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Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Titel: Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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folgte ihm, das Gesicht hart und gespannt. Schweigend blieben die drei Männer stehen und starrten in das goldfarbene Licht, in dem sich der Tunnel zu verlieren schien.
    »Wer hat das gebaut?« fragte Camelo leise. »Die Marsianer? Aber wozu? Und warum hier, mitten in der Wüste?«
    »Das werden wir wissen, wenn wir herausgefunden haben, was es überhaupt ist.« Charru wandte den Kopf. »Halt an der Tür Wache, Mircea Shar! Oder nein: steig hinauf und sag Gerinth und den anderen Bescheid! Aber sie sollen vorsichtig sein und nicht herunterkommen, bevor wir mehr wissen.«
    Der Tempelhüter nickte nur.
    Als er wieder durch die Lücke schlüpfte, war ihm die Erleichterung anzusehen. Charru konnte ihn verstehen: auch er fühlte ein kühles Prickeln im Nacken, als er sich langsam in Bewegung setzte. Die Situation erschien ihm seltsam vertraut: schon einmal war er mit klopfendem Herzen in das Tunnelgewirr einer fremden Welt eingedrungen, damals, als er mit dem Wasser des schwarzen Flusses durch die Flammenwände stürzte und in der unterirdischen Pumpstation der Mondstein-Welt landete. Damals war er halb betäubt gewesen von Furcht. Und von jenem wilden Gefühl des Triumphs, der in der Gewißheit wurzelte, daß es einen Weg durch die Flammenwände gab, daß etwas dahinter lag - etwas, das zu sehen er sich sein ganzes Leben lang gewünscht hatte.
    Er blieb stehen, weil der Tunnel vor ihm an einer glatten Wand endete. Stufen führten abwärts: eine Wendeltreppe aus dem gleichen goldfarbenen Material. Neben ihm fuhr sich Camelo mit dem Handrücken über das Kinn.
    »Weiter?« fragte er gedämpft.
    Charru nickte nur, lauschte sekundenlang und setzte sich wieder in Bewegung. Die Wendeltreppe führte in einen großen, quadratischen Raum. Er war vollkommen leer, aber auf allen vier Seiten führten Tunnel weiter.
    Hatte auch Dayel die getarnte Tür in der Höhle entdeckt?
    War sie hinter ihm zugefallen? Oder hatte er nicht zurückgefunden, irrte vielleicht immer noch hier unten herum - in einem Labyrinth, dessen Sinn und Zweck sich Charru nicht erklären konnte?
    Nichts wies darauf hin, daß sich Menschen hier aufhielten. Es war still bis auf ein dünnes, vibrierendes Summen, so leise, daß man sich konzentrieren mußte, um es überhaupt wahrzunehmen. Trotzdem scheute sich Charru, nach Dayel zu rufen. Er zögerte kurz, dann ging er langsam auf den Tunnel zu der an der linken Seite des Raums abzweigte.
    Es war Zufall, daß er die schimmernde Wand mit der Hand berührte.
    Erschrocken zuckte er zusammen, als sich in dem goldfarbenen Material ein Riß zeigte. Eine Tür glitt auseinander. Eine Tür ganz ähnlich denen, die er in Kadnos gesehen hatte, nur daß der Öffnungsmechanismus durch eine Berührung ausgelöst wurde. Mit zusammengezogenen Brauen betrat Charru den Raum dahinter. Camelo folgte ihm und sog scharf die Luft ein, als er sich umsah.
    Regale bedeckten die Wände: unzählige kleine, mit unverständlichen Symbolen beschriftete Fächer, die Charru entfernt an die gräßlichen Behälter in der Organbank der Klinik von Kadnos erinnerten. Er trat an die Stirnwand des Raumes heran und betrachtete aufmerksam die quadratischen Klappen. Sie hatten nichts, das wie ein Griff aussah. Aber als er eine davon vorsichtig berührte, sprang das Fach mit einem leise schnappenden Geräusch heraus.
    Eine Art Kassette lag darin: rund, flach, aus einem silbernen Material, das sich kalt anfühlte. Wahllos öffnete Charru ein halbes Dutzend anderer Fächer. Sie enthielten alle das gleiche, unterschieden sich nur in den Symbolen, mit denen sie beschriftet waren.
    »Verstehst du das?« fragte Camelo leise.
    Charru schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nur, daß diese ganze Anlage hier geheim ist. Jemand hat sich alle Mühe gegeben, sie zu tarnen. Aber warum? Was passiert hier? Und vor allem begreife ich nicht, wie sie es gemacht haben. Die Tunnel können doch unmöglich älter als die Stadt sein, oder?«
    »Wohl kaum.« Camelo zögerte und zog die Unterlippe zwischen die Zähne. »Aber ich glaube auch nicht, daß dies alles von den Marsianern angelegt worden ist. Wenn sie hier irgendein Geheimnis zu hüten hätten, würden sie doch keine Menschen in der Nähe dulden. Und schon gar nicht unberechenbare Wahnsinnige.«
    »Die das Gebiet der Stadt offenbar als tabu betrachten«, ergänzte Charru nachdenklich. »Vielleicht hängt das alles zusammen. Aber du hast recht, die Marsianer würden niemanden in der Nähe dulden. Nur - wenn nicht sie die Tunnel

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