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Sommersonne

Sommersonne

Titel: Sommersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catt Ford , Uta Stanek
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Gesicht ausbreitete, und ich dachte: Ich sollte besser vorsichtig sein. Hab keine Lust, mich am Ende in einem kleinen Sommerabenteuer wiederzufinden.
    Er hob die Hüften an und zog seine Jeans hoch, nachdem er sich die Hand an seinem eingesauten Hemd abgewischt hatte. »Tja, dann lass ich dich mal allein«, sagte er.
    Ich brachte ihn zur Tür und als ich sie für ihn öffnete, rechnete ich nicht im Geringsten damit, dass er eine Hand an meine Wange legen würde. Sein Blick war weich, als er meinem begegnete, und es fühlte sich ein bisschen so an, als würde er etwas in meiner Seele entdecken, das ich ihm gar nicht zeigen wollte. Bevor ich den Blick abwenden konnte, neigte er den Kopf, um mich sanft zu küssen; dann war er verschwunden.
    Ich schloss die Tür und lehnte mich dagegen und vergaß dabei vollkommen, seinen Hintern zu beobachten, während er zu seinem Pick-up ging. Ich hörte, wie er davonfuhr, und fragte mich, was ich da eigentlich gerade machte.
     
    Irgendwie war ich erleichtert, ihn am nächsten Tag nicht zu sehen, andererseits aber auch ein wenig enttäuscht. Eigentlich war ich ja für ein bisschen wohlverdiente Erholung und Entspannung hier raufgekommen. Ein bisschen Spaß war zwar schön und gut, aber irgendwie fühlte sich das nach etwas Größerem an. Etwas, für das ich ganz sicher nicht bereit war, falls ich es überhaupt je sein würde.
    Also verbrachte ich den nächsten Tag am See. Ich schwamm, las, ruderte mit dem Kanu raus und maß meine Kraft mit den Strömungen, was mir als Erwachsener besser gelang, als damals, als ich noch klein war. Sie waren immer noch stark, wie sie unsichtbar unter der Oberfläche des Sees dahinflossen, aber mittlerweile hatte ich meine eigenen Kraftreserven aufgebaut und außerdem wusste ich, wie ich die Wellen zu nehmen hatte.
    Es war schon spät am Abend, als das Telefon unvermittelt klingelte und mir damit einen halben Herzinfarkt bescherte. Die Einzigen, die wussten, dass ich hier oben war, waren meine Eltern, also ging ich in der Annahme dran, es wäre meine Mutter.
    »J.D..«
    Er nuschelte die Buchstaben ein wenig, sodass es klang, als würde er Jadey zu mir sagen. Irgendwie mochte ich das. Als wäre das so was wie sein intimer Spitzname für mich.
    »Hi, Russ. Wie war dein Tag?«
    »Wie immer. Deiner?«
    »Schön. Ich war draußen am Wasser. Irgendwelche Strafzettel verteilt?«
    »Falls du wissen willst, ob ich ein besseres Angebot bekommen habe: Nein.« Für einen Moment schwieg er. »Und, was machst du eigentlich beruflich? Werbung? Marketing? Irgendein Leiter von irgendwas?«
    Ich lachte. »Ich bin Wissenschaftler. Biologe.«
    »Im Ernst?« Er klang ehrlich überrascht. »Ist da so viel Bedarf an vorlauten, frechen, heißen Wissenschaftlern?«
    »So bin ich nicht bei der Arbeit. Nicht immer.« Ich lachte leise.
    »Auf welchem Gebiet bist du tätig? Herstellung? Forschung?«
    Damit überraschte er mich so sehr, dass es mir die Sprache verschlug. Normalerweise kamen die Leute nur zu einem einzigen Schluss, wenn sie hörten, dass ich Wissenschaftler und schwul war: AIDS-Forschung.
    »Forschung bei einem großen Pharmakonzern. Aber ich…« Ich zögerte. Das hatte ich sonst noch niemandem erzählt.
    »Du… was?«
    »Ich… ich habe die Möglichkeit… etwas Eigenes zu machen. Ich hab da was entdeckt… Die Firma, für die ich arbeite, war mehr als fair zu mir. Ich hab eine Lizenzvereinbarung mit ihnen«, sagte ich langsam.
    »Also, was würdest du machen, wenn du irgendetwas tun könntest?«
    »Ich interessiere mich sehr für die Tuberkulose-Forschung. Du weißt sicher, dass wir gedacht haben, diese Krankheit ausgerottet zu haben, aber sie taucht wieder auf. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. In Dritte-Welt-Ländern sterben Menschen, die AIDS haben, an Tuberkulose und wir wissen, wie man es heilen kann. Es werden zunehmend Fälle in den USA bekannt, die –« Abrupt brach ich ab, als ich erkannte, dass ich auf mein Steckenpferd aufgestiegen war und jetzt darauf davongaloppierte. »Sorry, wollte dich nicht langweilen.«
    »Du langweilst mich nicht. Ich liebe es, dass du so leidenschaftlich bei diesem Thema bist. Ich hab mich gefragt –«
    Ich fürchtete, dass er mich vielleicht für einen leichtsinnigen Vollidioten halten könnte. »Willst du Telefonsex?«, platzte es aus mir heraus.
    »Du musst das nicht tun«, sagte Russ leise.
    »Was tun?«
    »Mir Sex anbieten, damit ich dich nicht besser kennenlernen kann. Du wirfst mir das hin, als wäre ich ein

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