Sommergeheimnisse (German Edition)
Preston und schlug die Beine übereinander. „Wir sind noch nie miteinander klargekommen. Diese Sache mit Judith Keller schlug dem Fass den Boden aus. Und was mich betrifft …“ Er sah Susan an. „Solange du dich für ihn interessierst, muss ich ihn hassen.“
Susan errötete. Es tat ihr weh, dass Preston wegen ihr litt. „Bitte nicht. Mach den Ärger nicht noch größer. Ich ertrage den Gedanken nicht, euer Zankapfel zu sein.“
„Aber was für ein süßer Zankapfel“, neckte Preston sie. Einen Augenblick lang leuchteten seine blauen Augen auf. „Siehst du ihn oft?“, fragte er rau.
„Nein, ich sehe ihn kaum.“
„Er soll wissen, dass ich ihm das Geld zurückgezahlt habe. Bitte sag es ihm.“
„Wenn ich ihn wiedersehe“, gab Susan zurück. „Ich weiß nicht, wo er ist.“ Der Gedanke, sie könnte ihn überhaupt nicht wiedersehen, versetzte ihr einen Stich.
„Hat er die Stadt verlassen?“
„Ich weiß es nicht. Ich habe ihn die ganze Woche lang nicht gesehen, und in der Hütte ist er nicht.“
„Dann ist er entweder wieder verschwunden, oder er plant etwas“, murmelte Preston. „Sag mir, wenn du von ihm hörst.“ Damit stand er auf und verließ ihr Büro.
8. KAPITEL
A ls Susan in ihre Auffahrt einbog, brach plötzlich ein Gewitter los. Sie wurde bis auf die Haut nass, während sie zum Haus stürmte, wo Emily sie mit einem Handtuch empfing. Genauso schnell, wie das Unwetter gekommen war, hörte es auch wieder auf, und die Sonne brach durch die Wolken und ließ die Regentropfen wie Diamanten glitzern.
Susan zog sich die klatschnassen Sachen aus. „Wenn ich eine Minute Geduld gehabt hätte, wäre ich trocken geblieben.“
Emily konnte sich das Kichern nicht verkneifen. „Ja, Petrus treibt eben ein wenig Schabernack mit uns. Gehen Sie nach oben und ziehen Sie sich um, ich mache inzwischen das Abendessen.“
Eine Viertelstunde später war Susan in der Küche und half Emily beim Tischdecken. Als Susan wieder nur einen Teller auf den Tisch stellte, stemmte Emily die Hände in die Hüften.
„Ich möchte mal wissen, warum Sie jeden Abend allein essen, anstatt sich von Cord ausführen zu lassen.“
Susan wurde rot, unsicher, was sie antworten sollte. „Nur weil er einmal hier auf der Couch seinen Rausch ausgeschlafen hat, heißt das noch nicht, dass er Interesse an mir hat.“
„Unsinn“, unterbrach Emily sie ungehalten. „Ich habe Augen im Kopf und bemerkt, wie er Sie angeschaut hat. Und wie Sie ihn angeschaut haben. Versuchen Sie nicht, es zu leugnen. Dann seid ihr nach oben gegangen und eine ganze Weile nicht wieder heruntergekom-men.“
„Ich weiß nicht, wo er ist“, gestand Susan hilflos. „In der Hütte jedenfalls nicht. Er hat mir nicht gesagt, wo er hin will. Wahrscheinlich kommt er nie mehr.“
„Er kommt bestimmt wieder“, tröstete Emily. „Er ist es eben nicht gewohnt, jemandem Rechenschaft über seine Schritte abzulegen. Aber wenn er vorgehabt hätte, für immer zu gehen, hätte er es Ihnen sicher gesagt.“
Susan hoffte es. „Sie kannten ihn, als er klein war“, sagte sie in der Hoffnung, mehr über Cord zu erfahren. „Wie war er?“
Emilys Züge belebten sich, als sie Susans bittende Miene sah. „Setzen Sie sich“, drängte sie. „Ich erzähle, und Sie essen.“
Susan gehorchte und aß die Lammkoteletts mit gedünsteten Karot-ten, eine ihrer Lieblingsspeisen. Emily setzte sich ihr gegenüber.
„Er war ein süßer Junge“, begann sie, „immer zum Lachen und irgendeinem Blödsinn aufgelegt. Er war wild und den anderen immer voraus, stärker, besser in der Schule, hatte mehr Freundinnen als andere in seinem Alter. Selbst die Mädchen, die älter waren als er, waren hinter ihm her. Alles fiel ihm leicht, aber ich habe auch selten jemanden gesehen, der so eigensinnig sein konnte. Cord Blackstone war ein Glückskind.“
Susan dachte über Emilys Worte nach. Das Bild eines Jungen, der keine Grenzen anerkannte, tauchte vor ihrem inneren Auge auf. Er hatte alle Bequemlichkeiten und Privilegien: gutaussehend, charmant, intelligent, aus wohlhabender Familie. Doch sein ruheloses Wesen hatte Cord dazu getrieben, die Grenzen seines Glücks auf die Probe zu stellen.
„Jeder tut so, als wäre Cord ein wildes Tier“, sagte sie schmerzlich. „Warum haben die Leute solche Angst vor ihm?“
„Weil sie ihn nicht verstehen. Weil er anders ist als sie, deshalb sind sie vorsichtig.“
Susan sah Emily an. In ihren Augen standen Tränen. „Ich liebe ihn.“
Emily
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