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Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Titel: Söhne der Erde 12 - Inferno Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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I.
    Flammen über Luna ...
    Ein gigantischer Feuerball dort, wo einmal eine Stadt gewesen war. Ein loderndes Fanal, selbst noch an Bord jenes Raumschiffs zu sehen, das dem Merkur entgegenraste - einem freien Merkur.
    Lunaport war tot.
    Es gab keine Strafkolonie mehr, keine unterirdischen Kerker, keine Bergwerke, in denen Menschen wie Sklaven schufteten, weil sie in einer anderen Welt keine Sklaven hatten sein wollen. Das Schiff, das »Luna II« geheißen hatte und jetzt den Namen »Freier Merkur« trug, brachte einen Teil der Gefangenen zu dem Planeten, den sie als ihre Heimat betrachteten. Und zwei andere Schiffe flogen dem Mars entgegen. Stumme Schiffe mit zerstörten Funkeinrichtungen, mit einer Fracht verwirrter, verängstigter Menschen. Das Gefängnis Luna existierte nicht mehr. Zweitausend Jahre marsianischer Technik, zweitausend Jahre Macht hatten nicht standgehalten gegen die Rebellion derer, die wieder wie Menschen leben wollten und die das Erbe der alten Erde bewahrten.
    In Kadnos, der Hauptstadt des Mars, starrte der Präsident der Vereinigten Planeten auf den Monitor, der leer blieb, weil die Mondbasis nicht mehr antwortete.
    An Bord der »Luna III« lief Marius Carrisser, Kommandant der zerstörten Strafkolonie, wie ein gefangenes Tier in seiner Kabine auf und ab. Er versuchte zu begreifen, was geschehen war. Barbaren, die ein uraltes Schiff aus der Vergangenheit der Erde auf Luna gelandet und sich mit den Häftlingen verbündet hatten ... Kampfschiffe, die in die Luft flogen, ein unterirdischer Kerker, der von einer Stunde zu anderen nicht mehr sicher war ... Ein Teil der Gefangenen, jene rebellischen Merkur-Siedler, mußte lange auf diesen Augenblick gewartet haben. Carrisser glaubte, die hagere Gestalt Mark Nords vor sich zu sehen: Bruder des Generalgouverneurs der Venus, zu lebenslanger Haft verurteilt, seit zwanzig Jahren in den Katakomben von Luna lebendig begraben. Ein anderes Gesicht schob sich dazwischen. Das harte bronzefarbene Gesicht des jungen Barbarenfürsten, der mit dem Schwert in der Faust in der Schaltzentrale von Lunaport erschien, als sei jäh die Vergangenheit lebendig geworden, als habe sich der verfolgte, verleugnete Geist der alten Erde gegen die neue Menschheit erhoben.
    Carrisser schauerte, als er an die Miniaturwelt im Museum von Kadnos dachte, wo die Nachkommen der Terraner seit Jahrhunderten den Experimenten der Friedensforschung gedient hatten.
    Anschauungsmaterial waren sie gewesen. Lebendiges Spielzeug. Ein Volk von Wilden, die Kriege führten und ihr Blut vergossen, damit Wissenschaftler die Verhältnisse studieren konnten, die damals zu der großen Katastrophe auf der Erde geführt hatten. Und nun? Der Mondstein war zerbrochen. Das Spielzeug hatte seine natürliche Größe zurückerlangt: Menschen, die um ihre Freiheit kämpften, Männer, Frauen und Kinder, die einen Platz zum Leben beanspruchten, die zur Erde zurückkehren wollten, die der gewaltigen Übermacht der Vereinigten Planeten erbittert trotzten. Carrisser wußte nicht, wie es ihnen hatte gelingen können, die alte »Terra I« instandzusetzen und den Start vom Mars zu erzwingen. Er wußte nicht, warum es der marsianischen Kriegsflotte nicht möglich gewesen war, eine halb wracke Ionen-Rakete zu zerstören, und er wußte nicht, wieso es diese Wilden gewagt hatten, auf Luna zu landen. Carrisser wußte nur, daß man eine Erklärung für das Fiasko von ihm fordern würde - und daß es nichts gab, womit er sich rechtfertigen konnte.
    Auf dem Erdenmond fielen die Flammen von Lunaport in sich zusammen.
    Nur noch schwach glommen Trümmer in der Dunkelheit und tauchten den düster aufragenden Metallkörper der »Terra I« in Glut. Charru von Mornag wandte dem Schiff den Rücken.
    Sein Blick hing an der blauen Kugel im All, deren Schatten über Luna fiel. Die Erde ... Ein zerstörter, geplünderter Planet, Schauplatz vernichtender Kriege und einer kosmischen Katastrophe. Für die Marsianer war »Terra« ein Synonym für Unheil, der Name all dessen, was sie in ihrem eigenen Staatswesen unnachsichtig bekämpften. Für die Söhne der Erde bedeutete der blaue Planet die einzige Hoffnung, denn in dem gespenstischen Sklavenstaat ihrer Gegner, in jener Welt eiskalter Vernunft, die im Namen von Sicherheit und Ordnung alles Menschliche erstickte, hätten sie nicht atmen können.
    Charrus Blick wanderte über schwarze Felsen, über die zahllosen Kraterringe und die dunkle, zerklüftete Ebene, unter der sich das Labyrinth von

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