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Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Titel: Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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ihn der Präsident persönlich zum Raumhafen begleitet hatte, bedeutete eine ungewöhnliche Ehre - und zeigte über die politischen Aspekte hinaus, daß Simon Jessardin nicht wünschte, ihre langjährige Freundschaft durch die Ereignisse der letzten Tage belastet zu sehen.
    »Ich beneide Sie nicht Conal«, meinte Jessardin mit einem leisen Lächeln. »Es wird recht schwierig sein, Ihren Wissenschaftlern zu Hause das vorläufige Scheitern des Projekts Mondstein plausibel zu machen.«
    »Vorläufig?« echote der Venusier, ohne es zu wollen.
    »Oder auch endgültig. Sie haben recht, ich glaube nicht, daß die Wissenschaft je wieder ein solches Risiko eingehen wird. Es tut mir leid, daß Ihrem Besuch sowenig Erfolg beschieden gewesen ist.«
    Nord zuckte die Achseln!
    Er hatte fast schon vergessen, daß er ursprünglich hergekommen war, um ein eigenes Projekt Mondstein für die Venus vorzubereiten. Jetzt kam das nicht mehr in Frage. Die Barbaren aus der Mondstein-Welt hatten sich zum Problem für die marsianischen Behörden entwickelt. Sie waren keine Zahlen in einer Statistik mehr, sondern lebendige Menschen, die ein Recht zu leben hatten und trotzdem umgebracht werden würden wie wilde Tiere, wenn man ihrer habhaft wurde. Conal Nord wußte, daß er sich entschieden zu tief in diese Sache verstrickt hatte. Er war froh, daß die »Kadnos V« in zwanzig Minuten startete, daß nichts mehr seinen Rückflug zur Venus verhindern konnte.
    »Kann ich im nächsten Jahr mit Ihrem Besuch rechnen, Conal?« fragte der Präsident.
    »Ja, sicher. Ich glaube, ich muß mich für Ihr Verständnis bedanken, Simon.«
    »Unsinn. Es war eine schwierige Zeit, für uns alle.«
    Sie reichten sich schweigend die Hand, dann wandte sich Conal Nord rasch ab, um in der Halle einen Transport-Schlitten zu besteigen, der ihn zum Flugsteig brachte. Ein Blick zeigte ihm, daß seine Tochter da war, und er runzelte flüchtig die Brauen.
    »Solltest du nicht in der Universität sein?« fragte er.
    »Ja, das sollte ich«, sagte Lara trocken. »Aber deshalb wird man mich nicht gleich nach Luna verbannen, oder?«
    »Lara...«
    Sie lächelte.
    »Einen guten Flug«, wünschte sie. »Wir sprechen uns über Funk. Ich nehme an, du möchtest gern wissen, was hier passiert.«
    Er wußte, was sie meinte.
    Und er wußte, es war nicht gut, daß sie sich in dieser Sache immer noch so sehr engagierte. Aber er konnte sie nicht hindern - dafür war sie ihm zu ähnlich.
    »Ja, das möchte ich«, sagte er ruhig. »Sei vorsichtig, Lara.«
    Sie nickte nur.
    Sekunden später schloß sich hinter Conal Nord die Einstiegs-Schleuse. Lara starrte das Schiff an, halb gegen den Transport-Schlitten gelehnt, und wartete darauf, daß der Antrieb gezündet wurde.
    Eine Viertelstunde später war es so weit.
    Lara Nord blickte dem startenden Schiff nach. Sie dachte an die Venus, ihren Heimatplaneten, aber sie wußte, daß sie keine Sehnsucht danach hatte, ihn wiederzusehen.
    *
    Der Gleiter wurde langsamer.
    Der verschwimmende Farbenwirbel ringsum verwandelte sich wieder in eine Landschaft: Wüste, Tafelberge, Hügel, rote Ruinen vor dem glitzernden Sternenhimmel. Charru sah sich mit zusammengekniffenen Augen um, bis er Jarlons Jet entdeckte. Camelo hatte sich halb umgewandt, jetzt sog er scharf die Luft durch die Zähne.
    »Sie kommen«, sagte er. »Ziemlich hoch. Sehr schnell.«
    Charru sah es in der Spiegelleiste. Er dachte an die fest eingebauten Waffen, über die einige der Polizeijets verfügten. Würden sie es riskieren, diese Waffen zu benutzen? Sie fürchteten die unbekannte Strahlung. Aber inzwischen hatte der Vollzug zumindest in der Umgebung der Stadt keine Strahlung feststellen können.
    Charru bremste hart ab, um nicht zu weit aufzuschließen und auch Jarlon und Karstein zu gefährden.
    Auch der Jet des Vollzugs wurde langsamer. Jetzt senkte er sich etwas, zielte. »Festhalten«, stieß Charru durch die Zähne und tippte die Beschleunigungstaste an.
    Der Gleiter machte einen Sprung, der ihn aus dem Feuerbereich brachte, wurde wieder langsamer, jagte dicht über dem Boden auf die Felsennadeln zwischen der Stadt und den Hügeln zu. Der Vollzugsbeamte, der den Polizeijet lenkte, beschleunigte gleichmäßig, um wieder aufzuholen. Charru wollte ihn von Jarlon und Karstein ablenken, von der Stadt, von den Menschen, die das Verfolger-Fahrzeug vielleicht zu spät bemerkt hatten, um sich noch in Sicherheit zu bringen. Camelo griff nach dem Lasergewehr. Helder Kerr kauerte verkrampft auf

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