Sommersonne
noch?« Die heisere Stimme war zwar leise, die Aufsässigkeit darin aber nicht zu überhören.
»Geh und koch welchen oder kauf welchen oder was auch immer du damit machst«, sagte Damian desinteressiert.
»Wie trinken Sie Ihren, Mr. …«, fragte Nick Ashley in einem Ton, der an Unhöflichkeit grenzte.
»Winthrop«, half ihm Ashley liebenswürdig auf die Sprünge, obwohl er Nicholas seinen Namen schon mindestens zweimal gesagt hatte. »Mir ist nach etwas Süßem, vielleicht ein Eclair oder was mit Cremefüllung. Und besorg mir einen großen Milchkaffee, koffeinfrei mit Zimt. Und Sahne. Fettarm!«
»Glaubst du im Ernst, das hilft?«, murmelte Nick vor sich hin, während er aus dem Zimmer schlurfte.
Damian lachte leise in sich hinein, als er Nicholas‘ frechen Kommentar hörte. Er stand noch immer vor den Handschellen, die Hände in die Hüften gestemmt, und starrte sie böse an, als wären sie ein widerspenstiges Model, das sich weigerte, eine gewünschte Pose einzunehmen.
»Grässliche Baggypants«, brummte Ashley angesäuert und schaute Nicholas nach.
Wenn es nach ihm ginge, würde der junge Mann etwas Enges, Figurbetontes tragen, natürlich abhängig davon, wie sein Hintern aussah. Hier versteckte sich möglicherweise ein knackiges Exemplar, aber diese schlabbrigen Jeans täuschten über so Manches hinweg, wie Ashley aus leidvoller Erfahrung wusste. Damians letzter Assistent hatte sich nicht nur als etwas rundlich herausgestellt, er konnte auch nichts mit der Szene anfangen, in der sich Ashley bewegte.
»Was sollte das?«, fragte Damian geistesabwesend.
»Ich hab' deinen Jungen gebeten, mir was Süßes zu besorgen«, meinte Ashley und lachte in sich hinein. Seine Wortwahl verschaffte ihm mit Sicherheit Damians volle Aufmerksamkeit und er grinste süffisant. »Er schien ein bisschen überrascht.«
»Vermutlich weil ich sonst nie Gebäck zum Tee nehme. Wahrscheinlich hat er sich Geld aus der Handkasse genommen und ist die Straße runter zur Konditorei gegangen«, seufzte Damian resigniert. »Komm mit. Der kleine Trottel hat den Teekessel entweder ohne Wasser aufgestellt oder ihn komplett vergessen. Ich sehe besser mal nach.«
Ashley rutschte von seinem Barhocker und folgte Damian mit neugierig funkelnden Augen aus dem Studio in die Teeküche. Irgendwas brodelte hier unter der Oberfläche – auch wenn es nicht das Teewasser war – und er war mehr als interessiert daran, wie sich das Ganze entwickeln würde.
Über drei Ecken
Von Alix Bekins
Klappentext:
Eigentlich könnte alles so schön sein: Student Rodrigo hat einen fantastischen Job als wissenschaftlicher Mitarbeiter und ist glücklich mit seiner aufkeimenden Beziehung zu Bibliothekar Ian. Doch da gibt es auch noch den attraktiven Professor Sullivan, der in Rodrigo völlig unbekannte Sehnsüchte weckt…
Über drei Ecken
Autor: Alix Bekins
Format: 86 Seiten
Preis: 4,11€
Als e-Book in allen gängigen Formaten erhältich!
Rodrigo hastete die Treppen zum vierten Stock der Bibliothek hinauf, seine langen Beine bewältigten dabei mit Leichtigkeit immer zwei Stufen auf einmal. Er war in Eile – auch wenn er bis jetzt noch nicht wirklich spät dran war –, aber er hatte nicht genug Zeit eingeplant, um alle Materialien, die er haben wollte, zusammenzusuchen und dann über den Campus zu seiner Verabredung zu hetzen. Das Letzte, was er jetzt brauchte, war ein schlechter Eindruck; Professor Sullivan war einer der anspruchsvollsten Dozenten an der Fakultät für Kunstgeschichte.
Leise grummelte er vor sich hin. Alle Computerplätze waren von Erstsemestern belagert, die für ihre ersten Projekte recherchierten. Kopfschüttelnd ärgerte er sich noch mehr über sich selbst, weil er die benötigten Informationen zwar zu Hause nachgeschlagen, es aber versäumt hatte, sie sich auch zu notieren. Also machte er sich zwischen den Regalen auf den Weg zu seinem Fachbereich und hoffte einfach, dass er die Bücher durch pures Glück finden würde.
Er hatte ganz vergessen, dass es mitten im Semester war. Eigentlich hätte er das wissen müssen, aber es war das erste Mal, dass er nicht als technischer Assistent arbeitete. Eine Änderung in letzter Minute. Wie immer hatte die Fakultät nicht nachgefragt, ob er der wissenschaftliche Assistent von Professor Sullivan werden wollte, sondern ihm diese Tatsache einfach mitgeteilt. Aber er hätte sich sowieso nicht geweigert.
Er war, wie alle anderen, ein wenig eingeschüchtert von
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