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Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Titel: Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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mein Präsident.«
    Jom Kirrand zog sich mit einer Verbeugung zurück.
    Conal Nord blieb mit verschränkten Armen am Fenster stehen. Hinter sich hörte er Simon Jessardin aufatmen. Sie hatten eine Zeit höchster Anspannung hinter sich. Jetzt würde sich das Problem von selbst lösen.
    Der Venusier preßte die Lippen zusammen.
    Sein Gesicht blieb unbewegt. Aber er konnte keine Erleichterung empfinden.
    Es war das jähe Einschlafen des Windes, das sie warnte.
    Während der Mittagsstunden des vergangenen Tages hatten sie unter improvisierten Sonnensegeln zwischen Felsen ausgeruht, gegen Abend das letzte brackige Wasser verbraucht. In der Nacht begann sie auch der Hunger zu quälen: es war unmöglich, die Würfel des Nahrungskonzentrats ohne Flüssigkeit hinunterzuwürgen. Kälte setzte ihnen zu, bis im Osten von neuem die Sonne aufging und alles in Glut tauchte. Das Morgenrot hatte einen eigentümlich harten Glanz. Dann schlief der Wind ein, der den roten Wüstenstaub in langen Schlieren aufgewirbelt hatte, und die Luft überzog sich mit einem opalisierenden Schleier.
    Charru blieb stehen und starrte nach Westen, wo sich gelbliche Wolken über den Horizont schoben. Gerinth trat neben ihn, die Augen zusammengekniffen.
    »Das Wetter schlägt um. Ich weiß nicht, ob es hier Sandstürme gibt, aber ich glaube, daß uns einer bevorsteht.«
    Charru nickte nur.
    Er dachte an die Stürme in der Welt unter dem Mondstein, wo sich die brüllende Luft mit Staub gefüllt hatte, glutrot im Widerschein der Flammenwände, alles durchdringend. Jetzt wußte er, daß es die Wissenschaftler des Mars gewesen waren, die diese Stürme auslösten. Genauso, wie sie über Trockenheit und Regen entschieden hatten, über Dürre und Überschwemmungen, über die Jahre, in denen die Kinder vor Hunger weinten...
    Er preßte die Lippen zusammen.
    »Camelo! Karstein!« rief er. »Wir bekommen Sturm. Bindet euch in Gruppen aneinander fest, damit niemand zurückbleibt. Jeder soll sich irgendeinen Fetzen über das Gesicht binden. Und bleibt in Bewegung!«
    »Aye! Kormak und die Nordmänner als Nachhut?«
    Charru schüttelte den Kopf. »Wir können nicht so viele von den einzelnen Gruppen abziehen. Gerinth und ich werden es übernehmen.«
    »Darf ich dabei sein, Fürst?«
    Aynos Stimme klang bittend. Seit ihn Charru aus der Klinik befreit hatte, war der junge Akolyth ihm kaum von der Seite gewichen, schien entschlossen, den König von Mornag mit seinem Leben gegen jede Gefahr zu verteidigen. Charru lächelte. Zwischen ihm und Gerinth würde Ayno sicher sein. Er stammte aus dem Tempeltal, gehörte der Priesterkaste an; er war nicht so stark wie die Krieger des Tieflands, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte.
    Mit den Lederriemen der nutzlos gewordenen Wasserhäute, banden sie sich aneinander, um im Sturm nicht getrennt zu werden.
    Zwei Dutzend Gruppen machten es genauso: kleine Gruppen, die sie schon vorher eingeteilt hatten, als sie beschlossen, den Marsch durch die Wüste zu wagen. Stumm begannen die Frauen, Teile ihrer Kleidung zu zerreißen: der dünne Leinenstoff würde die Gesichter vor dem Sand schützen und das Atmen erleichtern. Katalin von Thorn war es, die Charru, Gerinth und Ayno jedem einen Fetzen Tuch reichte. In dem opalisierenden Licht wirken ihre Augen golden.
    »Vielleicht wird es gar nicht so schlimm«, sagte sie leise.
    »Nein, vielleicht nicht.«
    Charru sah ihr nach, wie sie zu der Gruppe unter Kormaks Führung zurückging und sich rasch den dünnen, zähen Lederriemen um den Leib schlang. Kormak trug ein Kind auf dem Arm, Verbissen starrte er nach Osten, wo Erde und Himmel im gelben Dunst verschwammen. Ein seltsames, trockenes Pulsieren erfüllte die heiße Luft. Der Sturm stand dicht bevor. Und er würde schlimm werden.
    Schweigend marschierten die Menschen weiter.
    Karstein und Jarlon an der Spitze, Charru, Gerinth und der junge Akolyth als Nachhut. Staub wirbelte um ihre Füße. Sand knirschte bei jedem Schritt, ein trockenes Reiben - und dann hörten sie jäh den hohlen, klagenden Ton, als stöhne der ganze Planet unter dem Erwachen mörderischer Urgewalten.
    Ein roter Wirbel verschlang den gelblichen Dunst am Horizont, wuchs hoch empor und schien sich auf das Land zu stürzen wie eine gigantische Raubtierpranke.
    Es ging schnell, so schnell, daß die Menschen kaum noch Zeit fanden, sich die Tücher über die Gesichter zu ziehen. Binnen Sekunden war die Luft erfüllt vom Brausen und Heulen des Sturms, vom Peitschen des Sandes, von

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