So hoch wie der Himmel
Fest!«
Sein Ton veranlaßte sie, ihn anzusehen. Sie kannte ihn so gut, kannte nicht nur sein Mienenspiel, sondern auch seine Stimmlagen. »Du magst Peter nicht, oder?«
Josh zuckte mit den Schultern und öffnete die Flasche mit einer geübten Drehung des Daumens. »Schließlich heiratet Laura Ridgeway und nicht ich.«
Margo verzog die Mundwinkel. »Ich kann ihn nicht ausstehen. Meiner Ansicht nach ist er ein steifes, arrogantes, snobistisches Arschloch.«
Fröhlich grinste er zurück. »Wenn wir uns auch sonst nur selten einig sind, haben wir offenbar zumindest denselben Geschmack hinsichtlich von Leuten.«
Allein, weil er es haßte, tätschelte sie ihn. »Wahrscheinlich gäbe es noch mehr Dinge, in denen wir uns einig wären – aber statt das zu erkennen, hackst du lieber auf mir herum.«
»Es ist meine Aufgabe, auf dir herumzuhacken«, verkündete er und umfaßte zu ihrer Verärgerung ihr Handgelenk. »Ich bin sicher, dass dir etwas fehlen würde, wenn ich dir immer nur Artigkeiten auftischte!«
»Seit du dein Diplom von Harvard hast, bist du noch widerlicher als zuvor.« Sie nahm ein Glas. »Aber jetzt tu wenigstens mal so, als wärst du ein Gentleman, und schenk mir ein bißchen Champagner ein.« Als er sie ansah, rollte sie die Augen himmelwärts. »Um Himmels willen, Josh, ich bin achtzehn Jahre alt. Wenn Laura alt genug ist, um diesen Idioten zu heiraten – dann steht es mir auch zu, Champagner zu trinken, richtig?«
»Aber nur ein Glas«, meinte er gönnerhaft. »Schließlich will ich nicht, dass du nachher durch die Kirche schwankst.« Halb amüsiert und halb frustriert bemerkte er, dass sie aussah, als hätte sie, ein Champagnerglas in der Hand, das Licht der Welt erblickt. Einzig mit dem Ziel, stets von einer Unzahl von Verehrern umringt zu sein.
»Ich nehme an, wir sollten auf das Brautpaar trinken.« Mit gespitzten Lippen sah sie auf die perlende Flüssigkeit. »Aber ich fürchte, dass ich dann ersticken würde, und außerdem wäre es ein Jammer, dieses köstliche Getränk derart zu vergeuden.« Sie ließ ihr Glas sinken und schaute Josh an. »Das war gemein. Ich hasse es, gemein zu sein, aber manchmal kann ich leider nicht anders. Tut mir leid.«
»Das war nicht gemein, sondern ehrlich.« Er runzelte die Stirn. »Wenn wir alleine sind, können wir ruhig gemein und ehrlich sein. Also trinken wir auf Laura. Hoffentlich weiß sie, was sie da tut.«
»Sie liebt ihn.« Margo nippte an ihrem Champagner und hielt das Getränk für angemessen. »Gott weiß, warum, oder warum sie meint, dass sie ihn gleich heiraten muß, nur weil sie mit ihm schlafen will.«
»Du bist wirklich offen.«
»Also bitte, sei doch mal realistisch.« Sie wanderte zur Terrassentür und stieß einen Seufzer aus. »Sex ist ja wohl ein selten dämlicher Grund zum Heiraten. Offengestanden fällt mir überhaupt kein vernünftiger Grund für die Ehe ein. Natürlich heiratet Laura Peter nicht nur, weil sie endlich mit ihm in die Kiste will.« Ungeduldig trommelte sie mit den Fingern auf ihrem Glas herum. »Dazu ist sie viel zu romantisch. Er ist älter, erfahrener, charmant, all so etwas. Und natürlich stammt er ebenfalls aus dem Hotelgeschäft, so dass er problemlos über das Templeton-Imperium regieren kann, während sie gemütlich zu Hause bleibt. Wahrscheinlich ist er für sie der perfekte Gatte.«
»Jetzt brich bloß nicht in Tränen aus.«
»Keine Angst!« Trotzdem empfand sie es als tröstlich, als er ihr die Hand auf die Schulter legte, und sie lehnte sich verzagt gegen ihn. »Es ist nur so, dass sie mir sicher furchtbar fehlen wird.«
»Sie kommt doch in einem Monat schon zurück.«
»Aber dann bin ich nicht mehr hier.« Gegen ihren Willen waren ihr diese Worte herausgerutscht, und nun drehte sie sich eilig zu ihm um. »Bitte erzähl bloß niemandem etwas davon. Das mache ich lieber selbst.«
»Was denn erzählen?« Der plötzliche Druck in seiner Magengegend gefiel ihm nicht. »Wo, zum Teufel, willst du denn auf einmal hin?«
»Nach Los Angeles. Heute abend noch.«
Das sah ihr ähnlich, dachte er und schüttelte den Kopf. »Was ist denn das für eine Schnapsidee?«
»Von wegen Schnapsidee! Ich habe lange darüber nachgedacht.« Wieder nippte sie an ihrem Glas und wandte sich langsam von ihm ab. Es war leichter, wenn sie nicht in seiner Nähe stand. »Es wird Zeit, auf eigenen Füßen zu stehen. Ich kann wohl kaum für immer hierbleiben.«
»Aber das College …«
»… ist einfach nichts für mich.« In
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