beispiel kalifornisch-spanischer Architektur. Die zurückgesetzte Tür des Eingangs rahmten Fliesen mit Blumenmustern und üppige, ungezähmte Bougainvilleen.
Und dann die Aussicht, die man von hier oben hatte! Margo wandte sich um und atmete tief ein. Hinter der gewundenen Straße erstreckten sich die Klippen und das Meer. Vielleicht hatte Seraphina hier gestanden, vielleicht war sie hier herumspaziert und hatte den Verlust ihrer Liebe betrauert. Aber Margo stellte sich lieber vor, dass sie sich an diesem Ort mit ihrem Liebsten traf, voll der Träume und Hoffnungen. Danach sehnte auch sie sich jetzt, als Joshs Wagen von der Straße in die gewundene Einfahrt bog.
Madonna, dies war ihre letzte Chance. Jetzt ging es um alles oder nichts.
Ihr Herz donnerte wie die Brandung, die gegen die Felsen schlug, als er aus dem Auto stieg. Der Wind zerzauste ihm das Haar und die Sonne spiegelte sich in der dunklen Brille, die seinen Blick verbarg. Als sie seinen verkniffenen Mund sah, wallte Elend in ihr auf.
»Ich war mir nicht sicher, ob du kommen würdest«, begann sie.
»Wenn ich zusage, dann komme ich auch.« Er hatte sich immer noch nicht von ihrem Anruf erholt, der genau in dem Augenblick erfolgte, als er fluchend nach dem Hörer gegriffen hatte, um sie zu kontaktieren. »Ist das deine neue Bleibe?«
»Nein, so weit habe ich es noch nicht wieder gebracht. Es gehört einer Mandantin von Kate. Sie ist ausgezogen, und momentan steht es leer.« Ihr Atem ging beinahe regelmäßig, und Margo war froh, dass ihre Stimme locker und reserviert klang. »Ich dachte, am besten träfen wir uns auf neutralem Terrain.«
»Okay.« Er hätte sie so gern berührt, dass seine Finger kribbelten. »Und, fangen wir mit Small talk an? Wie geht es dir? Was macht das Geschäft?«
»Nein.« Es war leichter, herumzulaufen, als stehenzubleiben und sich mustern zu lassen. Das Gefühl der Erniedrigung hatte sie bereits akzeptiert. Nachdem er bereits einmal für sie verloren gewesen war, konnte ihr nun nicht mehr viel passieren. »Was ich jetzt sage, soll die Sache ein für allemal aus der Welt schaffen. Ich habe nicht mit Claudio geschlafen. In der Tat war ich noch nie mit ihm im Bett. Er ist einer der seltenen, wahren Freunde, die ich habe. Das sage ich dir nicht, damit alles wieder wie vorher wird. Das möchte ich nämlich nicht mehr. Aber du sollst auch nicht denken, dass ich dir untreu war.«
»Entschuldige«, sagte er steif. Immer noch hätte er sie liebend gern angefaßt, ihr wenigstens die Hände an die Wangen gelegt. Er hatte sich mit dem Vorsatz auf den Weg gemacht, sie um Verzeihung zu bitten, dass er ein eifersüchtiger, unsensibler Idiot gewesen war – und sie kam ihm mit der Beendigung ihrer Beziehung!
»Ich möchte keine Entschuldigung. Vielleicht hätte ich im umgekehrten Fall genauso reagiert.« Sie wandte sich ihm zu und sah ihn lächelnd an. »Aber vorher hätte ich sicher noch meiner Nebenbuhlerin die Augen ausgekratzt und dir den Hals umgedreht.«
»So etwas Ähnliches schwebte mir auch vor«, sagte er, ebenfalls um einen leichten Ton bemüht.
»Klar!« Ihr Lächeln erwärmte sich. »Ich kenne dich lange genug, um zu ahnen, wann du Mordgelüste hegst.« Sie wünschte, er nähme endlich die verdammte Brille ab. »Und du bist ganz bewußt einfach so gegangen, weil du sonst vielleicht etwas getan oder gesagt hättest, mit dem keiner von uns hätte weiterleben können.«
»Ich habe auch so schon mehr, als richtig oder angemessen war, rausgelassen. Dafür
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