Wolfslegende
Was bisher geschah...
Im Dunklen Dom, der Heimstatt der Hüter, ist Anum erwacht, einer der Vampirfürsten, die vor Urzeiten über die Menschheit regierten. Durch Liliths Schuld wurden fast alle Schläfer getötet. Nur Anum und Landru existieren noch. Als Anum von Landrus Machtgelüsten und Versagen erfährt, nimmt er das Schicksal seines Volkes, der Alten Rasse, in die eigenen Hände.
In Uruk trifft er auf die Halbvampirin Lilith, die dort Erinnerungen an ihr früheres Leben sucht, und Beth MacKinsay, Liliths ehemalige Freundin, die einen Weg zurück in die Zukunft finden wollte, denn in Uruk besteht ein Korridor durch die Zeiten. In ihm erfüllte sich Beth' Schicksal, als ihr Körper sich im Zeitstrom auflöste und nur ihr Geist übrig blieb.
In der Gegenwart empfängt Lilith beim Betreten des Zeitkorridors einen Hilferuf von Beth. Anum, dessen Geist in den Korridor eingedrungen ist, droht sie zu vernichten. Lilith rettet Beth' Seele, indem sie sie in sich aufnimmt - und damit ihre verlorene Identität mit der von Beth auffüllt! Sie verläßt den Zeitkorridor und schließt das Tor, noch bevor Anum nachfolgen kann. Dann stößt sie auf dessen Körper, der im Vorraum zurückgeblieben ist, und nimmt ihn mit sich nach Jerusalem. Sie verfällt ihm, obwohl Anum in todesähnlichem Schlaf liegt, da sein Geist vor Schließen des Korridors nicht zurück in den Körper fahren konnte. Nur der Lilienkelch hält noch die Verbindung zum Zeitentunnel.
Nun fallen der Kelch und Anum in die Hände einer entarteten Vampirsippe. Remigius, ihr Führer, konnte als ehemaliger Illuminat den Vampirkeim unterdrücken, als Landru ihn einst damit infizierte. Er schwor sich, alles Böse von Jerusalem abzuwenden. Auch Landru, der im Auftrag des Satans (der in der Gestalt des Knaben Gabriel wiedergeboren wurde) hierher reiste, befindet sich seit Tagen in der Gewalt der entarteten Sippe.
Jetzt erforscht Remigius den Lilienkelch, auf dessen Grund er ein Bewußtsein spürt. Zu spät erkennt er, daß es Anums Geist ist, der endlich zurück in den Körper fahren kann. In das folgende Gemetzel greift auch Lilith ein, und es gelingt ihr, Landru zu pfählen! So jedenfalls scheint es ...
... denn es war nicht Landru! Gabriel hat den einst von Herak geschaffenen Genvampir aus dem ewigen Eis befreit und ihm Landrus Aussehen und Gedächtnis verliehen! Der echte Landru erfüllt indes den Gefallen, den er dem Teufel schuldet: Im Weißen Tempel von Uruk befreit er eine dort eingekerkerte Loge des Satans, die Archon-ten, und führt sie nach Jerusalem.
Von Stonehenge aus strahlt Gabriel die gebündelte Seelenenergie von 350 Verbrechern, die er aus einer nahen Psychiatrie befreit hat, in den nächtlichen Himmel. Dieser Strahl trifft den Mond und taucht ihn in ein sonderbares Licht. Und überall auf der Welt machen sich seine »Soldaten« auf, ebenfalls gen Jerusalem zu ziehen und sich dort zur schrecklichsten Armee zu sammeln, die es je unter Sonne und Mond gegeben hat .
In ihrem langen Leben hatte die Wolfsfrau Abertausende sterben gesehen - Menschen und Vampire. Jener Tod aber, dessen Zeuge sie in den Katakomben von Jerusalem geworden war, schien ihr grausamer, schmerzlicher und in seiner Konsequenz unabsehbarer als alles Sterben davor.
Es war, als hätte der spitze Pflock ihr eigenes Herz durchbohrt und mitten im Schlag angehalten.
Chiyoda - hilf! dachte Nona verzweifelt. So kann es nicht enden! Unternimm etwas, ich flehe dich an! Rüttele mich wach und sag mir, daß auch dies nur eine weitere Vision ist, deren Wahrwerden ich noch vereiteln kann ...!
Blindwütig wollte Nona aus dem Versteck stürmen. Doch ein Rest von Vernunft hielt sie zurück. Der Mond, der über Jerusalem wachte, war eine schmale Sichel, weder Freund noch Feind.
Ohne seine volle Kraft aber, dachte die Wolfsfrau in heillosem Entsetzen, werde ich Landrus Mörder nicht zur Rechenschaft ziehen können. Bei allen dunklen Mächten - wie konnte es soweit kommen ...?
LANDRU WAR TOT!
Er lag in Sichtweite im Schmutz der verfallenen Kirche, die Teil der Unterwelt war, in die Nona auf der Fährte ihres Geliebten hinabgestiegen war. Chiyoda, der greise Seher, der Gänger zwischen den Wirklichkeiten, hatte Landrus Tod vorausgesehen, unmittelbar nachdem er Nona in einer Vision die Hohe Zeit hatte durchleben und durchleiden lassen - das, was diesem Planeten drohte, falls es Anum gelang, die Weltherrschaft an sich zu reißen. 1
Einst hatte Anum mit Landru und achtzehn weiteren Geschwistern
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