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Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Titel: Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Lauf der Waffe über die Kante des Fahrzeugs.
    Im gleichen Augenblick hob sich unter ihm der Polizeijet in die Luft.
    Mit geöffneter Kuppel, wie er feststellte. Jetzt konnte er auch die Gestalten erkennen: Camelo im Steuersitz, Gerinth mit flatterndem schlohweißem Haar, Jarlon, der mit einem Lasergewehr auf dem Rücksitz kauerte. Vermutlich verfügten die Jets über fest eingebaute Waffen, doch die Terraner kannten sie nicht - noch nicht. Charrus Blick glitt wieder zu den beiden Vollzugsfahrzeugen hinüber, dann drückte er den Abzug durch und feuerte.
    Wie eine rotglühende Lanze zuckte der Laserstrahl. Er traf nicht, doch das war auch nicht nötig. Die beiden Polizeijets wurden ruckartig hochgezogen - wie lebendige Wesen, die einen erschrockenen Satz machten. Sekundenlang verharrten sie dort oben, dann schwenkten sie ab und zogen sich zurück. Ein scharfes Krachen drang aus dem Lautsprecher-Gitter, die Verbindung war unterbrochen worden. jetzt wußten die Vollzugspolizisten, daß in dem großen Gleiter kein Verwaltungsbeamter saß, aber Charru glaubte nicht, daß sie mit zwei Fahrzeugen einen Angriff wagen würden.
    Sein Blick suchte den dritten Jet, der ein Stück vor ihm hochstieg.
    Jarlon winkte. Charru lächelte verzerrt und wies mit dem Gewehrlauf nach Norden. Flüchtig dachte er an die atemberaubende Geschwindigkeit, die ihn damals, als er allein mit einem Jet die Wüste durchflog, um den Vollzug abzulenken, fast in Panik versetzt hatte. Sie brauchten diese Geschwindigkeit, wenn sie die Singhal-Klippen rechtzeitig erreichen wollten. Camelo würde damit fertig werden müssen.
    Entschlossen ließ Charru das gläserne Dach wieder an seinen Platz gleiten. Sein Finger preßte sich auf die Beschleunigungstaste. Ein Ruck durchzitterte das Fahrzeug. Mit jeder Faser spürte Charru das Erwachen der fremden, unbegreiflichen Kraft, die ihn in den Sitz preßte. Mit einem Blick überzeugte er sich davon, daß auch Camelo die Kuppel des Jets geschlossen hatte.
    Rasend schnell flog die rote Ebene unter ihm dahin. Kadnos verwandelte sich in einen schimmernden Schemen.
    *
    Simon Jessardin hatte sich eine Viertelstunde im Relax-Center aufgehalten und saß nun wieder in seinem Büro.
    Die Nachricht von der Zerstörung des Wachroboters hatte ihn verspätet erreicht, wie er verstimmt feststellte. Gut, der Verwaltungsdiener im Vorzimmer war instruiert worden, daß der Präsident nicht gestört werden wollte. Jom Kirrand pflegte sich strikt an solche Anweisungen zu halten. Offenbar fiel es ihm schwer, sich auf eine Ausnahmesituation einzustellen, wie sie im Augenblick gegeben war.
    Jessardin fragte sich, ob die unmittelbare Bedrohung für seine Gefährten tatsächlich etwas an Charru von Mornags Antwort geändert hätte.
    Vermutlich nicht. Es traf zu, was der Barbar über die Haltung der Frauen seines Volkes gesagt hatte. Dieser Punkt war inzwischen von Professor Raik, dem wissenschaftlichen Leiter des Mondstein-Projekts, bestätigt worden. Die Gefahr einer Eliminierung seines Bruders und seiner engsten Freunde hätte den Terraner nach diesen Erkenntnissen nicht umgestimmt. Die Ethik, die er vertrat, war mehr als zweitausend Jahre alt, genauso wie sein merkwürdiger, tief verwurzelter Begriff von Menschenwürde.
    Jessardin verbannte die nutzlosen Spekulationen, als Jom Kirrand sein Büro betrat.
    Der Vollzugschef sah blaß aus. Sein Gesicht verriet unterdrückte Wut. Jessardin hob überrascht die Brauen, da er den anderen einer so heftigen Regung gar nicht fähig gehalten hatte.
    »Beruhigen Sie sich, Jom. Ich bin informiert, ich weiß, daß Ihnen kein Vorwurf zu machen ist. Sie sind nicht für die Konstruktionsmängel der Wachroboter verantwortlich, und ich wäre sehr befremdet, wenn Ihre Männer blind einen Gleiterjet der Verwaltung angegriffen hätten.«
    »Aber wie konnte ein Verwaltungs-Jet ins Spiel kommen? « platzte Kirrand heraus. »Wer hat ihn geflogen? Ein Verräter...«
    Jessardin hob die Brauen.
    Ein Verräter? Sekundenlang war er versucht, über diese pathetische Ausdrucksweise zu lächeln. Dann wurde ihm klar, daß der Vollzugschef offenbar überhaupt nichts begriffen hatte, und er richtete sich auf.
    »Ein Verräter? Heißt das, Sie glauben allen Ernstes, daß in dem Gleiter einer von uns gesessen hat?«
    Kirrand preßte die Lippen zusammen.
    Sein Schweigen dauerte lange. Er wagte nicht zu sagen, was er wirklich dachte. Er hatte keine Beweise, keine konkreten Anhaltspunkte, doch die ausgeprägte Menschenkenntnis,

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