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Social Netlove

Social Netlove

Titel: Social Netlove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Strack
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Ich müsste komplett bei null anfangen und davor habe ich irgendwie Angst. Ich möchte mein Einkommen nicht missen.Meine Wohnung könnte ich dann jedenfalls nicht mehr halten, als Stud…«
    »Wer sagt denn auch, dass du auf ein Einkommen verzichten müsstest?«, fiel Isabelle mir ins Wort. »Dir stünden schließlich staatliche Hilfen zu.«
    »Also, ich weiß nicht … Ich habe doch schon die Ausbildung gemacht und bin alt genug, um mich selbst zu versorgen. Ich fürchte, da sieht der Staat keine Notwendigkeit mehr, mich zu unterstützen.«
    »Was redest du denn da? Selbst wir bekommen Elterngeld, obwohl wir es gar nicht nötig hätten. Das bekommt
jeder

    »Elterngeld?«, echote ich irritiert.
    »Das Geld, das du bekommst, wenn du ein Kind zur Welt bringst«, antwortete Isa lachend. »Glaub mir, es ist halb so schwer wie man denkt, den Traum von einer eigenen Familie in die Tat umzusetzen.«
    Ich musterte Isabelle reichlich ungläubig, denn ich konnte mich nicht daran erinnern, auch nur ein einziges Mal angedeutet zu haben, ein Kind zu bekommen sei derzeit mein
Traum
.
    »Weißt du, seit ich Gregor habe, ist alles perfekt. Er tut so viel dafür, damit der Kleine und ich uns keine Sorgen um die Zukunft machen müssen und unsere Zeit miteinander unbeschwert genießen können. Das könntest du auch haben, Marie.«
    Wie bitte?
Würde Isa als nächstes »Tschakka, du schaffst es« rufen und einen Fruchtbarkeitstanz für mich aufführen? Was war nur aus meiner unabhängigen Freundin geworden? Und wieso konnten wir uns nicht wenigstens ein Mal im Monat treffen, ohne die ganze Zeit über Familienplanung, Kinder und »schwierige Phasen« zu sprechen? Wenn ich von Isa ehrliche Aufmerksamkeit bekommen wollte, musste ich mich in meiner Entwicklung vermutlich siebenundzwanzig Jahre zurückbeamen und sabbernd und schnullerspuckend vor ihren Knien herumkriechen.
    »Falls du dich daran erinnerst, habe ich derzeit sowieso keinen Kandidaten, auf dessen Kosten mein zukünftiges Baby und ich leben könnten.«
    Isa bemerkte die Ironie in meinen Worten überhaupt nicht und grinste. »Das kann sich schnell ändern. Und es wird Zeit, dass du wieder eine Beziehung eingehst. Die Sache mit Till ist jetzt drei Jahre her … Wir werden nun mal nicht jünger, Marie! Weißt du, in Kasimirs Babyschwimmgruppe liegt der Altersdurchschnitt der Mütter bei fünfundzwanzig. Es kommt mir manchmal vor, als hätte eine ganze Hauptschulklasse das Projekt
Eltern werden
im Rahmen ihrer Hausarbeit durchziehen müssen.«
    Ich rang mir ein Lächeln ab, obwohl ich Isas Scherz nicht sonderlich komisch fand. An ein paar Mädchen ohne vernünftigen Bildungsabschluss, die gestern noch mit Barbies gespielt hatten und zu blöd für Verhütungsmittel gewesen waren, würde ich mich bestimmt nicht messen lassen. Von mir aus konnten sie alleine die Renten in Deutschland sichern – wenn sie alle so früh anfingen und fleißig in diesem Tempo weiterproduzierten, stand meinem sorgenfreien Ruhestand ja nichts mehr im Wege. Im Gegensatz zu diesen Intelligenzallergikerinnen wollte ich mich jedoch keinesfalls auf den nächstbesten Kerl einlassen. Auch dann nicht, wenn mein Traum von einer Hochzeit, bei der ich faltenfrei und strahlend schön aussah, so langsam in weite Ferne rückte. Es hatte bisher nur einen Schritt in diese Richtung gegeben: Meine Verlobung mit Till, einem eher minder motivierten Lehramtsstudenten. Dieser hatte es sich jedoch rasch anders überlegt und mich mit einer Öko-Tussi aus seinem Studiengang betrogen. Als Isa Till und seine Affäre dann auf dem Unicampus erwischt hatte, hatte ich meinem Ex den Verlobungsring nur noch wütend vor die Füße geschleudert.
Tja
. Till hatte diese Chance genutzt, eben diesen Ring ohne Umwege seiner Bettgespielin an den Finger zu stecken.
    Nach diesem Reinfall hatte ich noch zwei, zunächst sogar recht vielversprechende, Männerbekanntschaften gehabt (nacheinander natürlich!), doch die hatten sich innerhalb kürzester Zeit ebenfalls als Nieten herausgestellt: Der eine war verheiratet gewesen, der andere hatte nur jemanden gebraucht, bei dem er ab und an Essen und eine Unterkunft schnorren konnte – im Zweifelsfall nicht nur für sich, sondern auch für eine der Prostituierten, die er regelmäßig bestellte.
    Im Anschluss an diese unschönen Tiefpunkte hatte ich die aktive Männersuche aufgegeben. Vielleicht sollte es einfach nicht sein. Freundschaftlich zusammenleben, sich zuhören und die Schulter zum Anlehnen sein

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