So hoch wie der Himmel
Erklärungen und Entschuldigungen von ihr. Verdammt, die Horden von Männern, mit denen sie bisher bereits zusammen war, habe ich großzügig übersehen, aber …«
»Ah«, stellte Susan mit einem zufriedenen Nicken fest. Jetzt wusste sie, wo der Hase im Pfeffer lag. »Hast du das tatsächlich? Bist du sicher, dass du dir mit ihrer Vergangenheit im reinen warst?«
»Ich habe daran gearbeitet.« Er merkte, dass ihm doch der Sinn nach einem Brandy stand, und so schenkte er sich großzügig ein, ehe er ihrer Bitte, sich wieder zu setzen, Folge leistete. »Als ich nach Hause kam und sie sozusagen nackt auf unserem Bett posieren sah, brauchte es keine Worte.« Seine Mutter musterte ihn mit hochgezogenen Brauen. »Na ja, zumindest fast. Dabei ging es schließlich ums Geschäft. Und wenn wir in einem Restaurant oder im Club auftauchen und sich sämtliche Männer im Umkreis von einer halben Meile geifernd die Hälse nach ihr verrenken, bleibe ich vollkommen cool. Oder zumindest die meiste Zeit.«
»Schande über mich, dass ich einen Eifersuchtspinsel herangezogen habe.«
»Es ist wirklich nett, wie liebevoll du in dieser Sache zu mir hältst.«
»Jetzt hör mir mal gut zu. Ich verstehe, dass es sicher nicht einfach ist, eine Frau mit Margos Aussehen zu lieben. Eine Frau, die in Männern allerlei Phantasien weckt.«
»Gut.« Er leerte sein Glas in einem Zug. »Jetzt fühle ich mich schon viel besser.«
»Aber die Sache ist die: Du hast dich nun einmal in diese Frau verliebt. Und jetzt laß mich dir eine Frage stellen. Hast auch du dich vielleicht nur deshalb in sie verliebt, weil sie ein schönes Gesicht und einen mehr als reizvollen Körper besitzt? Ist das alles, was dir an ihr gefällt?«
»Ihr Aussehen kann einem gar nicht gleichgültig sein.« Trotzdem stieß er einen Seufzer aus, der verriet, dass er sich geschlagen gab. »Nein, das zählt nicht alleine, wenn ich mit ihr zusammen bin. Ich liebe sie nicht nur wegen ihres Äußeren. Sie ist warmherzig und verwegen und trotzig wie ein Maulesel. Sie besitzt mehr Mut und Hirn, als sie selbst sich eingesteht. Außerdem habe ich sie großzügig und loyal erlebt.«
»Ah, loyal!« Susan sah ihren Sohn mit einem triumphierenden Lächeln an. »Ich hatte gehofft, dass du diesen Wesenszug bemerkt hast. Denn ihre Loyalität ist eine ihrer bewundernswertesten Eigenschaften. Eine Frau mit Margos Sinn für Loyalität würde das, was du ihr vorwirfst, niemals tun. Also fahr nach Hause, Josh, und sprich mit ihr.«
Er stellte sein Glas ab und lehnte sich zurück. »Es ist nicht nur die Sache mit den anderen Männern, um die es geht. Es ging um die Bilanz, was wir gemeinsam haben und was nicht. Zu erkennen, dass ihr das Eingeständnis meiner Liebe nicht zu reichen scheint… Obwohl ich ihr gezeigt habe, wie wichtig sie mir ist. Sicher träfe sie bei meinen Vorstellungen der Schlag.«
»Was schwebt dir denn vor?« Lächelnd strich Susan ihm über das Haar. »Mir kannst du es ruhig sagen. Ich verspreche dir, dass mich sicher nicht der Schlag treffen wird.«
»Ich will alles«, murmelte er verlegen, »ebenso wie Margo – die aber nicht uns beide meint. Wenn sie mich sieht, sieht sie nicht den Menschen, der eine dauerhafte Familie mit ihr gründen will. Sie sieht in mir einen verwöhnten Idioten, dem es mehr darum geht, seine Rückhand zu verbessern, als einen Beitrag zum Erhalt seines Erbes zu leisten oder sich ein eigenes Leben aufzubauen.«
»Sicher unterschätzt du euch beide ziemlich. Aber wenn du recht hast, dann lag sie ja mit ihrer Befürchtung völlig richtig – indem du abgehauen bist, statt das Mißverständnis zu klären.«
»Wäre ich geblieben, hätte ich sie umgebracht. Bis zu jenem Abend wusste ich nicht, wie tief sie mich verletzen kann. Es war mir nicht bewußt, dass mich überhaupt ein Mensch derart verletzen kann.«
»Ja, ich verstehe. Als du noch ein kleiner Junge warst, konnte ich dir immer helfen, indem ich dich einfach in die Arme nahm.«
Er sah sie an und Liebe wallte in ihm auf. »Versuchen wir doch einfach, ob es noch funktioniert.« Er zog sie an sich, und sie umarmte ihn innig. »Oh ja – tut richtig gut!«
Mitten am Nachmittag erschien Kate überraschend im Laden. Sie hatte sich extra eine Stunde frei nehmen müssen; aber sie liebte es, Überbringerin guter Nachrichten zu sein. »Und, rollen die Rubel?«
Laura blickte von der Kreditkartenmaschine auf, die sie gerade unter den Tresen schob. Automatisch sah sie auf die Uhr, um sicherzugehen, dass
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