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Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Titel: Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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verlor die Geduld und fuhr Zai-Caroc an, endlich den Mund zu halten. Der Priester schwieg. Aber seine Augen verrieten Wut, und seinem verzerrten Gesicht war anzusehen, was er dachte. Nichts würde ihn je davon überzeugen, daß die schwarzen Götter niemals existiert hatten.
    Charru, Camelo und Mircea Shar stiegen schließlich die Wendeltreppe hinunter, die zu der Quelle führte.
    Der dunkle Spiegel des Wasserbeckens glänzte im unruhigen Licht. Dumpf hallten die Schritte von den Wänden wider. Charru erreichte als erster den gemauerten Boden. Er schlüpfte durch die Öffnung, die von dem Schacht in die natürliche Höhle führte, hob die Fackel und wartete auf die anderen.
    Jedenfalls werden wir genug Wasser haben, stellte Camelo fest.
    Charru nickte. Er wandte sich an den Tempelhüter. »Ob sich Dayel allein hier herunter gewagt hat?«
    Mircea Shar hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Du meinst, er könnte ertrunken sein?«
    »Da er nirgendwo sonst steckt, wäre das eine Möglichkeit. Aber es kann auch sein, daß ein paar von den Häusern verborgene Keller haben. Oder daß es einen zweiten Ausgang aus dieser Höhle gibt - obwohl es nicht so aussieht.«
    Er bewegte die Fackel von links nach rechts und blickte sich um. Camelo glitt an ihm vorbei, ging langsam über die Rampe und begann, die Felsen zu prüfen. Charru versuchte, sich in den jungen Akolythen hineinzuversetzen. Dayel hatte Angst, glaubte immer noch, daß die Strafe nur aufgeschoben sei und daß man sich nicht darum scheren werde, ob seine Schuld bewiesen war oder nicht. Versteckte er sich deshalb? Oder suchte er einen Fluchtweg, hatte die Stadt vielleicht schon verlassen?
    »Mircea Shar«, sagte Charru unvermittelt.
    »Ja?«
    »Glaubst du, daß es wirklich Dayel war, der Shea Orland getötet hat?«
    Der Tempelhüter schwieg sekundenlang und preßte die Lippen zusammen.
    »Er ist fast noch ein Kind, Fürst«, sagte er schließlich. »Und niemand, der es nicht erlebt hat, kann ganz ermessen, was es bedeutet, im Tempeltal unter Bar Nergals Terror aufzuwachsen. Ayno hat es geschafft, die Ketten abzuschütteln und seine Angst zu besiegen. Dayel ist nicht stark genug. Er hätte blind jeden Befehl Bar Nergals befolgt, selbst um den Preis seines eigenen Lebens.«
    »Also hat er es getan.«
    »Ja, Fürst. Ich wußte es nicht, sonst hätte ich es verhindert. Aber auch ich habe damals Bar Nergal gehorcht, ich bin genauso schuldig wie Dayel. Wenn Hakon Rache will...«
    »Hakon wird sich weder an einem halbwüchsigen Jungen noch an einem Greis rächen«, sagte Charru ruhig. »Wenn wir Dayel finden, Mircea Shar - erkläre ihm, daß er sich nicht mehr zu fürchten braucht.«
    »Du verzeihst ihm?«
    »Auch Hakon wird ihm verzeihen - später, wenn er ohne Haß darüber nachdenken kann. Im Grunde weiß er genau wie wir alle, daß der Junge nur benutzt worden ist.« Er stockte und holte tief Atem. »Hier unten steckt er jedenfalls nicht«, stellte er fest. »Hast du etwas entdeckt, Camelo?«
    »Nichts. Die Höhle hat keinen zweiten Ausgang.«
    »Also gehen wir wieder hinauf und ...«
    Charru unterbrach sich.
    Mechanisch hatte er mit der Linken über die Felsen getastet, jetzt zuckte er zusammen, als unter seinen Fingerkuppen plötzlich etwas nachgab. Der leichte Druck hatte einen lockeren Stein in Bewegung gesetzt. Das glaubte er jedenfalls - bis er die Fackel hob und sah, daß ein kreisrundes, völlig regelmäßiges Felsstück ein paar Zentimeter in der Wand verschwunden war.
    »Camelo!« sagte er scharf.
    »Aye?«
    »Schau dir das an! Hier!«
    Während Camelo gespannt neben ihn trat, berührte Charru noch einmal die runde Steinplatte. Diesmal drückte er kräftiger zu. Ein leises Surren erklang, als werde ein Mechanismus in Tätigkeit gesetzt - dann geriet die ganze Wand in Bewegung.
    Knirschend schwang sie zurück.
    Metall glänzte: eine schwere Tür, auf einer Seite mit Gestein verkleidet. Licht schimmerte dahinter. Ein gleichmäßiges, eigentümliches weiches Licht, das von den glatten, goldfarbenen Wänden eines Tunnels ausging.
    Charru hielt den Atem an.
    Er wußte sofort, daß dieser Tunnel nicht von den Eingeborenen angelegt worden war, die diese Stadt erbaut hatten. Und das Material der Wände glich auch nichts, was er je auf dem Mars gesehen hatte. Langsam machte er einen Schritt in den Gang hinein, berührte den glätten goldfarbenen Stoff und spürte die schwache Wärme, die er abstrahlte.
    Hinter ihm glitt auch Camelo durch die Öffnung. Mircea Shar

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