Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)
Statuten des Ewigen Gesetzes hatte der Schreckensrat der gefallenen Engel keine unmittelbare Gewalt über das Menschengeschlecht.
Er schürzte die Lippen bei der Erinnerung an den Nazarener und an das, was vor zweitausend Jahren geschehen war.
Er hatte keine andere Wahl. Nach seiner demütigenden Niederlage bei Golgatha war die Anwesenheit des Gestürzten auf diesem schlammbedeckten Globus illegal.
Es gab für ihn nur eine Möglichkeit – er musste sich der feigen Massen bedienen. Er musste sie betören – sie in seinen Meisterplan einbinden. Als dunkle Sklaven des Gestürzten.
Zumindest bis zur Großen Schlacht.
Bis zum Sieg über den Nazarener.
Danach würden sie alle entbehrlich sein. Der Gedanke erfüllte ihn mit unheiliger Freude.
Und Jerusalem wäre endlich sein.
Aber jetzt zur Sache!
De Molay sprach leise, seine Stimme war sanft und kultiviert. Sein Akzent war eindeutig britisch, aus London-Westminster, um genau zu sein. Aber ein subtiler exotischer Einfluss schwang darin mit, der undefinierbar war.
»Morgen früh um genau 8 . 46 Uhr wird unsere Operation zur Destabilisierung der USA anlaufen.« Er drehte seine Zigarre langsam zwischen schlanken, elegant manikürten Fingern. Aller Augen waren auf ihn gerichtet.
»Bis Mittag werden die Vereinten Nationen und die Börsenaufsicht schließen – mit Auswirkungen auf alle Aktienmärkte. Wir werden die Grundfesten der gesamten westlichen Welt erschüttern.«
Er wandte sich Charles Xavier Chessler zu, dem silberhaarigen Vorsitzenden der Chase Manhattan Bank.
»Unser Insiderhandelskonto hat einen augenblicklichen Stand von fünfzehn Milliarden Dollar«, sagte Chessler. »Nichts davon lässt sich zu unserer Bruderschaft zurückverfolgen.«
De Molay zog an seiner Zigarre, bis der äußere Rand zu glühen begann. »Die Türme werden wie das sprichwörtliche Kartenhaus in sich zusammenfallen«, meinte er leise.
»Ein Sturz ins Bodenlose«, fügte Jaylin Alexander hinzu, der ehemalige Executive Director der CIA . »Die Beweise für eine kontrollierte Implosion werden unter Tonnen von Schutt begraben liegen.«
De Molay machte eine Geste zu einer imposanten Gestalt – in Militäruniform und mit kurzem weißem Haar –, die zu seiner Rechten saß: NORAD -Kommandant General Omar B. Maddox.
»Die Aktion Vigilant Guardian ist startbereit, General?«
Der General salutierte. » NORAD ist in Alarmbereitschaft, Exzellenz. Bei Tagesanbruch werden wir die größte Luftverteidigungsübung in unserer Geschichte durchführen, die einen Angriff auf die Vereinigten Staaten simuliert.«
Der General lächelte, doch seine kleinen Falkenaugen funkelten hart. »Vigilant Guardian« , sagte er gedehnt. »Der wachsame Wächter. Die Simulation wird die nötige Ablenkung und Verwirrung schaffen, damit der wirkliche Angriff ins Ziel trifft. NORAD s Luftraum-Überwachung wird halb blind sein.«
De Molay wandte sich Gonzalez vom Secret Service, dem Personenschutz des Präsidenten, zu.
»Die Terroristen sind im Besitz der Codes?«
»Air-Force-One-Codes und -Signale und unsere wichtigsten Codes des Weißen Hauses, Exzellenz.«
»Zugang zu den Überwachungssystemen der NSA ?«
Gonzalez nickte. »Ist eingerichtet, Exzellenz.«
»Nichts darf auf uns hindeuten«, mahnte de Molay und wandte sich Alexander zu.
»Der Wagen, der auf Nawaf al-Hazmi zugelassen ist, wird am Morgen des 12 . September auf dem Parkplatz des Dulles Airport deponiert«, erklärte Alexander. »Darin sind eine Kopie von Attas Brief an die Entführer, ein Verrechnungsscheck, ausgestellt auf eine Flugschule in Phoenix, vier Zeichnungen des Cockpits einer 757 , ein ausklappbares Messer und Karten von Washington und New York. Die Terroristen haben die Geschichte, die man ihnen erzählt hat, geglaubt und den Köder geschluckt. Sie werden die Flugzeuge in ihre Gewalt bringen. Ihre Schein-Mission wird sein, zu den Flughäfen zurückzukehren, wo aufgetankte Maschinen für sie und ihre Geiseln bereitstehen. Sobald wir vom Boden aus die automatische Steuerung übernehmen, werden sie merken, dass sie getäuscht wurden. Vom Boden aus gehijackt. Zu spät.« Alexander lächelte dünn. »Sie werden, ohne es zu wissen, als Märtyrer der Bruderschaft sterben. Bei allen verdeckten Aktionen gibt es Sündenböcke.«
»Was ist mit bin Laden?«, fragte Julius De Vere, Vorstandsvorsitzender der De Vere Continuation Holdings.
»Osama bin Laden ist am 4 . Juli von Pakistan nach Dubai geflogen«, antwortete Lewis, der
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