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Sommer in Lesmona

Sommer in Lesmona

Titel: Sommer in Lesmona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalene Marga; Pauli Berck
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Wir gingen zu Fuß und lieferten zuerst Béatrice ab, dann wurde
ich bei uns abgesetzt. Ich umarmte Onkel H. und bedankte mich, und Percy
drückte meine Hand.— — —
    Wilhelm war aufgeblieben. Er sagte
gleich in der Haustür: «Für Fräulein Marga ist etwas so wunderbar Schönes
angekommen, ich habe es nach oben gebracht.» Und oben saß Linsche im Schlafrock
am Tisch und sagte: «Wenn das Herr Konsul ahnte, der flöge hoch in die
Luft und käme vor Aufregung gar nicht wieder herunter.» Ich lief in mein
Wohnzimmer, da stand ein Strauß von roten Rosen, wie ich noch keinen gesehen
hatte. Auf dem Couvert stand «Fräulein Marga Berck, erst abends nach 10 Uhr an
Adressatin abzugeben.» Und drin war eine Karte: «Gute Nacht, Daisy.» Ich
stellte die Rosen in mein Schlafzimmer und schlief ganz wunderbar trotz ihres
starken Duftes.
    Liebste Bertha, Du glaubst ja nicht,
wie komisch Pieter jetzt ist! Das Tier merkt genau, daß ich anders bin. Er
sieht mich dauernd fragend an, oder er kommt mit den Pfoten auf mein Knie und
kratzt und sagt: «Was fällt dir ein, ich bin doch auch noch da.»
    Gestern, Sonntag morgen, frühstückte
ich mit Linsche, und sie sagte: «Was willst du nur zu Onkel Herbert sagen,
woher du die Rosen hättest?» Ich zerbrach mir den Kopf darüber, und es paßte
mit keinem! Endlich fuhr ein Blitz in mich, und ich sagte: «Papachen W.,
— der schickt mir ja wirklich oft Blumen, und Onkel Herbert kann ihn nicht
leiden, und er wird ihn doch sicher nie fragen, ob er sie mir geschickt
hätte.»
    Um 10¼ sollte ich bei Onkel Herbert
sein, dann sollten wir mit seinem Wagen wieder hinaus. Um 10 kommt Béatrice und
sagt: «Marga, ich bin so entsetzlich verliebt in Percy Roesner, kannst du es nicht machen, daß ich ihn wiedersehe — er ist ja zu himmlisch, aber
natürlich ist er ja in dich verliebt.» «Woher weißt du das denn?» frage ich.
Sie sagt: «Na, das war ja nicht schwer zu sehen, er sah dich ja dauernd an und
tanzte eigentlich nur mit dir — von wem sind denn die roten Rosen?» Ganz selig
log ich: «Vom alten Oberstleutnant v. W.» «Ja», fing sie wieder an, «lade mich
doch mal nach Lesmona ein.» Ich schlug ihr vor, mit hinüberzukommen, weil wir
ja gleich dort abführen. Da stimmte sie begeistert zu. Ich umarmte und küßte
Linsche, und sie flüsterte mir zu: «Du Satan, treib’s nicht zu weit, es rächt
sich alles.»
    Wilhelm trug meine Handtasche nach
nebenan, und ich hielt meine Rosen im Arm. So gelangten Béatrice und ich zum
Wagen, der schon vor der Tür stand. Max und Percy kamen heraus und waren über
Béatrices Anwesenheit sichtlich erschrocken. Das arme Kind tat mir schrecklich leid, und ich schämte mich über mein Glück. Als Onkel H. herauskam, fragte ich
ihn, ob Béatrice nicht einen Nachmittag und Abend herauskommen könnte, und
Onkel H. lud sie sofort ein. Percy stand dabei und starrte auf mich und die
Rosen, die ich im Arm hielt. Darm fuhren wir los, und die arme Béatrice
trottete allein weg.
    Nun saßen Onkel Herbert und ich im
Fond, Percy und Max uns vis-à-vis. Onkel H. sieht die Rosen und sagt: «Mein Gott,
Marga, woher hast du denn diesen Rosenstrauß?» Ich log frisch und fröhlich in
sein Gesicht: «Von Oberstleutnant v. W.» Da sagte er ganz wütend: «Das ist ja
unglaublich, so ein alter Kerl, schickt einem 18jährigen Mädchen eine solche
Liebesgabe.» Ich sprang heftig für ihn ein und sagte, er sei doch mit den
Eltern sehr befreundet, und er schickte Mama und mir sehr oftmals Blumen. Percy
sah mich ganz ungeheuer belustigt an, aber Max pruschte los, weil er die
Sache durchschaute. Der ahnungslose Onkel H. sagte darauf: «Ja, Max hat recht,
man kann nur darüber lachen.»
    Unterwegs machte Onkel Herbert wieder
seinen Tagesplan, der ziemlich auf die Minute so ablaufen muß: «Also wir sind
vor 12 in Lesmona, je nachdem Johann die Pferde laufen läßt. Ich will dann mit
Addix und Elise abrechnen, und Ihr müßt mich nicht stören. Dann will ja Percy
seine Überraschung für heute abend vorbereiten, und ich besuche inzwischen mit
Marga Frau Iken. Das kommt also bis Mittag gut so aus.» Als wir in Lesmona
ankamen, stieg Onkel H. zuerst aus und rief: «Marga, die Rosen will ich unten
nicht haben, die kannst du mit in dein Zimmer nach oben nehmen.» Ich hatte sie
die ganze Zeit im Arm und war ganz selig, daß ich sie mit hinaufnehmen konnte.
Percy, Max und ich bogen uns vor Lachen! Percy flüsterte mir zu: «Kommst du
jetzt nach Nizza?» Ich nickte, mußte aber erst

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