Sommersonne
einer Vision, bis er schließlich zufrieden damit war.
»Die Leute in der Szene werden sich nicht nur darum prügeln, den Katalog in die Hände zu bekommen, sie werden sogar dafür zahlen«, klärte ihn Ashley auf. »Und sie werden kaufen. Ich hab' die Handschellen jetzt schon seit fünf Jahren im Programm und selbst mir läuft das Wasser im Mund zusammen, wenn ich das Bild sehe. Ich würd' sie sofort kaufen, wenn ich jemanden hätte, dem ich sie anlegen könnte.«
Damian lachte. »Du hast mit Sicherheit jemanden , der deine... liebevolle Aufmerksamkeit erwartet.«
Seine Augen wanderten über Ashleys Körper. Der dunkelblonde Mann erschauderte unter dem intensiven Blick, der pure Dominanz ausstrahlte, doch das Lächeln auf seinen Lippen verschwand nicht. Ashley war erfahren genug, um sich dagegen zu behaupten.
»Ich kann mir kaum vorstellen, dass du deine Produkte nicht ausgiebig... ah... getestet hast, bevor du sie deinen Kunden anbietest.«
Ashley lächelte so breit, dass seine Zähne im Studiolicht weiß leuchteten. »Ich weiß, wofür sie benutzt werden, ja.«
»Das glaube ich gerne.« Damian schenkte ihm ein süffisantes Grinsen, bevor er sich wieder seiner Aufnahme zuwendete.
Ihm war sehr wohl bewusst, dass Ashley kein Amateur war, der ein bisschen Spielzeug verkaufte, sondern sich begeistert und aktiv in der Szene bewegte. Für Damian selbst kam das nicht mehr in Frage. Er war es leid, fordernde Subs um sich zu haben, die sich absichtlich daneben benahmen, um eine Bestrafung nach ihren Wünschen zu erhalten.
Er hatte für sich entschieden, dass gar nicht besser war als halbherzig und lebte deshalb sein Leben abstinent, seit er vor fünf Jahren nach London gezogen war. Das war eine Ironie, derer er sich sehr wohl bewusst war, aber inzwischen hatte sich Damian selbst davon überzeugt, dass er einfach mehr Erfüllung in den visuellen Reizen fand, die ihm seine Models lieferten.
In diesem Augenblick stieß Nick die Tür zum Studio auf und ließ Licht hineinströmen, gerade als Damian auf den Auslöser drücken wollte.
»Verdammt nochmal, Nicholas, wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du anklopfen sollst!«, fuhr Damian ihn an, ohne jedoch aufzusehen.
Nick beeilte sich, die Tür hinter sich zu schließen, und ärgerte sich dabei maßlos über die Zurechtweisung, wo die Studioscheinwerfer doch sowieso an waren. Er hatte extra nach dem Lichtschein im Spalt unter der Tür geschaut, aber das würde er jetzt ganz sicher nicht laut sagen.
»Wollte ja nur wissen, ob ich jetzt Ihren Tee bringen soll«, rechtfertigte er sich mürrisch.
Ashley beobachtete interessiert, wie die dunklen Augen des Jungen zwischen dem Fotografen und den glitzernden Handschellen, die wie ein kostbares Juwel auf einem Bett aus schwarzen Federn drapiert worden waren, hin und her wanderten.
»Mach das Licht aus, Nicholas.«
Der hochgewachsene, junge Mann schlurfte zur entsprechenden Mehrfachsteckdose und ging daneben in die Hocke, um den Schalter zu betätigen. Es gab ein klickendes Geräusch und der Raum wurde in Dunkelheit gehüllt.
Schlagartig konnte Ashley die erotische Spannung förmlich greifen. Alles war still. Niemand bewegte sich. Plötzlich erhellte das Blitzlicht der Kamera das Dunkel, begleitet von einer Serie leiser, explosionsartiger Geräusche. Der Fotograf machte mehrere Aufnahmen, eine Belichtungsreihe, wie er es genannt hatte.
»In Ordnung, Nicholas. Licht«, befahl Damian knapp.
Erneut ein Klicken und die Scheinwerfer gingen wieder an. Ashley hatte sich in Nicholas‘ Richtung gedreht, um nicht vom Licht geblendet zu werden. So bemerkte er den Blick, mit dem der Junge die Handschellen aus halb geschlossenen Lidern anstarrte, und dabei nach Luft schnappte, bevor sich der gewohnt teilnahmslose Ausdruck wieder auf sein Gesicht legte.
Ashley schaute erneut zu Damian, der jedoch immer noch mit seiner Kamera beschäftigt war. Schließlich richtete sich Damian auf.
»Ich denke, das war's für heute«, meinte er, wirkte dabei aber nicht sehr zufrieden.
»Warum machst du die Aufnahme nochmal im Dunkeln?«, fragte Ashley.
»Sterngitter«, antwortete Damian. Um seine Augen bildeten sich kleine Fältchen als er lächelte und sich ein paar Strähnen aus der Stirn strich. »Wir lassen deine alten Ladenhüter wie Diamanten funkeln.« Plötzlich schien er zu bemerken, dass Nicholas noch immer neben der Steckdose kauerte. »Was machst du hier?«, fragte er unfreundlich.
»Fragen, ob Sie Ihren Tee wollen, wissen Sie
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