Sommertraume in Marbella
blätterte ein wenig darin. Auf einmal wurden ihre Augen groÃ. âSilas, sieh dir das an!â
âWas?â
âDas!â Aufgeregt zeigte Julia ihm die Seite, die ihre Aufmerksamkeit erregt hatte, und las ihm aus dem Artikel vor.
Eine der reichsten Erbinnen New Yorks gibt ihre Verlobung bekannt. Die Millionärin Aimee DeTroite hat soeben angekündigt, dass sie ihren persönlichen Astrologen Ethain Lazlo, den Highsociety-Sterngucker, heiraten wird. Er behauptet, von Rasputin abzustammen, und trägt stolz eine entsprechende Frisur. Aimee und Ethain wollen am Vorabend des Dreikönigstages heiraten, da Ethain meint, es sei ihnen vorherbestimmt, sich an diesem Tag zu vereinigen.
âTja, ich wünsche ihnen Glück. Sie werden es mit Sicherheit brauchen. Aber wenn er so gut die Zukunft vorhersagen kann, wie er behauptet, weià er zweifellos schon, was ihnen bevorsteht.â
âSilas, das ist nicht nett von dirâ, protestierte Julia, verfolgte das Thema jedoch nicht weiter. Sie wusste, dass er noch immer wütend darüber war, wie Aimee sich benommen hatte.
Nachdem sie beteuert hatte, ein Kind von Silas zu erwarten, hatte sie keinen der Arzttermine eingehalten, die Silasâ Anwälte für sie vereinbart hatten. In Fernseh- und Zeitungsinterviews erklärte sie, Angst zu haben, dass der von Silas vorgeschlagene und sehr angesehene Gynäkologe, der ihre Schwangerschaft bestätigen sollte, eigentlich nur dazu da sei, um sie zu einer Abtreibung zu zwingen.
Daraufhin sprachen die Anwälte mit dem Arzt, der die Samenbank leitete, für die Silas vor Jahren einmal Sperma gespendet hatte. Dieser betonte nachdrücklich, die Anonymität seiner Spender sei immer gewahrt worden. Zwar habe Aimee tatsächlich Kontakt mit ihm aufgenommen und ihn angefleht, ihr Silasâ Sperma zu liefern, aber er habe ganz entschieden abgelehnt. Darüber hinaus sei Aimees psychische Verfassung so beunruhigend gewesen, dass er ihr empfohlen habe, sich zusätzlich zu dem obligatorischen Vorgespräch einer längeren Beratung zu unterziehen.
In einem persönlichen Brief informierte der Arzt Silas darüber, dass ihn die gewaltigen Fortschritte der Technik in den fünfzehn Jahren seit Silasâ Spende veranlasst hätten, alle über drei Jahre alten Samenspenden zu vernichten und von vorn anzufangen. Selbst wenn er Aimee also hätte helfen wollen, wäre er dazu nicht in der Lage gewesen.
Vier Monate, nachdem sie Julia erzählt hatte, sie erwarte Silasâ Kind, lieà Aimee über ihre Anwälte erklären, sie habe sich geirrt und sei gar nicht schwanger.
âGlaubst du, sie war es doch und hat abgetrieben, weil sie begriffen hat, dass sie dich nicht zur Heirat zwingen kann?â, hatte Julia damals unglücklich gefragt.
âTypisch für dich, dass du so denkst und dir das Herz dabei bricht. Nein, Julia, das glaube ich nicht â und meine Anwälte tun es auch nicht. Allerdings war ich überrascht, dass sie ihre Lüge zugegeben und nicht von einer Fehlgeburt gesprochen hat. Vermutlich haben ihre Anwälte sie davor gewarnt, weil wir dann Einsicht in die Krankenblätter hätten verlangen können. Sogar Aimees Anwälte räumen ein, dass sie diesen Trick nicht zum ersten Mal versucht hat. Als sie siebzehn war, gab es einen ähnlichen Vorfall, aber damals hat sie auch noch behauptet, der Mann hätte sie vergewaltigt.â
Harry war aufgewacht und gluckste zufrieden. Sofort hob Silas seinen Sohn aus der Wiege und hielt ihn liebevoll in den Armen. Beim stolzen und vernarrten Blick ihres Mannes musste Julia lächeln, während sie beobachtete, wie Vater und Sohn miteinander kommunizierten.
Letztlich waren sie sich durch die Sorgen, die Aimees Lügen ihnen beschert hatten, noch näher gekommen. Und zu Julias Freude hatte Silas sie nicht nur über alle Vorgänge offen informiert, sondern sie auch immer wieder um ihre Meinung gebeten und diese berücksichtigt. Alle Entscheidungen hatten sie gemeinsam getroffen.
Inzwischen waren sie ein eingespieltes Team, eine Einheit, fest verbunden durch ihre Liebe.
âSobald wir wieder in New York sind, muss ich die letzten Vorbereitungen für die Wohltätigkeitsveranstaltung treffenâ, erinnerte Julia ihn. âHoffentlich wird der Event ein Erfolg.â
New Yorks Highsociety-Gastgeberinnen waren bekannt für ihre hervorragenden
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