Sommermaerchen
dürfte.“
„Ja, natürlich.“
Alex trat beiseite, um sie vorbeizulassen. „Ich habe nichts sehen können“, sagte er, sobald sie fort war. „Hat Deforge sie angegriffen?“
„Nein, sie ist nur ohnmächtig geworden, mehr nicht“, antwortete Jack, ohne aufzusehen.
„Sie bewegt sich.“
Jack verstärkte den Griff um Eloises Hände. „Ganz ruhig. Du bist in Sicherheit.“
Sie sah zu ihm auf und klammerte sich Halt suchend an ihn.
„Genau“, stimmte Alex zu. „Es ist vorüber, Elle. Deforge ist vernichtet.“
Lady Keworth kam mit einem Glas Wasser in der Hand hereingeeilt. „Oh, meine Liebe, ich bin so froh, dass Sie zu sich gekommen sind. Sie haben uns so erschreckt.
Aber jetzt geht es Ihnen gewiss bald wieder besser.“
Eloise richtete sich auf. Als Jack sich erheben wollte, hielt sie seine Hand fest, und so blieb er neben ihr sitzen.
„Hier, meine Liebe.“ Lady Keworth reichte ihr das Glas. „Möchten Sie, dass ich einen Arzt kommen lasse?“
Ihre Finger zitterten, als sie das Glas nahm, und sie war dankbar, dass Jack ihre Hand führte. Eloise wandte sich an Lady Keworth: „Danke, Ma’am, aber es geht mir schon viel besser. Wenn ich nur ein Weilchen hier liegen bleiben dürfte.“
„Ich kümmere mich um sie“, sagte Jack schnell, um ihre Gastgeberin zu beruhigen.
„Ihre Gäste warten sicherlich schon auf Sie.“
„Wenn Sie meinen ...“ Sie zögerte immer noch.
Alex reichte ihr den Arm. „Gehen wir, Ma’am. Ich bin sicher, die beiden haben viel zu besprechen“, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu und führte die Dame des Hauses hinaus.
19. KAPITEL
Dem Himmel sei Dank für Alex Mortimer“, sagte Jack lächelnd. „Und die Tür hat er auch noch geschlossen. Ich fürchte, dein Ruf wird endgültig zerstört sein, es sei denn, du willigst ein, mich zu heiraten.“ Er wurde ernst, als er ihre blassen Wangen und den Ausdruck ihrer Augen bemerkte. „Mein Liebling, was ist?“
Sie schüttelte den Kopf. „Bitte nenn mich nicht so!“
Behutsam nahm er ihr das Glas aus der Hand und stellte es auf einen Tisch. „Und jetzt“, sagte er und nahm sie in die Arme, „erzähl mir doch mal, was dich quält.“
„Ich k...kann dich nicht heiraten!“ Sie versuchte, ihn wegzuschieben. „Zumindest nicht, bevor du die ganze Wahrheit über mich erfahren hast.“
Er lächelte. „Ich weiß alles über dich, was ich zu wissen brauche. Es ist nicht nötig, dass du ...“
„Doch, das ist es!“, rief sie verzweifelt. „Ich möchte keine Geheimnisse mehr vor dir haben, Jack. Aber wenn du alles weißt, fürchte ich sehr, dass du mich verachten wirst.“ Sie schlang die Arme um sich, als wäre ihr kalt.
Behutsam nahm er ihre Hände zwischen seine. „Elle, sollte es wegen Allyngham und Alex sein, weiß ich schon alles. Alex hat es mir erzählt.“
„Was? Aber ... wann?“
„An dem Abend, als wir bei Deforge einbrachen. Er verriet mir, dass du dich mir aus Loyalität ihm und Tony gegenüber nicht anvertrauen konntest. Es war schließlich ihr Geheimnis und nicht deins, nicht wahr?“
„Du ... du bist nicht böse?“, fragte sie fassungslos.
Er lächelte. „Trotz deines Rufs, meine Liebe, scheinst du doch ein sehr behütetes Leben geführt zu haben. Nein, ich war nicht schockiert darüber, dass Alex und dein Mann ein Liebespaar waren.“
„Aber dem Gesetz nach ist es ein Verbrechen. Man kann dafür gehenkt werden.“ Sie drückte seine Hand, nicht ganz sicher, ob er wirklich verstand. „Das Leben so vieler Menschen ist deswegen zerstört worden, ihr guter Ruf ruiniert. Tony und Alex waren deswegen sehr vorsichtig, um ihr Geheimnis zu wahren. Kein anständiger Mensch hätte sonst je wieder mit ihnen gesprochen.“
„Dann bin ich wohl doch kein so anständiger Mensch, wie du zu glauben scheinst“, bemerkte Jack lächelnd. „Nein, Alex’ Beichte hat mich nicht schockiert. Dass du allerdings Allyngham geheiratet hast, um die beiden zu schützen, das hat schon meinen Zorn erweckt. Bist du nicht ein wenig zu loyal, Eloise? Du warst bereit, dich vor aller Welt als leichtfertige Witwe zu geben, damit nur niemand die Wahrheit vermutete.“
Sie seufzte tief. „Es tut mir so leid.“
„Du hast ja nichts falsch gemacht“, sagte er sanft. „Aber die Bürde, die du auf dich genommen hattest, war zu schwer für dich. Ich bewundere allerdings deine Loyalität, mein Liebes.“
„Ich scheine die beiden mein ganzes Leben lang beschützt zu haben“, meinte sie nur hilflos.
„Und jetzt
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